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9000 Einwohner, 3 Museen, 2 Besuche

Auf dem Weg von Spokane nach Yakima kamen wir in einem kleinen Ort namens Toppenish vorbei. Dieser liegt im Reservat der Yakima Indianer. Bislang waren die Reservate, durch die wir durchgefahren sind, eher von Armut und Casinos geprägt. Toppenish machte da keine große Ausnahme, bis auf die Tatsache, dass dort drei Museen zu finden sind. Und zu zweien davon sind wir hin.

Das erste Museum war das American Hops Museum, ein Museum, was dem Hopfenanbau hier in der Gegend gewidmet ist.

Das „American Hop Museum“. Beeindruckend auf eine merkwürdige Weise.

Schon der am Anfang gezeigte Film mit dem Charme (und Grafik) der Olympischen Spiele von Los Angeles war merkwürdig. Ein Propaganda-Film über (Zitat) „Die amerikanischen Hopfenbauern und ihre Angestellten“. Letztere waren in der Regen Mexikaner, Indianer und andere … Personengruppen, die die harte Arbeit auf dem Feld machen mussten.

Nett waren die möglichen Erfrischungen: Cola, Root-Bier oder Hopfenbonbons.

In der weiterern „Ausstellung“ wurden einige nette Informationen zum Hopfenanbau im Yakima Valley gezeigt. Darüber hinaus gab es einige Infos darüber, wie Hopfen angebaut wird.

Hopfen (lateinisch Humulus lupulus und zu der Art der Hanfgewächse gehörend) wird alle paar Jahre gepflanzt. Dabei werden Hopfenwurzeln in die Erde gelegt und von den austreibenden Pflanzen zwei oder drei in einer Art Gerüstanlage gehangen, wo sie sich als Rankpflanze in die Höhe arbeitet.

Die Hopfenpflanzen werden dabei, je nach Sorte, verschieden hoch. Bis zu 9 Meter kann es dabei gehen.

Bei der Ernte wurden früher Traktoren und spezielle Anhänger eingesetzt, wo zwei „Angestellte“ die Pflanzen vom Gerüst abgetrennt haben und dann die gesamte Pflanze in die Verarbeitung gegeben haben.

Heute wird das in der Regel vollautomatisch gemacht.

Der Hopfen wird dann von den Pflanzen getrennt, getrocknet und verarbeitet.

Das gesamte Museum war schon interessant, aber auch irgendwie ohne Herz gemacht. Beziehungsweise recht veraltet, was die Informationen oder Ausstellungsstücke angeht. Oder sogar einfach nur skuril, zum Beispiel wenn man sich die Sammlung von Zapfhähnen ansieht.

Wir sind uns nicht sicher, ob man „Uncle Otto´s Oktoberfest Alt“ trinken sollte …

Das ganze Museum war irgendwie komisch. Alles irgendwie alt, teilweise ohne Beschreibung oder mit total alten Informationen. Am nächsten Tag haben wir passenderweise Hopfenbauern aus Yakima in einer Brauerei getroffen, die meinten, dass sich eigentlich alle für dieses Museum schämen, weil es so ist, wie es ist. Naja – für Skurilitäten sind wir ja immer zu haben.

Apropos: Direkt gegenüber …

Ein Eisenbahnmuseum! Da mussten wir dann natürlich auch rein, was sich zuerst als etwas kompliziert zeigte, denn die Tür schien uns verschlossen. Und der Zettel an der Tür mit den Worten „Wenn zu, dann einfach laut brüllen. Oder Jeff anrufen.“ versprache eine ähnliche Qualität wie das Hopfenmuseum.

Die alte Dame, die wir dann im Museum antrafen und die uns in epischer Breite erklärte, was der Unterschied zwischen einem Highway und einer „Scenic Bypass“ ist (wir hatten nach einem Weg zum Mount St. Helens gefragt), machte es nicht besser.

Das Museum widmete sich der Northern Pacific Railway, einer Gesellschaft, die irgendwann von der BNFS aufgekauft wurde und hier in der Gegend Fracht- und Passagierverkehr durchgeführt hat. „Gegend“ bedeute in diesem Fall übrigens von Seattle bis Chicago.

Im Gegensatz zum Hopfenmuseum war dieses hier wirklich sehr gut aufbereitet und voller interssanter Details. Das Logo der Northern Pacific ähnelt zum Beispiel nicht ohne Grund der Südkoreanischen Flagge, denn das Muster hatten die Gründer der Gesellschaft hatten die Flagge bei einer Weltausstellung gesehen und fanden sie so schön.

Neben den vielen Ausstellungsstücken aus der Zeit der Pacific Railroad gab es draussen auch die Waggons und Lokomotiven des Museums. Diese waren, bis auf einige Ausnahmen, aber alle in einem schlechten Zustand.

Besser in Schuss war da der Güterzug, der am Museumsgelände vorbeidonnerte.

Wenn sich Jens nicht verzählt hat, hatte der Kohlezug 126 Waggons. Und das hat einiges an Gewicht, der Boden wackelte auf jeden Fall gewaltig.

Im Museum haben wir uns dann noch weiter die Ausstellung angeschaut.

Noch ein weiteres Beispiel für die vielen interessanten Details: Die Speisekarte aus dem damaligen Paradezug der Pacific Northwestern zwischen Chicago und Seattle (mit einem Lewis & Clarke Themenwaggon) namens North Coast Limited.

Zwei sehr unterschiedliche Museen. Zwei unterschiedliche Eindrücke. Aber immer wieder etwas überraschendes zu entdecken.

Das dritte Museum ist übrigens den Indianern der Yakima gewidmet, das haben wir uns aber nicht angeschaut.

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