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Faulenzen und doch etwas sehen – und dabei nicht verhungern!

Für den ersten Tag nach dem West Highland Way haben wir uns Aktivitäten überlegt, die nicht allzu sehr … nun … körperlichen Einsatz von uns fordern. Also nix mit „Rauf auf den Ben Nevis und was wandern“ oder „Kajak fahren auf dem Loch Linne“. Eher sowas wie „Gemütlich in einem Zug sitzen und Landschaft geniessen“, worin ja gerade Jens ein Experte ist.

Also war der Plan mit dem Zug nach Mallaig hinauszufahren und dort ein wenig herumzuschlendern. Und dann wieder zurück, denn um halb 9 hatten wir einen Tisch in einem sehr guten Fischrestaurant in Fort William.

Nach einem guten (und spartanischen, da wir ja heute nicht wandern würden) Frühstück ging es zu Fuß in Richtung des Bahnhofs.

Man beachten weiterhin das Wetter!

Ein sehr schöner Weg entlang des Lochs nur unterbrochen von einem Kaffee, den wir am Anleger einer Touristenfähre in der Sonne genossen haben. Dann ging es aber auch weiter, denn wir wollten am Bahnhof noch Tickets für den Zug um virtel nach 12 holen. Aus Erfahrung wussten wir ja, dass auf diese Idee mehrere kommen. Glücklicherweise aber immer noch wenige genug, denn die meisten nehmen den „Harry Potter-Express“ davor oder danach – vor allem große Reisegruppen aus Amerika und Asien. Jedem das seine …

Da alles aber etwas besser, stressfreier und ohne das „Glasgow-Maneuver“ (Insider) von statten ging, sind Meike, Tatjana und Thomas noch etwas zum alten Fort, auf gälisch An Gearasdan, welches der Siedlung ihren Namen gegeben hat.

1654 erbaut stehen heute nur noch Ruinen und ein paar informative Tafeln. Zum Zeitverteib, gerade bei schönem Wetter, sehr geeignet, weil man von da auch wieder schöne Blicke in die Landschaft hat. Wie eigentlich fast überall in dieser Gegend.

Im Morrisons wurde noch kurz was Verpflegung eingekauft und dann kam auch schon der Zug.

Da der Zug aus Glasgow kam und weiter nach Mallaig fahren würde, waren schon einige Leute im Zug und viele Plätze belegt.

Da wir keine Platzreservierung hatten, saßen wir etwas verstreut – allerdings alle (nach einmal Umsetzen) auf der linken Seite in Fahrtrichtung. Die Seite mit dem besseren Ausblick während einer der schönsten Bahnstrecken der Welt.

Einer der Gründe für den Harry-Potter-Express: Die Harry-Potter-Brücke! Das Glenfinnan Viadukt, welches auch im zweiten Teil zu sehen ist. Und auf einer Serie der schottischen 10 Pfund Note abgebildet.

Man erkennt ganz gut, dass man sich dem Viadukt nähert, denn kurz vorher drängeln sich die Leute auf die linke Seite des Zuges, um einen Blick zu erhaschen. Obwohl Meike und Jens überzeugt waren, dass Tatjana und Thomas wach waren: Sie haben tief und fest geschlafen. Daher hier nochmal ein Bild für die beiden:

Aber auch der Rest der Reise ist schön, auch wenn unsere Sitzposition nur wenige gute Fotos zulies. Aber dann muss man eben mal hinfahren.

Nach etwa 1 1/4 Stunde ist man dann in Mallaig, einem kleinen Fischerdorf mit 800 Einwohnern, 2 Banken und 3 Pubs. Und vielen Fähren zu den westlichen Inseln wie Skye, Knoydart, Rum oder Eigg, weswegen viele Touristen auch über Mallaig fahren.

Wir hatten als erstes die Idee einer kleiner Rundfahrt mit einem Boot, also sind wir aus dem Bahnhof heraus erst einmal zum Anlieger gegangen, um zu fragen, ob die Tour überhaupt stattfindet. Bei unseren letzten Besuchen ist die nämlich immer mangels Interesse ausgefallen.

Heute nicht!

Also ab aufs (total ausgebuchte) Boot und hinsetzen in die Sonne. Und ab ging es aus dem Hafen heraus.

Die einstündige „Wildlife Cruises“ klang für uns erst einmal etwas übertrieben und wir freuten uns einfach auf einen schönen Trip auf der recht ruhigen See.

