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Von Kingshouse nach Kinlochleven, oder: 2 Varianten der gleichen Strecke

Die dritte Etappe versprach ein Highlight zu werden: Die Devil´s Staircase und das Glencoe-Tal.

Vorab gab es aber ein Problem: Jens würde diese Etappe nicht gehen können. Mit den offenen Oberschenkeln machte das überhaupt keinen Sinn, also würde Jens alleine mit dem Bus nach Fort William und dann mit einem anderen Bus nach Kinlochleven fahren. Meike, Tatjana und Thomas würden die 14 Kilometer nach Kinlochleven in Angriff nehmen und die 440 Höhenmeter der Treppen des Teufels erklimmen.

Schade, aber ging halt nicht anders.

Also wird dieser Bericht zweigeteilt werden: Einmal die Busfahrt von Jens und einmal die Wanderung der anderen.

Wir beginnen nach dem Frühstück und mit der Abreise aus dem Kingshouse Hotel.

Jens Tag

Nachdem die drei ihren Weg gen Devils staircase gemacht haben, ist Jens relativ breitbeinig den Weg zurück in Richtung Glencoe Mountain Resort gegangen.

Dabei gelang auch eines der schönsten Fotos dieser Reise mit einem pittoresken Hirsch, der sich als ob er es gewohnt wäre, in der Landschaft platziert hat.

Aber erst einmal ging es weiter zurück zur Bushaltestelle. Also zurück in dem Sinne, dass es den West Highland Way zurück in Richtung Tyndrum geht, denn an der Querung mit der Hauptstrasse sollte eine Bushaltestelle sein.

Dabei konnte man sehr schön sehen, wie die Landschaft aussieht, wenn es nicht regnet. Wunderschöne weite Sichten in den Highlands. Da kann man sich eigentlich nicht dran satt sehen.

An der Bushaltestelle angekommen waren noch über eine Stunde Zeit bis zum Bus. Dadurch, dass die anderen pünktlich losgehen wollten, hat sich Jens auch aufgemacht und war dadurch etwas zu früh an der Haltestelle. Die im Fahrplan übrigens wirklich „Nähe Glencoe Mountain Resort, bei den weißen Steinen“ heißt.

Passend.

Weil es schnell langweilig wurde und die Steine auch keine so bequeme Sitzposition ermöglichten, ist Jens noch was die Strasse entlang … gehumpelt.

Das Gelbe da in der Bildmitte ist der Bus. Aber glücklicherweise der in die andere Richtung.

Sehr pünktlich kam dann aber auch der Bus in Richtung Fort William, denn Jens Reiseroute heute würde Kingshouse – Fort William und dann Fort William – Kinlochleven sein. Etwas komplizierter, aber geht halt nicht anders. Außerdem ist in Fort William mehr los, sodass die Wartezeit nicht zu langweilig werden sollte.

Also rein in den Bus. Natürlich nachdem einige ausgestiegen sind.

Und gut war, dass einige der Aussteigenden die Plätze vorne direkt hinter dem Busfahrer gehabt haben, so konnte Jens einen schönen Ausblick während der 50 Minuten dauernde Fahrt genießen.

Hier direkt rechts ist übrigens der Beginn der Devil´s Staircases, die restliche Wandergruppe konnte man aber nicht sehen.

Die A82 führt dann weiter durch das Glencoe-Tal, eine der schönsten Landschaften Schottlands, wenn nicht sogar Europas. Und die Busfahrt zeigte einiges.

Dann aber war auch lange nicht viel interessantes zu sehen, weswegen ein Buch eine willkommene Abwechslung war. Und man sah dann nicht, wie eng es zwischen Bus und entgegenkommenden Verkehrsmitteln war.

Schnell kam dann auch Fort William in Sicht.

Fort William selber hat etwa 6000 Einwohner und lebt von Fischfang und Tourismus. Der Busbahnhof liegt direkt neben einem großen Supermarkt (Morrisons) und dem Bahnhof, von wo aus die Bahnen nach Glasgow und Mallaig abfahren. Und einmal pro Tag der Nachtzug nach London.

Die Hauptstrasse unterquert man durch einen Fußgängertunnel und schon ist man in der Fußgängerzone, welche mit dem kleinen Park „The Parade“ beginnt. Und dort konnte man sich schon gerne niederlassen und im Buch weiterlesen.

Man beachte übrigens die Sonne. Grmmmbl …

Das wurde dann aber auch auf Dauer etwas langweilig, aber es mussten noch 2 Stunden bis zur Abfahrt des Busses nach Kinlochleven überstanden werden. Also auf einen kleinen Spaziergang (langsam und breitbeinig) durch die Fußgängerzone zum Ende des West Highland Ways, welches sich seit einigen Jahren am Ende genau dieser befindet.

Dabei hat sich Jens noch daran erinnert, dass wir noch einen Tisch in einem der besten Fischrestaurants in Fort William buchen wollten – also gleich mal da vorbeigehen und dann den Loch Linnhe, woran Fort William liegt, zurück zum Busbahnhof.

Am Busbahnhof selber dann noch kurz in den Morrisons rein und was zu Essen geholt. Und dann auf den Bus gewartet. Witzig waren währenddessen sowohl die Updates der Wandergruppe als auch die ältere Dame, die sich neben Jens gesetzt hat. Der ist nämlich die gläserne (!) Teetasse aus der Hand gerutscht und auf dem Boden zerbrochen, was sie mit einem lapidaren „Oh well, now I have only seven of those“ kommentiere, um in den Supermarkt abzudackeln und dort einen Becher für ihren Tee zu holen. Witziges Völkchen diese Schotten.

Nach einer ganzen Weile kam dann auch der Bus und für ein paar Pfund ging es die 45 Minuten nach Kinlochleven.

