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Impression von der dritten Schwester Liu

Unser Guide hatte uns gefragt, ob wir Interesse an einer (Zitat) „Etwas anderen Show“ hätten? In Yangshuo gibt es zweimal am Abend eine Show namens „Impression Sanjie Liu“, wobei „Sanjie Liu“ eine alte Bezeichnung für das dritte Kind in einer Familie ist. Das dritte Kind ist dann immer das Liu Kind in einer Familie.

Die Show findet in Yangshuo in einem Naturtheater statt, welches eine Naturbühne im Li Fluss ist.

Schon der Eingang war … chinesisch überfüllt und alle wollten quasi gleichzeitig rein.

Und in dem 2000 Sitze fassenden Theater war es nicht anders. Wie im Bienenschwarm.

Die Show besteht aus 7 Episoden, die sich um die Geschichte einer „Dritten Schwester Liu“ drehen, die gut im Singen ist und am Ende den Märchenprinz heiratet. Das Stück wurde von Zhang Yimou, dem Regisseur der Öffnungsshow der Olympischen Spiele 2008 in Beijing, geschrieben und besteht aus schönen Bildern und insgesamt 600 Darstellern.

Soweit, so beeindruckend. Herr Zhang hat aber nicht mit den fast ausschliesslich chinesischen Besuchern gerechnet. Ehrlich: Sowas haben wir noch nicht erlebt!

Zuerst ist es anscheinend völlig normal, während einer Aufführung zu rauchen, zu telefonieren, zu essen, zu trinken und sich zu unterhalten. Dann ist das mit „Wir nehmen Rücksicht auf die, die hinter einem sitzen“ ein völlig neues Konzept.

Gut, die Dame hatte einen Größennachteil – trotzdem haben wir sehr, sehr viele Fotos mit dieser Dame auf der Kamera.

Die 600 Darsteller, überwiegend Bauern und Fischer aus der Umgebung, stellten einige Szenen aus der Geschichte und dem täglichen Leben dar und das wirklich beeindruckend.

Die hochgerissenen Handys und andere Aufnahmegeräte waren übrigens auch eine ständige Sicht für uns. Der Kracher war eine Dame, die sich etwa 1 Meter links neben das „Danger No Climbing“ Schild auf dem Foto oben stellte, ihr iPad oder sonstwas aufklappte und mit aufgeklapptem Pad anfing zu filmen. So konnten etwa 50 Personen nix mehr sehen. Was schade war, denn die Darstellungen waren schon beeindruckend.

Zu Gute halten muss man dem Publikum aber auch, dass es einige Zuschauer gab, die lautstark und mehrfach die so im Wege stehenden Nervbolzen aufforderten, sich wieder hinzusetzen. Auch wenn die freie Sicht meistens nur für ein paar Minuten (kürzeste Zeit war 20 Sekunden, dann stand der nächste wieder) dauerte.

Was auch komisch war: Ungefähr nach einer Stunde verließen viele Menschen das Theater.

Wir haben ehrlich gesagt keine Ahnung wieso. Aber am Ende (wo noch einmal alle 600 Darsteller, mehrere Kormorane und sogar ein irgendwo auftretender Wasserbüffel auf die Bühne kamen) war in unserem Block sicherlich nur noch 1/4 der Zuschauer da.

Eine sehr skurrile Veranstaltung. Sehenswert, aber sehr skurril …

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