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Interessantes, Entspannendes und Leckeres in Qeqertarsuaq

Die Disko Insel und gerade das Hotel Disko Island hatte es unserem Organisator Anders angetan, denn hier hat er die letzten 2 Jahre verbracht und versucht, den Tourismus zu etablieren. Was, gerade gegen die Vorurteile der Einwohner, nicht einfach ist, denn wie auch an anderen Stellen werden Veränderungen hier nicht gerne gesehen. Auch wenn sie unabdingbar sind.

Dies Thema würden wir, neben vielen anderen, während einer etwa 2 Stunden dauernden Rundführung durch Qeqertarsuaq erfahren, zu der wir uns kurz vor 15 Uhr vor dem Hotel einfanden. Mit uns sollten eigentlich niemand mitkommen, wobei sich spontan ein schweizer Paar und ein weiterer, in einem AirBnB übernachtender, Deutscher einfanden. Das, gepaart mit unserem dänischen Guide, der eigentlich die Kajak-Touren macht, schon in Rente ist, war eine interessante Kombination. Unser Guide musste auch mehrfach in seine Notizen schauen, machte dieses Pausen aber mit seinem sehr charmanten Lachen wieder wett.

Die Route führte durch den inzwischen etwas belebteren Kern der Siedlung.

Hier gibt es den einzigen Supermarkt, hier werden öffentlichen Verkündungen angeschlagen, hier ist ein Laden, in dem Fleisch verkauft wird.

Also so sagte es man unserem Guide, denn in den 3 Wochen, die er schon hier ist, hat er dort kein einziges Mal jemanden etwas verkaufen sehen. Wobei das auch an den mangelnden Jagdmöglichkeiten liegen kann.

Fischerei ist der Arbeitgeber Nummer 1 hier, es gibt quasi keine Alternative dazu. Der Tourismus ist dafür zu unbeständig und bietet zu wenig Einkommen, um davon eine Familie zu ernähren.

Also bleibt nur das eigene Boot und die Erfahrung der Vorväter über die besten Fischgründe.

Am Hafen stand auch ehemals das Haus mit der Nummer „H8“ auf dem Dach, also der Markierung für die amerikanische Versorgung im 2.Weltkrieg.

Da wir das schon wussten, hatten wir seitdem den Status „Wenn ich nicht weiter weiß, frage ich die Deutschen mal …“ – Klugscheißer allez! 🙂

Ansonsten war das hier ein bisschen wie Ilulissat, nur wesentlich kleiner und mit noch weniger Leben gefüllt. Sachen werden liegen gelassen, weil man sie ja noch einmal brauchen könnte.

Und es wird ja auch nichts geklaut, was an der Polizeizentrale des Ortes ersichtlich ist. Die Zelle liegt schön gelegen zum Meer hinaus.

Das Wetter war jetzt etwas besser und es kam sogar hier und da die Sonne raus. Was für schöne Bilder sorgte.

Und für aktive Hunde, denn auch hier gibt es noch ein paar Schlittenhunde, auch wenn diese durch die nicht mehr zufrierende Disko Bay ihre Bedeutung als Jagdbegleiter verloren haben.

Neueste Attraktion von Qeqertarsuaq: Die „Liebes-Bänke“. Zu denen man erstaunlich schwierig kommt, wie wir morgen erfahren würden.

Aber von da aus soll man auch Wale sehen können, was durch eine im nächsten Jahr fertiggestelltes Mikrophon noch spannender werden kann. Denn ab dann kann man auf den Bänken sitzend und den Gesang der Wale hören, wenn denn welche vor Ort sind.

Ansonsten ist hier nicht viel los und man merkt schnell, in welcher Hülle und Fülle bei uns in Deutschland Möglichkeiten bestehen. Nicht, dass das hier besser oder schlechter wäre – der Unterschied ist nur so eklatant sichtbar.

Hunde gehen aber überall.

Das der Tourismus aber immer wichtiger wird, sieht man an den Baumaßnahmen, wie dieser „Glamping“-Kabinen an der vulkanischen Bucht.

