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Mit dem Buti durch Busan

Für den ersten Tag in Busan, der zweitgrößten Stadt des Landes mit 3,5 Millionen Einwohnern, haben wir uns auf Anraten der Tourist Info für eine Bustour mit einem HopOn-HopOff Bus entschlossen. Dieser hört hier auf den schönen Namen „Buti“, hat zwei Linien (eigentlich drei, aber eine fährt aktuell nicht) und beide Linien fahren passenderweise mehr oder weniger direkt vor unserm Hotel ab.

Beim Einstieg gab es einige Unstimmigkeiten: Ein älteres koreanisches Paar hatte irgendwelchen Diskussionsbedarf mit dem Busfahrer (nach etwa 10 Minuten bekamen beide jeweils 2000 Won (= 1,40 Euro) Rabatt) und eine Gruppe von drei Spanierinnen versuchte mehrfach den Busfahrer zu fragen, ob dieser Bus die rote Linie ist (die zwei Linien der CityTour haben die Farben blau und rot). Nicht, dass das Schild „Blue Line“ am Bus irgendeine Bedeutung hätte …

Wir hatten Premium Sitze mit Blick auf das ganze Theater.

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Aber irgendwann ging es los und zwar in nördicher Richtung zum Songjeong Beach (einem der drei bekanntesten Strände Busans. Da das Wetter allerdings nicht zum Strandspaziergang einlud, sind wir im Bus sitzen geblieben.

Nächster Stop war das Fisheries Science Museum (nicht so interessant) und der Haedong Yonggungsa Temple (schon eher, aber dorthin muss man etwas laufen). Der Bus macht an dem Halt dort ein paar Minuten Pause, die wir dann für einen kurzen Spaziergang in Richtung des Tempels genutzt haben.

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Eine schöne Lage für den Tempel mit einem schöne Blick auf das Meer, wo man Fischern bei ihrem Tagewerk zuschauen konnte.

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Den weiteren Weg haben wir gescheut und sind dann zum Bus zurückgegangen. Selbiger fuhr auch direkt weiter, allerdings sprach uns nichts wo er vorbeifuhr (Science Museum, eine Mall, etc.) direkt an. Die meisten Gebiete waren eher braches Land, wo aktuell sehr viel gebaut wird.

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Daher sind wir am Busan Museum of Art, dem zweiten Umsteigepunkt zwischen den beiden BUTI-Linien neben Haeundae, in die rote Linie umgestiegen. Einer der sichtbarsten Unterschiede zwischen den Beiden Linien ist übrigens, dass die blaue Linie ein normaler Reisebus ist.

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Die rote sind Doppeldecker und einige davon snd oben offen. Sowas lockt natürlich – da macht das Wetter dann nicht mehr so viel …

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Von hier oben hat man einen schönen Ausblick, auch wenn es auf den Brücken recht zugig wurde. Aber man konnte schön den Alltag in Busan beobachten wenn einem das dauernde Gehupe nicht irgendwann nervt – Hupen bedeutet hier nämlich „Hallo“ oder „Wie geht es?“ oder „Arsch!“ oder was anderes – hier hupt jeder! Immer!

Links und rechts der Strasse waren vielen kleinen Geschäfte und Läden und das ganze Gewusel von eben vielen Koreanern.

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Apropos Läden: Wir bekamen mal wieder Hunger! Mit Restaurants in Bahnhofsnähe haben wir ja gute Erfahrung gemacht, also sind wir an der Busan Station ausgestiegen. Hier war sehr viel los, denn direkt daneben beginnt das hiesige Chinatown, wo ein Kulturfestival stattfand (Die lieben Festivals hier!). Außerdem war auf dem Bahnhofsvorplatz auch eine Veranstaltung und zuletzt waren hier auch tatsächlich viele Obdachlose – ein für uns ungewohnter Anblick – die teilweise auch nervig bzw. stramm voll waren und daher Langnasen angequatscht haben.

