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Ein Dzong und etwas Sport in Thimphu

Nach unser Ankunft in Thimphu hieß es direkt: Rein in die Sightseeing-Tour der Hauptstadt Bhutans. Für die geplanten Programmpunkte hatten wir, wie schon gesagt, 1 1/2 Tage Zeit, was sich zwar nach viel anhört, aber angesichts der eben doch vielen Punkte doch durchaus ein straffes Programm darstellte.

Also plante Norbu die Reihenfolge strategisch günstig, sodass wir möglichst wenig Fahrzeit haben. Und daher war der erste Programmpunkt das Semtokha Dzong.

Der Semtokha Dzong ist eine kleine Festung südlich von Thimphu. Er wurde 1629 bis 1632 von Shabdrung Ngawang Namgyel errichtet, demjenigen, der Bhutan geeinigt hat. Die Lage an einer der Strassen von und nach Thimphu bot eine gute Kontrolle über diese Wege.

Der Legende nach bietet der Dzong Schutz gegen einen Dämon, der in einen Stein in der Nähe des Dzongs verschwunden ist. Daher auch der Name Semtokha, der aus den Worten „Dämon“ und „Stein“ besteht.

Der Dzong ist einer der ältesten des Landes, der bis heute überdauert hat und war der erste, der als Klosterfestung konzipiert wurde. Demnach gibt es natürlich auch hier einen Tempel und daher mussten wir auch hier unsere Schuhe ausziehen.

Ansonsten ein sehr schöner Dzong, der vor allem durch detailreiche Malereien aufgefallen ist. Hier das buddhistische Konzept der Wiedergeburt in eine der 6 Welten (Götter, Demi-Götter, Menschen, Tiere, Geister und Hölle). Wohin man wiedergeboren wird, entscheidet der Gott des Todes und berücksichtigt dabei, was man in diesem Leben getan hat.

Auch die Architektur und die Verzierungen waren sehr schön. Man beachte die Butterlampen vor den Gebetsmühlen.

Sehr schön und in dem Tempel gab es noch viel mehr zu sehen, aber eben keine Fotos erlaubt.

Weiter geht es durch den tatsächlich irgendwie seltsam wirkenden „Verkehr“ von Thimphu zum Mittagessen. Was schwieriger zu finden war als gedacht, denn heute ist ein Feiertag und daher haben die meisten Restaurants zu.

Aber ein Hotel/Ressort hatte noch einen Koch übrig uns so hatten wir ein leckeres Mittagessen mit Ausblick.

Hier also die Hauptstadt Bhutans im Panoramablick.

Nach dem Essen ging es ein wenig sportlicher zu. Erster Halt war das Changlimithang Stadium – das Nationalstadion von Bhutan.

Das war nämlich einer der Gründe, weswegen wir nach Bhutan fahren wollten, denn hier fand 2002 „The other final“ statt. Parallel zum WM Finale wurde ein Freundschaftsspiel zwischen Bhutan (FIFA Weltranglisten Platz 202) und Montserrat (FIFA Weltranglisten Platz 203 und damit letzter), was Bhutan vor 25.000 Zuschauern 4:0 gewann. Das mussten wir uns also anschauen und glücklicherweise kommt man einfach so da rein.

Durch eine Art Hintereingang kamen wir direkt auf den Platz, wo gerade zwei Mannschaften eine Art Freundschaftsspiel austrugen.

Der schlafende Hund vor dem Spielertunnel gehört halt einfach dazu.

Passenderweise kamen wir direkt an den VIP Tribünen raus.

Kann man machen, so eine VIP Loge. Die in der Mitte gehört natürlich der königlichen Familie.

Auf dem Platz war wenig Spannung, aber dafür ein lokaler Özil im Disput mit dem Schiedsrichter.

Ist halt doch alles nur ein Spiel.

Mit seiner Lage über 2.300 Metern ist dies ein sehr, sehr schwer zu spielender Platz – auswärtige Mannschaften haben hier ein Problem, wenn sie sich nicht akklimatisieren.

Jens musste seine fußballerischen Fähigkeiten übrigens mehrfach unter Beweis stellen und versagte kläglich dabei, den Ball kunstvoll zurück zum Torwart zu spielen. Lag aber sicher nur an den Wanderstiefeln. Trotzdem musste er Interviews geben.

Noch ein Blick in die Umkleide – im Olympiastadion in Berlin sah das anders aus …

Als dann beim Spiel Halbzeit war, machten wir uns auf zum neben dem Stadion liegenden Bogenschießen-Platz.

