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Die Schrein-Insel Miyajima

So, zweiter Tag in Hiroshima und heute ging es nach Miyajima, der Schrein-Insel vor Hiroshima. Miyajima liegt etwa 10 Minuten vom Miyajima-guchi entfernt, wo man vom JR Bahnhof Hiroshima aus mit der Lokalbahn oder der Strassenbahn hinfahren kann.

Da wir etwas hinter unserer Planung waren (das Verschicken unserer Koffer nach Tokyo hat etwas länger gedauert als gedacht), sind wir mit der JR gefahren. Und nachdem wir auch am Hafen direkt eine Fähre erwischt haben, ging es direkt auf die Insel. Die Insel ist so heilig, dass es dort weder Geburten noch Todesfälle geben darf (beides gilt als Zustand der Unreinheit) und Frauen dürfen Miyajima erst seit dem 20. Jahrhundert betreten.

Die Insel beherbergt ein Weltkulturerbe: Den Itsukushima-Schrein mit dem O-Torii (einem der am häufigsten fotografierten Dinge in Japan). Weiteres Symbol der Insel ist der Berg Misen mit seinem Urwald und seinen Anlagen die vorwiegend Kobo Daishi gewidmet sind, der dort angeblich im Herbst 806 100 Tage lang meditiert hat. Von ihm wurde auch ein Feuer in einem Gebäude (Reika-Do) entzündet, was bis heute durchgehend brennt. Diese mehr als 1200 Jahre brennenden Flamme ist übrigens der Ursprung der Flamme im Friedensgedenkpark von Hiroshima, den wir gestern besucht haben.

Als wir auf jeden Fall auf der Insel ankamen, fielen uns mehrere Dinge auf:

  1. Das Wetter! Zum ersten Mal hatte der deutsche Wetterbericht Recht mit dem Japanischen Wetter. Glücklicherweise mit der Vorhersage „sonnig“ … 😉
  2. Das Herbstlaub! Es ist tatsächlich in diesen Breitengraden angekommen.
  3. Die Rehe! Sie sind mir von Nara aus gefolgt …

War nur Spaß – auch hier auf der Insel leben zahme Rehe, allerdings nicht so konditioniert wie die in Nara (obwohl wir sogar in einem Geschäft auf ein Reh gestoßen sind, was quasi an der Kasse anstand – sehr witzig für uns, für die Ladeninhaber wohl eher eine Plage, weil die Rehe ja heilig sind)

Als erstes sind wir trotz der wegelagernden Rehe zum weltberühmten Schrein gegangen.

Dort war, neben den vielen Schülern (nachmittags sollten aber gefühlte 10 Schulen (!) ankommen – dagegen war der Vormittag gar nix!), auch eine Hochzeitsgesellschaft, die auf der Insel eine traditionelle Shinto-Hochzeit gemacht haben. Sehr beeindruckende Kleidungen in diesem Umfeld – so eine Hochzeit sollen sich nur sehr, sehr reiche Leute leisten können.

Ein sehr schöner Shinto-Schrein, allerdings etwas voll mit Touris für meinen Geschmack. Danach sind wir auf jeden Fall etwas über die Insel spaziert und dann mit einer Seilbahn auf den Mount Misen auf 430 Höhenmeter gefahren. Auf dem Weg zur Seilbahn ist uns allerdings andauernd der Kiefer runtergerutscht, weil die Natur so unglaublich war. Aber seht selbst …

Wunderschön – einfach nur wunderschön, finden wir!
Mit der Seilbahn ging es dann auf 430 Meter hoch. Die Hallen von Kobo Daishi und der Aussichtspunkt befinden sich allerdings auf 535 Meter … was sagt uns das? Richtig: Gut, dass wir heute die Trekkingschuhe angezogen haben …
Was nicht im Prospekt stand, war, dass man zuerst gute 50 Höhenmeter runter musste, um gleich im Anschluss wieder auf einem recht anstrengenden Pfad (zumindest für jemanden, der Jeans trägt und sich nicht auf eine Trekking-Tour eingestellt hat) hochzukraxeln.

Bald erreichten wir aber die Hallen von Kobo Daishi und seiner ewigen Flamme. Auch wenn der Raum mit der Flamme sehr rauchig war (wer wollte nochmal einen Rauchofen kaufen?), war das schon beeindruckend.

Danach ging es weiter über Stock und Stein den Berg hinauf. Aufgrund des Wetters eine etwas schweißtreibende Angelegenheit und der Weg wurde weiterhin auch nicht gerade einfacher (teilweise hatte das schon Klettersteig-Charakter).

Aber der Ausblick von oben entschädigte dann doch für die Mühen!

Nach einer Weile oben auf dem Berg, wo in der Zwischenzeit immer merkwürdigere Leute ankamen, ging es dann wieder den Berg runter. Gipfel der Kuriositäten waren übrigens drei Japaner im Anzug! Ohne Schweissflecken auf dem Hemd! Wir haben keine Ahnung wie die das gemacht haben, verachten sie aber erstmal für ihre Konstitution!
Es ging auf jeden Fall wieder zum Ropeway, dann runter durch die Herbstlaub-Pracht und wieder zum Schrein.

Und auf dem Weg haben wir nochmal den O-Torii und die fünfstöckige Pagode von Miyajima fotografiert. Und ohne prahlen zu wollen, aber die Fotos sind wirklich gut geworden …

Danach ging es wieder zurück per Schiff und Strassenbahn zum Hotel, wo wir uns etwas ausruhen. Gleich gehts dann wieder in die Stadt – heute werden wir die Hiroshima-Variante von Okonomiyaki (Hiroshima-Yaki) ausprobieren. Wir werden berichten, wie es schmeckt …

Morgen geht es dann nach Tokyo zurück und bald steht auch schon der Abschied von Japan an … 🙁

Ein Kommentar

  1. […] Weiter ging es gestärkt zum Ohtorii, dem floating Torii, allerdings bei Ebbe, was ihn nicht mehr schweben ließ dafür aber die Möglichkeit bot ihn zu berühren. Für schöne Fotos wie es wirklich aussehen soll verweise ich einfach auf den Blog von Jens, da steht sonst auch viel Interessantes drinnen (www.travellingdevil.de). […]

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