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PURS Andernach

Nun also das Geburtstagsessen. Dieses haben wir im 2. von 3 Sterne-gekrönten Restaurant in Andernach eingenommen, dem PURS.

Das PURS liegt eine Querstrasse von unserem Hotel entfernt und wirkt von außen sehr dezent.

Im Innenhof angekommen, öffnet sich gleich die Tür und man wird nett willkommen geheißen. Da das Wetter zu dem Zeitpunkt bewölkt aber trocken war, nahmen wir unseren Aperitif gleich in besagtem Innenhof zu uns.

Nach uns trafen auch noch andere Gäste ein und unterhielten sich dezent. Ausnahme war eine größere Gruppe, die rauchend am Eingang saßen und dabei lauthals diskutierten, welche Weine sie heute Abend trinken würde. Zitat: „Wir würden wirklich gerne jetzt die Weine aussuchen, damit wir heute Abend mehr Zeit haben!“ Wenn sie meinen.

Für uns brachten die helfenden Hände des PURS dann schon die Grüße aus der Küche.

Und das war nicht nur von den 3 kleinen, sehr kunstvoll arrangierten Speisen spannend, sondern auch von der Story her: Jeder der drei Teller steht für eines der drei Sterne-Restaurants hier in Andernach. Von hinten nach vorne: Das PURS (Cracker mit Kräutern, Fisch und Blumen), das Ai Pero (Tomatensphäre mit Basilikum und Parmesanchip) und das YOSO (Marinierter Bauchspeck auf einem Shiso-Blatt).

Coole Idee und zu dem Zeitpunkt war für uns der Gruß vom PURS tatsächlich das schlechteste der drei. Mag aber auch am Rauch gelegen haben, der damit nicht so gut harmonierte.

Kurz nachdem wir aufgegessen hatten, kam der Chef Christian Eckahrdt an unseren Tisch, stellte sich vor und übergab uns die Menus. Die sind hier auch etwas anders, denn man hat jeweils 3 Gänge als Vorspeise, Zwischengang, Hauptgang und Nachtisch zur Auswahl und kann dann 5, 6 oder 7 davon auswählen. In unserem Fall bedeutete dies: Von den maximal 12 Gängen schweren Herzens 5 zu streichen. Kurz nachdem wir unsere Wahl getroffen hatten, fing es jedoch an zu regnen und so machten wir uns auf in das modern und gemütlich eingerichtete Restaurant, dessen Tisch so standen, dass man auf die offene Küche schauen konnte.

Die Tische sind hier schon immer so ausgerichtet gewesen, dass die Corona-Regularien eingehalten werden konnten. Insofern also ein normales volles Haus, wie es (so erfuhren wir später) seit der Wiedereröffnung fast jeden Tag ist.

Als Brot-Begleitung ein Sauerteigbrot sowie kleine Olivenschnecken, dazu eine gesalzene Butter sowie ein Karpern-Oliven-Dip.

Bevor unsere Menu-Auswahl ihren Weg zu unserem Tisch fand, gab es noch einen kleinen Appetizer: Erdbeere, Wassermelone, Fischrogen und ein süßer Schaum dabei. Appetizer haben ja den Sinn, einem Hunger zu machen – das hat geklappt.

Dann ging es aber los Gang 1 von Jens: Enten-Leber als Pastete mit geraspelten Rhabarber, grünen Pistazien und einem Stück Plunderteig dabei. Auf der linken Seite noch eine süße Überraschung unter der Decke.

Das war sehr, sehr gut! Sehr kunstvoll, kleinteilig und mit hoher technischer Fertigkeit angerichtet. Und natürlich gemacht.

Meikes erster Gang war der marinierte Loup de Mer mit Erbse, Rettich und Ingwer.

Auch hier: Sehr kunstvoll, starke Aromen nach Ingwer und dabei dennoch ein wunderbarer Fischgang.

Starker Anfang – Wirklich!

Zweiter Gang von Meike: Landei mit Kohlrabi, Schinken und Traube.

Wieder sehr kunstvoll angerichtet und gerade die Traube als „Scheibe“ zwischen den Komponenten machten es sehr frisch und rund. Dazu eine gute Weinauswahl, wie übrigens den gesamten Abend lang.