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Im Bahnhof selber gibt es die üblichen FastFood-Läden, aber eben auch ein paar koreanische Restaurants – in einem haben wir für etwa 16 Euro dies hier erstanden.

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Lecker und nahrhaft. So gestärkt ging es wieder zum Bus, der auch dann bald weiterfuhr. Wir nahmen dabei wieder unseren Aussichtsplatz oben unter freiem (bewölkten) Himmel ein. Wir schon gesagt: Der Vorteil ist, dass man von hier sehr viel sehen kann.

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Der Nachteil ist, dass man hieran sehr nahe ist.

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Von einigen dieser … Kabel-Anlagen hingen auch lose Enden herunter, sodass wir schon Sorge vor einem Elektroschock hatten.

Solche Verkabelung sind nicht untypisch und passen zu unserem Eindruck, dass in Südkorea doch vieles noch Flickwerk ist. An allen Ecken und Enden wird gebaut und das oft für unser Verständnis nicht durchdacht oder zusammenpassend.

Am Haltepunkt UN Memorial Cemetery sind wir dann ausgestiegen, denn den wollten wir uns anschauen.

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Der United Nations Memorial Cemetery ist der einzige UN Friedhof der Welt und beinhaltet 2.300 Gräber der Toten aus dem Korea Krieg, die unter dem Kommando der UN gekämpft haben. Die Grabstätten sind nach Nationalitäten geordnet, so liegen alle 885 Briten in einem Teil des Friedhofes, die gefallenen Türken (462) in einem anderen. Recht einsam findet sich auch das Grab eines Norwegers, der als Sanitäter im Einsatz gefallen ist.

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Für die meisten Nationen gibt es mehr oder weniger schöne Memorials, je nach Nation. Das der Neuseeländer hat uns durch seine Bedeutung sehr beeindruckt.

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Das Memorial wurde aus Granit aus Coromandel, Neuseeland, hergestellt. Es zeigt ein Tattoo-Muster der Maori namens „Moko“, welches traditionell verwendet wurde, wenn der Träger erwachsen wurde und Verantwortung übernimmt. Neuseeland war die erste Nation, die dem Aufruf der Vereinten Nationen zur Unterstützung gefolgt war. An den Seiten sind 45 Einkerbungen in den Stein für die 45 Toten vorgenommen worden.

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Ein sehr ruhiger und besonnender Ort – auch die weiteren Memorials, wie zum Beispiel die „Wall of Remembrance“, wo die Namen der insgesamt 40.896 offiziellen Toten des Korea Krieges zu sehen sind.

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Doch richtig bedrückend wurde es in einer kleinen Ausstellung im UN Forces Monument.

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In dem kleinen Raum waren Fotos und Erinnerungen wie Briefe, etc. von den gefallenen Soldaten zu lesen und dadurch wurde es irgendwie sehr konkret für uns. Und die Geschichte von einer Frau, die neben ihrem Mann beerdigt werden wollte und kurz vor ihrem Tod dafür gekämpft hat (erfolgreich, sie wurde also auch hier beerdigt) oder andere Episoden aus dem oft sehr kurzen Leben der Soldaten hier (einer starb im ersten Kampfeinsatz seines Lebens nach wenigen Minuten mit 17 Jahren) gingen doch nahe.

Ein sehr beeindruckender Ort.

Dann sind wir aber wieder mit unserem Bus noch ein wenig durch die Stadt gefahren, haben die Stimmung aufgesogen, uns aber nichts genaues mehr angeschaut. Es ging an Stränden vorbei, an Häfen und vor allem an Hochhäusern  – an riesigen Hochhäusern!

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Man vergisst sehr leicht, dass Busan doch sehr groß ist – die Wege hier sind schon lang. Mit der Metro von unserem Hotel zum Bahnhof werden wir am Abreisetag etwa eine Stunde brauchen.

Aber langsam wurden wir müde, der Kopf konnte auch nicht mehr Eindrücke aufnehmen und außerdem wurde uns auf unserem OpenAir-Platz langsam doch etwas frisch.

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