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Zwei Abendessen in Sydney, Nova Scotia

Um Verwirrungen zu vermeiden, haben wir das mal konkretisiert, wo wir waren. 😉

Dieser Artikel befasst sich mit den beiden Abendessen, die wir in Sydney am Nord-Östlichen Ende von Nova Scotia hatten, denn sie konnten nicht unterschiedlicher sein. Zumindest für die Verhältnisse hier, denn der erste Abend war in einem klassischen, britisch-modernen Pub und der zweite in einem Restaurant mit starken Miq´mak Einflüssen, also den ursprünglich hier lebenden Menschen.

Vorweg: Beide Essen waren interessant!

Für den ersten Abend hatten wir uns eigentlich vorgenommen, dass wir kurz in die Stadt spazieren und dort in einem der vorab ausgewählten Restaurants speisen. Zwei Dinge haben wir nicht bedacht:

  1. Sydney ist ziemlich hügelig und die Straßen sind hier recht nord-amerikanisch. Das bedeutet ohne Bürgersteige.
  2. Sydney ist eine Destination von Kreuzfahrtschiffen und somit gilt auch hier: Kreuzfahrtschiff weg, Geschäfte und Restaurants zu!

Also mussten wir bei genauerem Hinsehen zwischen Fast-Food Restaurants und normalen Pubs auswählen und haben uns dann für den Governors Pub & Eatery entschieden. Der hatte nämlich gute Kritiken und war offen.

Für den Weg fanden wir dann heraus, dass gleich hinter dem Hotel ein kleiner Park lag und wir durch diesen etwas näher an die Stadt kommen konnten. Also los mit uns.

Der Park hat tatsächlich auch einen knapp 2.5 Kilometer langen Rundweg, der uns doch schon lockte. Allerdings war der Hunger dann doch zu groß und so nahmen wir den direkten Weg in Richtung Hafen beziehungsweise der Hauptstraße, wo die meisten Restaurants und auch unser Pub lagen.

Am Ende des Parks waren einige Baseball-Felder, wo wir kurz zwei Hobbymannschaft zuschauten, die versuchten den Ball zu treffen. Und zu fangen. Und dabei viel Bier tranken.

Der ganze Stadtteil Membertou sah teilweise noch unfertig aus. Neben vielen Baulücken sahen wir das zum Beispiel an dieser doch recht unnützen „Kreuzung mit Stop-Schild“

Auf der anderen Seite waren auch einige Relikte vergangener Zeiten sichtbar, gerade als wir näher an das Stadtzentrum kamen. Bis 2004 gab es zum Beispiel noch den Bras d´Or, einen Passagierzug der im Sommer zwischen Halifax und Sydney pendelte. Aufgrund sinkender Passagierzahlen wurde er leider eingestellt und damit der gesamte Passagierverkehr auf Cape Breton.

Heute gibt es nur noch Frachtverkehr und sonst nix. Ist halt seit Jahrzehnten der Trend in Nordamerika.

Je näher man an das Stadtzentrum kam, desto aufgeräumter wurde es irgendwie. Dies liegt auch daran, dass Sydney als Destination für Kreuzfahrtschiffe attraktiver werden sollte und so wurden punktuell Parks oder andere Anlagen erbaut. Hier der Wentworth Municipal Park.

Wobei immer wieder spannend zu sehen ist, dass gleich neben so einem schönen Park wieder eine kaputte Straße ohne Bordsteine ist. Also nach einem Gesamtkonzept sah das nicht aus.

Auf der Hauptstraße ging es dann in Richtung Pub, wobei auch hier eine Bausünde nach der anderen zu sehen war. Und mittendrin dann wieder ein moderner Neubau. Faszinierend auch wieder die Drive-By-ATMs, von denen es hier einige gab.

Lustige Auto-Aufkleber können sie auch hier.

Dann aber waren wir am Ziel: Dem sehr, sehr vollen Governors Pub!