Jens zweiter Gang war die Makrele mit Palmherz, Wassermelone und (wieder) Pistazie.

Und das war der Knaller! Zusammen mit der süß-scharfen Soße war die gut gesalzene Makrele schon super. Aber in Kombination mit den umwickelten Palmherzen und den krossen Chips … unglaublich gut!

Den dritten Gang haben wir beide bestellt: Hummer!

Auch hier wieder: Sehr, sehr gut! Vor allem die Schalen, gemeinsam mit dem geraspelten Spargel und dem Yuzu-Sud. Sehr gut (sorry, wenn wir uns wiederholen).

Vierter Gang, auch wieder von Meike und Jens gemeinsam gewählt: St. Perre mti Pimento, Pulpo und, spannenderweise, Himbeeressig. Klingt interessant, war es auch.

Der Pulpo lag in feinen Scheiben unter dem Fisch und war auf den Punkt gemacht. Dazu der Himbeeressig mit einer guten Säure dazu – schlichter als die Gänge vorher aber nicht weniger schlecht.

Man merkt hoffentlich, dass wir sehr begeistert waren zu dem Zeitpunkt, denn uns macht es einfach Spass das, was auf dem Teller ist, auszuprobieren und uns wie die kleinen Kinder zu freuen, wenn man was überraschendes findet.

Dann die ersten Hauptgänge, hier haben wir wieder unterschiedlich entschieden. Gang Nummer 5 von Jens: Perlhuhn indisch, also mit Ananas, Chichore und Curry-Creme.

Hier das einzige, was uns bei den Gängen nicht so gefallen hat: Die Haut war etwas laff. Das Fleisch selber war natürlich perfekt.

Meike hatte dagegen die Rotbarbe mit Aubergine und Cous Cous-Creme.

Hier wieder eine spannende Variation, denn normalerweise sieht „Fisch mit Gemüse und Stärkebeilage“ ja anders aus. Mit handwerklicher Kunst kann man daraus was zaubern, was unerwartet aber dennoch irgendwie vertraut schmeckt.

6. Hauptgang wieder gemeinsam und ein Gang, auf den wir uns vorher schon gefreut haben: Lamm mit Aal, Bohnen und Johannisbeere.

Auch eine klassische Kombination. Plus Aal – der mit seinem Fett und seinem Aroma noch eine Komponente mehr auf den Löffel brachte, den wir uns mit Freuden in den Mund steckten.

Das war sehr, sehr lecker. Jaja, wir wiederholen uns.

Leider bedeutete dies aber auch, dass das Ende des Menus „drohte“. Allerdings gab es vorher (wie schon erwähnt sind wir große Fans des Konzeptes“ ein Pre-Dessert!

Pfirsich-Sud mit einem Sorbet und einem leichten Chip on top. Sehr fein, sehr dezent und doch beeindruckend.

Zum Abschluss dann leider der aus unserer Sicht „am wenigsten gute“ Gang des Abends: Die Weße Schokolade mit Grünen Spargel, Apfel und Sauerampfer.

Da war irgendwie nicht so viel Spannendes herauszufinden und bis auf das Sauerampfer-Sorbet auch sehr dezenter Geschmack.

Das bedeutet aber in unseren Augen (und Gaumen) dem gesamten Abend nicht den Hauch eines Makels, denn wir hatten 4 Stunden Spaß, sehr, sehr gutes Essen und einen vorzüglichen Abend. Das Personal, der Sommelier Marian Henß und die Köche haben uns ein wirklich wunderbaren Abend beschert.

Der dann in der zum angeschlossenen Hotel gehörenden Bar beendet wurde. Mit entsprechender Auswahl an Whiskies, wo sogar Jens (normalerweise ein anstrengender Kunde, was das Thema Whisky angeht) einen angemessenen Schluck gefunden hat.

Meike dagegen tendiert am Ende eines solchen Essens eher in Richtung Süßwein und auch der Wunsch konnte natürlich erfüllt werden.

Ach so: Den Inhalt einer kleinen (süßen) Schatzkiste gab es dazu.

Und so endete ein wunderbarer Abend mit einem Spaziergang durch das regnerische Andernach zurück ins Hotel.

Merci PURS!

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