Bogenschießen ist der Nationalsport Bhutans. Als Bhutan zur UN in 1971 beitrat, wurde er zum Nationalsport erklärt. Bis dahin wurde Bogenschießen nur auf lokaler Ebene betrieben und nur auf die traditionelle Art. Seitdem gibt es regionale und nationale Meisterschaften und die bislang einzige Teilnehmerin an olympischen Spielen, war eine Bogenschützin.

Heutzutage gibt es sowohl Wettkämpfe mit dem traditionellen Bogen als auch mit den modernen Kompositbögen. Und dabei kann es ähnlich emotional zugehen wie bei einem Fußball- oder Handballspiel.

Die Distanz zum Ziel beträgt etwa 145 Meter. Das Ziel ist etwa 3 Fuß (91 cm) hoch und ca. 30 Zentimeter breit. Auf den Zielen gibt es ein „Bullseye“.

Jedes Team besteht, bei einem Tunierspiel, aus 13 Spielern. Diese schießen zuerst jeweils 2 Pfeile pro Spieler in die eine Richtung und danach in die andere Richtung. Gewinner ist, welches Team zuerst 25 Punkte macht. Dies kann eine Weile dauern, was aber nicht schlimm ist, denn Bogenschießen dient auch zur Sozialisierung und zur Vergnügung und die kann nicht lange genug dauern. Früher dauerten Spiele auch mal einen Monat lang.

Die Mannschaften sind beim Wettkampf sehr aktiv. Die Seite von der geschossen wird, unterstützt den Schützen, die andere Seite verhöhnt ihn. Ein Teil des Spaßes sind dabei die Sprüche, die sich beide Teams an die Köpfe werfen.

Trifft ein Spieler das Bullseye, erhält er einen Schal, der quasi so symbolisiert, wir gut man ist.

Ansonsten ist es auch durchaus üblich den Gegner zu verhöhnen, indem man sich neben das Ziel stellt.

Was aber, angesichts der Tatsache, dass dies auch ein Spiel ist, was man mit Alkohol spielen darf (obwohl dies natürlich nur auf dem Dorf-Level möglich ist), ziemlich gefährlich ist.

Trifft jemand das Ziel bzw. das Bullseye, tanzen beide Mannschaften zur Feier.

Eine sehr interessante Erfahrung und wir haben leider nicht alles kapiert, was hier vor sich geht. Wir glauben, dass hier noch viel mehr vom echten Bhutan zu erleben wäre, wenn man verstehen könnte, was geredet wird. Auf jeden Fall hatten alle Spaß und waren mit Ehrgeiz dabei.

Wir fuhren weiter und zu unserem letzten Stop für den Tag: Dem Tashichho Dzong oder auch „Thimphu Dzong“. Dies ist das Zentrum Bhutans, denn hier ist der Regierungssitz und der Wohnsitz des Königs.

Das Dzong selber wurde 1217 erbaut, danach aber dann mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Seit 1968 wird das Königreich von hier aus regiert.

Deswegen gibt es hier auch mehr Sicherheitspersonal. Jens musste auch seine Sonnenbrille vom Kopf nehmen und entweder aufziehen oder wegpacken.

Und dann kamen wir in den Innenhof des Dzongs.

Im Gegensatz zu anderen Dzongs konnte man hier nicht alles anschauen, man darf im Bundestag ja auch nicht überall einfach reinplatzen.

Der Turm repräsentierte die Trennung zwischen dem Teil der Mönche und der Regierung. Und weiter als diesen Turm darf man nicht gehen. Die Mönche bereiteten sich gerade auf ein Ritual vor, daher war es trotz der späten Stunde richtig wuselig im Hof.

In diesem Dzong gibt es über 30 Tempel, Schreine und andere religiöse Orte. Wir haben uns nur den zentralen Tempel angeschaut und auch hier wieder die Statuen und Malereien bewundert. Aber auch draußen gab es viel zu sehen und zu bewundern.

Dann war aber auch langsam Feierabend für den Tag und wir machten uns wieder zurück zum Auto.

Der aktuelle (5.) König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck wohnt übrigens neben dem Dzong in einem kleinen Haus – die Könige Bhutans leben recht spartanisch. Der aktuelle König hat übrigens einen Master in Politikwissenschaften in Oxford erhalten und das Land Schritt für Schritt von einer Monarchie zu einer Konsitutionellen Monarchie mit einem Parlament und demokratischen Wahlen umgebaut. Einige weiteren Programme, die vom König ausgehen, werden das Land in den kommenden Jahren immer weiter verändern – generell sind die Menschen hier mit ihrem König sehr zufrieden.

Wir machten uns dann auf zum Auto und erblickten dabei unser erstes Ziel für Morgen (in der Bildmitte rechts zu sehen mit wenig Haaren auf dem goldenen Kopf).

Für uns ging es erst einmal ins Hotel für einen neuen Tag in der Hauptstadt Bhutans.

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