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Viva Yokohama

OK, die weißen Zelte. Die waren da nicht umsonst. Dort befand sich …

Ja, ein Oktoberfest. Das Fest, wo alle Deutschen sind und das in ganz Deutschland gefeiert wird wie Weihnachten und Ostern. Glaubt man der Werbeindustrie. Und den ganzen betrunkenen Japanern mit denen wir uns unterhalten haben. Aber der Reihe nach.

Eigentlich wollten wir noch was essen, aber irgendwer (Meike) wollte sich das „mal anschauen“. Hah!

Die 300 Yen Eintritt waren ja noch zu verschmerzen, die auf einen einprasselnden germanischen Eindrücke waren da schon schwerer.

Im Festzelt gab es dann diverse bayrische Brauereien und ein paar andere (Flensburger, Warsteiner, Bitburger, etc.), die ihre Erzeugnisse dem überwiegend japanischen und amerikanischen Publikum anboten. Wir dagegen haben uns eher auf die japanischen Brauereien gestürzt, auch um der einsetzenden Festzeltmusik (inkl. gaaaaanz schlechtem „Ein Prosit der Gemütlichkeit“) entgegenzuwirken.

Nicht besser wurde es dann, als wir entdeckten, dass auch bekannte Braustile dort verkauft wurden. Siehe Nummer 6.

Und erst recht nicht besser wurde es dann noch, als unsere Sitznachbarn anfingen uns einzubeziehen (ich sage nur: Betrunken formulierte Jobangebote). Auch die Flucht nach draussen half nicht wirklich, wenn man dann (schon wieder so ein surreler Moment) auf einen Diplom Mathematiker aus Frankfurt trifft. An der Glaspfandabgabe von Weihenstephan. Oder einer anderen Brauerei, denn ehrlich gesagt waren wir zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr Herr unserer Lage und unserer Entscheidungen. Was auch erklärt, wieso Jens sich kurz mit dem Trompeter der Blasmusikkapelle unterhielt …

… (übrigens ein Austalier) und damit die Grundlage für eine (aus sicht der Japaner um uns herum) Legende legte.

Der Security-Mann schien schon zu ahnen, dass gleich was furchtbar peinliches passiert.

Jens überzeugte die Band nämlich davon „Viva Colonia“ zu spielen (teilweise umgedichtet in „Viva Yokohama“ in einer Art „Reim Dich oder ich schlag Dich“-Version).

Angekündigt mit „This is for the two guys from Cologne over there!“ waren wir ab da die Helden in unserer Ecke. Und mitgesungen haben am Ende auch alle.

Ja, wir haben gesungen. Und geschunkelt. Mit Japanern, Amerikanern, Koreaner und anderen Menschen. Unserem Nebenmann hat Jens dann noch ein typisches Oktoberfestbier ausgegeben (Flensburger Dunkel – keine Ahnung, was er sich dabei gedacht hat). Und es hat Spass gemacht.

Und die Ernsthaftigkeit ist dabei völlig auf der Strecke geblieben.

Die Brille wurde gesponsort von der japanischen „St. Gallen Brewery“. Auch so eine Sache …

Aber irgendwann meldete sich die Erfahrung, dass noch eine Heimfahrt und ein Fussweg vor uns lagen. Daher verabschiedeten wir uns von den um uns sitzenden Japanern (Jens wurde sogar oft umarmt und hat sogar ein Sake ausgegeben bekommen) und machten uns mit einem Umweg über die Toilette auf den Weg zum Bahnhof.

Den Weg teilten wir noch mit zwei Amerikanern und einem Mexikaner. Studenten in Tokio, die feiern wollten. Ein Witz der Geschichte war es, dass der Mexikaner so betrunken war, dass er eine Mauer brauchte …

Aber durch das nun bereits dunke Yokohama ging es zurück zum Bahnhof.

Und mit der Regionalbahn ging es, diesmal ohne Stromunterbrechung, nach Tamachi und dann ins Hotel. Mit einem kurzen Umweg über ein Supermarkt, um nicht-alkoholische Getränke und was zu Essen zu kaufen. Nötig hatten wir es auf jeden Fall.

Aber ein cooles Erlebnis war es auf jeden Fall.

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