Ruhig war deswegen nett, weil die Dame von Western Isles Cruises, die quasi die „Gästebetreuung“ übernommen hat, meinte, dass am letzten Wochenende so ein Seegang war, dass sie das erste Mal in ihrem Leben seekrank geworden ist. Und sie ist die Tochter des Kapitäns und fährt ihr ganzes Leben schon hier herum.

Nachdem wir den Hafen hinter uns gelassen haben bewunderten wir die wunderschöne Landschaft.

Aber: Wildlife war tatsächlich auch da, denn als wir noch die viele Vögel bewunderten sprangen auf einmal alle nach Steuerbord.

Was witzig war, denn auf der anderen Seite sah man dann Delfine! Sehr cool, auch wenn uns kein Foto gelang. Da war die Landschaft schon eher fotografisch festzuhalten.

Sogar zwei Wale sollten sich seit ein paar Tagen in der Gegend herumtreiben, aber der Erfahrung nach ziehen die dann immer schnell weiter. Also keine Wale … wobei wir ja eh nur mit ein paar Möven gerechnet hatten und somit eh schon glücklich waren.

Als nächstes kam dann eine Kolonie von Seelöwen.

Und dann noch ein Felsen voller verschiedener Vögel – unter anderem Reiher und Kormorane.

Und zu allem Überfluss gab es … einen Whisky!

Unsere Erwartungen waren total übererfüllt. Wirklich eine tolle Art, diese Gegend hier zu erkunden und mal etwas Seeluft zu schnuppern.

Man kann natürlich auch eine der großen Fähren nehmen, die wir auf der Rückfahrt in den Hafen sehen konnten.

Wir würden aber diese Wildlife Cruise bevorzugen.

Nach dem Anlegen stellte sich dann der Hunger ein und wir haben uns überlegt, noch das Wetter zu nutzen. Was bedeutet den späteren Zug nach Fort William zurück zu nehmen und direkt zum Abendessen zu gehen. Und jetzt noch einen Kaffee / Tee auf der Terrasse eines Cafes an der Hauptstraße von Mallaig zu genießen. Also … der einen Straße.

Und es gab sogar Scones! Mit wunderbarer Marmelade. Und dazu Sandwiches.

Ach, ist das Leben schlecht.

Und weil es hier so schön war, haben wir einfach danach noch ein paar Bier getrunken und die Karten rausgeholt. Doppelkopf-Time!

Irgendwann wurde das Wetter etwas schlechter und passenderweise mussten wir auch zum Zug.

Im Gegensatz zu unserem letzten Besuch in Mallaig, wo wir auf dem Bahnsteig von einer Mövenfamilie terrorisiert wurden, waren die Exemplare heute eher auf Wachposten waren.

Die Möve ist tatsächlich das ganze Zugdach abgelaufen. Was sie auch immer finden wollte …

Im Zug selber haben wir dann das angefangene Doppelkopf-Spiel weitergeführt und dabei versucht, die Gespräche der zwei Deutschen Damen, die in unserer Nähe saßen, zu ignorieren. Die beiden wohnen wohl hier in der Gegend und beklagten sich über irgendwas. Die ganze Fahrt lang.

In Fort William ging es dann zum Restaurant Crannog, welches wir etwas zu früh erreichten. Unser Tisch war aber schon frei, also hinsetzen.

Wie immer hier in der Gegend: Eine solide Bierauswahl. Und, da wir hier in einem Fischrestaurant waren, auch gute Weine.

Zu Essen gab es auch was. Zum Beispiel diese 4 kleinen Vorspeisen-Teller hier …

Alter Falter – das war Wahnsinn! Muscheln, Oyster und Krebsfleisch. Gutes Brot, gute Getränke, nette Bedienung.

Das Ambiente war rustikal, aber einen schönen Blick auf die Bucht und die Berge.

Also Hauptgang gab es dann Muscheln mit Krebs für Meike und Jakobsmuschen mit Schweinebauch für Jens. Tatjana und Thomas nahmen jeweils einen weiteren Vorspeisenteller (Lachs) als Hauptgang. Waren ja auch noch nicht so oft in Schottland und ihre Mägen müssten sich noch hieran gewöhnen … 😉

Und zum Abschluss eines leckeren Essens in Schottland … was könnte man da noch trinken. Hmmmmm ….

Lecker! Tatjana, Thomas und Jens haben sich die drei Small Batch Whiskies gegönnt, Meike einen Süßwein.

Ein gelungener Abend eines gelungenen Tages. Und für einen faulen Tag haben wir doch noch wirklich viel gemacht …

Ach so: Thomas Schlagseite lag an einer männlich ertragenen Windböe. Und nicht am letzten Whisky. Sicher nicht!

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