Wirklich sehr voll, weswegen wir nur noch einen Katzentisch im Inneren bekamen. War uns aber fast egal (bis auf das nervige Kind auf der anderen Seite, was für die Eltern nicht ruhig zu bekommen war), denn es gab gutes Bier. Wenn auch aus … irreführenden Gläsern, denn es gab Biere der Cape Breton Brewing Company.

Und zu Essen gab es auch. Während Meike der „2 Vorspeisen reichen auch“-Strategie folgte, gönnte sich Jens ein sehr leckeres Club Sandwich.

Und nach etwas Backgammon auf dem Tablet, ein paar weiteren Bieren war es dann auch Zeit für den Heimweg. Da wir aber keinen Bock hatten den ganzen Weg bergauf zu gehen, nahmen wir uns ein Taxi. Was, nach ein wenig Hin und Her (draußen standen 3 Taxen und niemand wusste, welches für wen angefordert wurde) uns auch mit ein wenig Zick-Zack zurück zum Hotel brachte.

So endete der erste Abend in Sydney. Am nächsten Tag wollten wir dann nach der Wanderung nicht wieder in die Innenstadt spazieren, also haben wir uns für das mit einer Brücke zum Hotel angeschlossene Einkaufszentrum entschlossen. Genauer gesagt für das darin liegende Restaurant.

Hier liegt das Kiju´s und was sich erst einmal komisch anhört, macht Sinn, denn „Kiju“ bedeutet „Mutter“ in der Sprache der Mi`kmaq. Es handelt sich hier also um ein Restaurant mit Verbindung zu den Ureinwohnern der Region und das wollten wir mal ausprobieren.

Das Innere war sehr modern eingerichtet und es saßen sehr viele Stammgäste hier, was man an den Bestellungen merkte. Genauer gesagt den nicht vorhandenen Bestellungen, gemäß dem Motto „Wie immer“.

Unser Platz war in Sichtweite der Bar (gut) und eines Fernseher (ablenkend), aber am Ende sehr angenehm. Außerdem konnten wir so das Kommen und Gehen beobachten.

Das war nämlich interessanter als gedacht, denn im Convention Center, was auch hier am Einkaufszentrum liegt, war eine große Veranstaltung der Mi`kmaq inklusive eines Wettbewerbs für das schönste Gewand. Daher konnten wir wunderschöne Damen in teuren Gewändern sehen, während wir unsere Bestellung überlegten.

Meike suchte sich was á la carte aus und Jens machte es sich einfach mit dem Menu.

Und das war eine gute Wahl, wenn auch etwas zu viel in Summe. Vorab das „4 Cent Bread“ mit einem Spinat-Artischocken Dip.

Hervorragend! Richtig festes Brot und der Dip passte sehr gut dazu.

Bei Meike fand sich ein Nacho Steak ein – auch gut und vor allem sehr viel.

Hauptgang war bei Meike dann ein Lobster Risotto. Auch gut, aber nicht die Qualität, die wir hier sonst gewöhnt sind.

Wie wir in Europa jemals wieder Lobster essen können, wissen wir noch nicht.

Bei Jens ein Lachs, der auf einer Zedernholzplatte zubereitet wurde. Dazu, überaus passend, Früchte, die super mit dem Lachs harmoniert haben.

Und noch Gemüse und Kartoffelpüree – alles in allem ein sehr interessantes Gericht mit einem spannenden Twist durch die Früchte.

Zeit für den Nachtisch, für den eigentlich überhaupt kein Platz mehr im Magen war.

Witzig waren dabei auch noch die Gespräche mit unserem Kellner, der immer verzweifelter versuchte unsere Fragen wie „Was für ein Mehl wurde beim Brot verwendet?“ zu beantworten. Oder sich lächelnd entschuldigte.

Beide Abendessen waren sehr unterschiedlich von der Küche und dem Ambiente her. Einerseits ein doch eher traditioneller englischer Pub, andererseits eine Art „Standard-Restaurant“ mit spannender Küche. In beiden Fällen war allerdings der Service außergewöhnlich gut und wir fühlten uns in beiden Fällen sehr angenehm aufgenommen und bedient.

Sydney hat mehr zu bieten als auf den ersten Blick ersichtlich.

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