Letzter Programmpunkt auf der Tour (die schon etwas überzogen wurde, was aber hier jedem egal war): Nochmal der Fußballplatz. Jetzt aber mit dem Jungendtraining.

Beide Geschlechter, gefühlte 3 Altersklassen – witzig anzuschauen. Da uns aber langsam etwas kalt wurde, wollten wir jetzt nicht noch länger hier stehen bleiben.

Ein spannender, wenn auch sehr einsamer Ort, an dem nur harte Menschen überleben. Und wir sind schon sehr an unsere Zivilisation gewöhnt.

Damit endete die Tour wieder am Ausgangspunkt, dem Hotel. Eine sehr andere Tour, weil eben von einem Guide gemacht, der nur als Aushilfe einsprang. Viele der Fakten hatten wir auch schon vorher gelesen bzw. von anderen Guides gehört, aber gerade die eingestreuten persönlichen Anekdoten machten es sehr nett.

Ein Fakt haben wir ihm noch in sein Notizbuch diktiert, falls er noch einmal eine Tour mit Leuten aus der IT hat: Rasmus Lerdorf, der Erfinder der Programmiersprache PHP, wurde tatsächlich in Qeqertarsuaq geboren.

Apropos „Zivilisation“ und „kalt“: Dagegen haben wir dann im Anschluss was unternommen!

Das Hotel bietet, neben so aktiven Dingen wie Kajak-Touren oder Wanderungen auch eine Sauna an. Bei der Stadt-Rundführung haben wir noch erfahren, dass wir die Sauna nicht alleine für uns hatten, denn das Paar aus der Schweiz hatte sich auch spontan dafür entschlossen. Da sie aber auch mit einer privaten Nutzung gerechnet hatten und sie eher nicht so der Sauna-Fan ist, stornierten sie ihre Buchung wieder, so kamen wir in den Genuß diese Sauna alleine benutzen zu können.

Oder zu dürfen.

Umziehen muss man sich übrigens im Container (in dem die Sauna hergeschifft wurde) nebenan und es gibt nasse „Kajak-Schuhe“, um halbwegs sicher über den schwarzen Sand gehen zu können. Und ins Wasser, wenn man denn will. Also Jens wollte.

Zumindest ein bisschen und einmal bis zum Brustkorb.

Scheiße, war das kalt! OK, die Eisberge hätten auch darauf hindeuten können, aber …

So pendelten wir drei Mal zwischen Sauna und Meer und genossen dabei den Blick und unser mitgebrachtes Wasser.

Schon erholsam, wenn auch der Weg vom und zum Hotel nicht einfach war.

Aber alles ist machbar und nachdem wir wieder zurück waren, duschten wir noch kurz und begaben uns dann zum Abendessen.

Den Wein aus der Pflaz ignorierten wir dann, da wir mittags schon Bier getrunken hatten, sollte es auch die Begleitung beim Abendessen sein.

Das Restaurant war gut besucht, allerdings waren die meisten schon fertig mit Essen als wir kamen.

Dem Motto „Ein Leben ohne Tartar vom Moschusochsen ist möglich, aber sinnlos!“ wurde die Vorspeise geordert …

Beim Hauptgang gingen die Meinungen auseinander, denn Jens wollte den lokal gefangenen Heilbutt probieren …

… und Meike einen kleinen Krebs.

Was – für – ein – Oschi! Und für knapp 36 Euro war das mal ein guter Preis! Allerdings auch eine Menge Arbeit, denn obwohl vor-geknackt, dauerten es doch sehr viel länger als der verhältnismäßig kleine Heilbutt von Jens.

Aber gelohnt hat es sich (im Bild die letzten Reste aus etwa 1/3 der Schneekrabbe).

Abschluss – Gin & Tonic-Time!

Und das bei einem immer besser werdenden Ausblick.

Klein, aber fein ist die Disko Insel.

Der Tag war anders als erwartet, aber interessant, erholsam und am Ende auch sehr lecker. Mal schauen, wie die Nacht so wird.

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