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KTX nach Gwangju

Heute verlassen wir die Metropole Seoul um in den Süd-Westen des Landes zu fahren. Genauer gesagt führt unser Weg nach Gwangju.

Hierzu mussten wir mit unserem Gepäck zum anderen zentralen KTX-Bahnhof in Seoul fahren, der Yongsan Station. Diese liegt etwas südlicher der Seoul Station und ist mit anderen U-Bahn Linien angebunden.

Zur Wahl standen zwei Routen: Eine mit mehrfachem Umsteigen inklusive diverser Laufwege oder eine (um 20 Minuten längere) mit einmaligem Umsteigen. Aus Faulheit haben wir uns für letztere entschlossen – der Transport unserer Koffer war schon so schwer genug.

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Mehr Rolltreppen wollten wir nun nicht noch haben.

Mit unserer Hauslinie ging es stadtauswärts (soweit man das hier sagen kann) zu einem Umsteigebahnhof in die Gyeongui Line. Diese ist insofern interessant, als das sie sie Bahnstrecke ist, über die man zur Station Dorasan kommt (in die andere Richtung als wir sie heute fahren natürlich). Diese Haltestelle ist der Grenzbahnhof zu Nordkorea und direkt mit dem nordkoreanischen Streckennetz verbunden. Es gab sogar schon mehrere Testfahrten zwischen Nord- und Südkorea über diese Route, aber aufgrund der aktuellen politischen und militärischen Lage passiert dort natürlich gar nichts.

Unser Weg führte mit einem der Commuter Trains in Richtung Yongsan Station.

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Was sich prinzipiell nach einer guten Idee anhörte. Was wir allerdings nicht bedacht hatten war: Es ist Samstag und der eine oder andere möchte vermutlich in das Stadtzentrum etwas einkaufen, shoppen (Nummer 1 Hobby aller Koreaner) oder sonstwas. Wir hatten uns schon am Kopfende des Zuges platziert wo eigentlich bislang immer mehr Platz war. Problem: Der Platz war von 5 Fahrrädern belegt, welche ebenfalls sonst nirgendwo hineingepasst hätten – der Zug war sowas von voll.

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Nach kurzweiligen 30 Minuten kamen wir dann an der Yongsan Station an und konnten in den ebenfalls großzügig dimensionierten Bahnhof unsere Einkäufe für die Bahnfahrt machen.

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Unser KTX 555 mit Fahrziel Gwangjusongjeong (eine Art Durchgangsbahnhof am Rande von Gwangju, wo der KTX langfährt) stand schon vorher bereit. Wir hatten uns Tickets für die erste Klasse gegönnt, da wir einerseits hoffen, so unsere Koffer besser unterbringen zu können und andererseits die Tickets 5 Euro teurer waren …

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Sitzplatztechnisch auf jeden Fall auf einer Höhe mit den Green Cars in Japan und auch vom Rollkomfort sehr angenehm. Die ca 1 1/4 Stunde Fahrt vergingen recht schnell und schon waren wir in Gwangju.

Vom „Außenbahnhof“ aus konnten wir mit 2004 eröffneten U-Bahn (1 Linie für die ganze Stadt) in die Nähe unseres Hotels fahren.

Gwangju ist eine Provinzhauptstadt mit etwa 1,5 Millionen Einwohnern und damit die 6. größte Stadt in Südkorea. Die Stadt wir auch das „Schrein der Demokratie Südkoreas“ genannt, denn im Mai 1980 fanden Demonstrationen gegen die neue Militärregierung von General Chun Doo-hwan in Gwangju statt. Zwischen dem 18. und 27. Mai wurden diese Demonstrationen, die vor allem von Studenten und Katholiken organisiert wurden, durch  Toten während dieser Kämpfe, die auch als „Massaker von Gwangju“ in die Geschichte eingegangen sind. Andere Quellen sprechen von bis zu 2000 Toten, da viele ihre gestorbenen Verwandten nicht in Verbindung mit den Aufständen bringen wollten und daher lieber heimlich begraben haben.

Im Zuge dieses Aufstandes begann soetwas wie eine Demokratiebewegung in Südkorea, auch wenn zuerst der verantwortliche Armeechef Chun Doo-hwan selber Präsident des Landes wurde und eigentlich erst nach seinem Rücktritt 1988 eine allmähliche Aufarbeitung der Ereignisse und die Demokratisierung Südkoreas begann.

Auch interessant ist, dass das Militär von Japan und den USA unterstützt wurde, der damals amtierende Präsident der USA Jimmy Carter nannte den Aufstand „eine kommunistische Verschwörung“.

Dazu aber dann mehr, wenn wir uns die entsprechenden Mahnmale anschauen.

Jetzt ging es erst einmal mit der U-Bahn zum Hotel.

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Endlich mal eine leere Bahn … 😉

Unser Hotel liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums in der Nähe der Station Sangmu. Von dort aus waren es etwa 10 Minuten zu Fuß und mit Koffern – wenn man denn die richtige Richtung aus der U-Bahn nimmt. Koreanische Städte sehen leider recht gleich aus und damit ist die Orientierung etwas schwer – erst recht, wenn passenderweise das Internet nicht mehr verfügbar ist. Gefunden haben wir es trotzdem.

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Und von unserem Zimmer aus hatten wir sogar einen schönen Ausblick auf die sehr breit geplanten Strassen von Gwangju.

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