Nicht hilfreich war, dass ab hier die Wandergruppe schon Fotos von sich in einem Pub in Kinlochleven per WhatsApp und Untappd postete. Im Bus selber war es da bedeutend langweiliger.

Aber glücklicherweise wurde die Landschaft bald auch wieder interessanter, denn es ging einen Arm des Loch Linnhe entlang, der nach Kinlochleven führt.

Schon schon da.

Und auch bald kam dann das Etappenziel für Jens in Sicht. Die letzten Meter zum B&B wurden dann zum Kinderspiel – Meike und die anderen hatten bereits eingecheckt und warteten auf dem Zimmer bzw. vor dem Haus.

Meikes Tag

Nach dem wir Jens verabschiedet haben und er sich zum Bus aufmachte, ging auch unsere dritte Etappe los.

Einmal rum ums Kinghouse Hotel und dann immer parallel zur A82 am Fuß der Hügel entlang. Bis wir dann im 90° Winkel den Hügel mittels der Devil’s Staircase erklimmen.

Die ersten Eindrücke der Wanderung waren schon mal vielversprechend:

Nach dem wir am Anfang des Weges noch einige Mitwanderer vor wie auch hinter uns hatten, waren doch immer wieder Strecken ohne eine Menschenseele zu finden.

Und dann war es soweit die Devil’s Staircase waren erreicht. Treppenstufen erwartet man aber vergebens. Es ging mal mehr und mal weniger steil den Berg hinauf.

Und es gab sogar einige Verrückte die den Hang nicht nur einmal sondern mehrfach hinauflaufen.

Hier mal ein weniger steiler Teil, aber über den Kamm müssen wir noch rüber.

Auf halber Strecke gab es eindrucksvolle Blicke zurück ins Tal.

Und je höher es ging desto eindrucksvoller wurde es.

Meike ist nicht nur wegen der Anstregung bei jeder Kurve stehen geblieben, sondern auch weil Jens viele Bilder vom Weg beauftragt hat – und von jedem Winkel sich die Aussicht veränderte.

Am Gipfel gab es eine kurze Rast mit Sandwich, Schokoriegeln und natürlich der fotografischen Dokumentation der Gipfelbesteigung.

Auch Mützi, unser Navigator von vor 10 Jahren, war auch wieder mit dabei und ließ es sich bei dem trocken Wetter nicht davon abhalten aus dem Rucksack in das Foto zuklettern und seinem Freund Wuschel die Aussicht zu zeigen.

Anschließend ging es „nur noch bergab“

Ein Ausdruck der leider nicht immer der Wahrheit entsprach, aber hin und wieder zur Belustigung beitrug.

Auch hier noch ein Blick zum „Gipfel“ (der höchste Punkt der Etappe bei ungefähr 450 Höhenmetern).

Hier noch ein Beispiel für das stetige bergab… (von dieser Brücke gibt es auch ein 10 Jahre älteres Foto)

Kurz vor Ende der Etappe noch ein kleiner Schreck. Wir hofften alle drei das die Umleitung nicht auch Verlängerung bedeutete.

Zum Glück ging es nur auf der anderen Seite der Wasserrohre ins Tal.

Das riesige Wasserkraftwerk war nicht nur eine imposante Erscheinung sondern auch ohrenbetäubend laut. Da fiel das defekte Rohr kaum auf. Lieferte uns in der Sonne aber eine willkommene Abkühlung.

Am Ende eines langen und gefühlt kaum enden wollenden Abstieg haben wir auch schon einen Hinweis auf unsere Übernachtung bekommen – Allengrange B&B.

Das Blackwater Hostel lag auch direkt auf dem Weg, leider waren wir für die Rezeption eine Stunde zu früh.

Daher sind wir erstmals in den Ort rein und haben uns beim ersten Pub einen Sitzplatz in der Sonne gegönnt. Dazu gab es Bier, Chips und Kaffee (in dieser Reihenfolge)

Von unserem Sitzplatz aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf Einheimische und Touristen die vorüberzogen und wir raten konnten wer was ist.

Zusätzlich könnten wir die Sonnenstrahlen und auch die Dorfidylle genießen.

Gegen 15 Uhr machten wir uns wieder auf den kurzen Rückweg zur Rezeption beim Blackwater Hostel.

Wir hatten schon Sorge das wir mit unseren Koffern bis zum B&B (am anderen Ende vom Dorf) rollen müssten. Aber nicht nur unsere Sorge nach den Koffern war unbegründet, wir wurden auch noch vom Host die Strecke mit dem Auto gefahren.

Beim B&B würde uns alles gezeigt und erklärt und wir haben unseren packed lunch für den nächsten Tag abgestimmt.

Nach kurzen Zeit war auch Jens von der naheliegende Bushaltestelle angekommen und wir konnten das Abendessen angehen.

Gemeinsam

Gemeinsam ging es, da man einerseits durch die Wanderung, andererseits durch die Busfahrten etwas müde war, nur noch einmal ins Dorf zum Abendessen. Netterweise hat uns unser Host auch dieses Mal mit dem Auto ins Dorf gefahren, sodass der Fußmarsch minimiert werden konnte.

Im Tailrace Inn konnten wir dann ein leckeres Abendessen (u.a. mit Hirsch-Burger) geniessen – mit dazu passenden Getränken.

Die Sitznachbarn waren allerdings vorrangig Deutsche und entweder mit dem Auto oder auch auf dem WHW unterwegs, was die Unterhaltungen etwas … wie zu Hause machte.

Aber egal – auch so wurden wir natürlich satt und machten und zu Fuß auf zurück zum B&B. Wo wir dann müde und zufrieden in die Bettchen sanken und noch das letzte Tageslicht genossen, was durch die Fenster zu sehen war.

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