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Die KOKS Experience – die Hinfahrt

Oder auch: Das nennst Du einen Eisberg? Das hier sind Eisberge!

Dazu aber später mehr, denn erst einmal sollten wir noch einmal mit Sicht auf die Eisberge gemütlich in Ilulissat frühstücken. Dieses Mal sogar mit zerhacktem Heilbutt und einem leckeren Küchlein.

Das dänische Kriegsschiff, so haben wir gestern noch von einer Kellnerin erfahren, ist hier alle paar Wochen zur Ausbildung der neuen Offiziere in den nördlichen Gewässern. Das bedeutet, es kreuzt alle paar Wochen auf, schippert ein wenig in der Bucht hin und her und verschwindet wieder in wärmere Gewässer. Oder wie die Kellnerin meinte: Es liegt im Weg herum, wenn ich mit meinem Segelboot mal rausfahre …

Ansonsten hatten wir vormittags eher wenig auf dem Plan, also setzten wir uns noch was in die Vormittagssonne und schauten anderen Menschen beim Arbeiten zu.

Und weil das auf Dauer anstrengend ist, anderen beim Arbeiten zu zu sehen, ging es in die „Fußgängerzone“, um noch was einzukaufen.

Bei „Chili Klaus“ seinem Schnapps mit dem vielversprechenden Titel „Windstärke 7“ (keine Ahnung worauf sich das beziehen mag, wollen wir auch nicht wissen) haben wir dann aber nicht zugeschlagen …

Stattdessen noch was durch den Ort und zurück zum Hotel.

Denn da wurden wir am frühen Nachmittag abgeholt und mit dem Bus zu einem Treffpunkt beim World of Greenland Office gefahre. Wo wir und unser Koffer in einen weiteren Bus umgeladen wurden.

Warum nur einen Koffer? Weil wir im Gegensatz zur Disko Insel mehr Sachen, aber nicht alle mit hatten. Denn selbige hätten wir diese kleine Gangway und, noch schlimmer, eine steile Treppe hinab schleppen müssen.

Warum das Boot? Weil dies der einzige Weg ist, im Sommer dahin zu fahren, was einer der ursprünglichen Gründe für unsere Grönland-Reise war. Nämlich nichts weniger als eines, wenn nicht das am entferntesten gelegene Gourmet-Restaurant auf diesem Planeten: Dem Restaurant KOKS in Ilmanaq.

Das Restaurant liegt eigentlich auf den Färöer Inseln, ist aber seit 2 Jahren in den Sommermonaten hier nach Grönland umgezogen, weil ihr Restaurant renoviert wird. Und zum Koks kommt man nur mit dem Schiff und nur in Kombination mit einer Übernachtung, denn das Schiff fährt nur einmal am Tag.

Mit an Bord waren einige Bedienstete des Restaurants, die einen Tag frei hatten (unter anderem der Sous Chef), eine Begleitung für unsere Reise und ein paar Locals. Und eben alle, die heute Abend im Koks speisen wollten, darunter einige bekannte Gesichter von den letzten Reisen.

Das Geburtstagskind war schon jetzt zufrieden.

Der Fotograf auch, denn die Hinreise legte die „Eisberge-Anschauen“-Meßlatte noch einmal ein paar Stufen höher.

Das Schiff nahm quasi eine kleine Sightseeing-Route durch den Ilulissat Glacier (auf grönländisch Sermeq Kujalleq genannt) und gerade mit dem dunkel bewölktem Himmel und dem sehr ruhigen Wasser ergab das fantastische Blicke, denen Fotos nicht wirklich gerecht werden.

Das, gepaart mit dem Knacken und Knistern des Eises und dem Wasser – ein einmaliges Erlebnis.

Im Bugwasser war anfangs noch ein kleineres Fischerboot, was aber definitiv aus dienstlichen Gründen hier unterwegs war und daher nicht den Umweg an den größeren Eisbergen vorbei nahm.

Und die waren wirklich groß!

Etwa 10 % aller von Grönland kalbenden Eisberge kommen aus diesem Fjord heraus. Einer schöner wie der andere.

Die paar Gäste verteilten sich auch schön am dem Vorderdeck, dem Heck oder dem oben gelegenen Deck wohin wir beim Einsteigen mit der Gangway gegangen waren. Wir machten uns hinten oder auf dem oberen Deck gemütlich, soweit dies bei der Kälte ging. Aber das ständige hin- und herlaufen zum nächsten wunderschönen Eisberg hielt uns warm.

Zwischendurch ging es auch durch eine dickere Eisschicht, was aber die Motoren unseres Bootes nicht im geringsten störte.

Dabei wurde von zwei Angestellten mit einem Netz was Eis „gefischt“.

Was dann im Boot zum ersten Gruß aus der Küche verarbeitet wurde, denn auch der Hinweg wird zur Einstimmung auf das Koks bereits einbezogen.

Während drinnen noch gearbeitet wurde, schauten wir weiter Eisberge.

Um dann einen mit Gin und diversen Beerensäften und wirklich frischem Gletschereis zubereiteten Aperitif zu genießen.

So geht es ganz gut!

Dazu gab es noch frittierte Haut vom Kabeljau, sehr natürlich gehalten mit ein bisschen Salz.

Irgendwie veränderte sich die Stimmung, denn das Eis, die Landschaft, die sich immer mehr von der Zivilisation entfernende Umgebung – alles trug dazu bei, dass wir immer ruhiger wurden und einfach alles auf uns wirken ließen.

Als der Fjord dann durchquert wurde, nahm das Schiff ein wenig Tempo auf und steuerte die Siedlung Ilmanaq an.

Ilimanaq wurde 1741 gegründet und liegt etwa 15 Kilometer südlich von Ilulissat. Direkt vor der Küste von Ilimanaq liegen drei kleine Inseln und der Ort selber wurde auf einem kleinen Streifen Land gesetzt, der etwa 160 Meter breit ist. Der Ort ist damit eine der ältersten modernen Siedlungen und der dänische Name war Claushavn. 51 Menschen leben hier und werden mit dem Boot einmal am Tag an die Welt angebunden, ansonsten gibt es hier nix.

Am Hafen legten wir dann an und schleppten unser Gepäck die steilen Treppen hinauf auf den Steg.

Und mit Sack und Pack ging es dann zu den beiden ältesten Häusern des Ortes, wo wir bereits mit Getränken erwartet wurden.

Eine warmen Kaffee oder einen Tee in der Hand warteten wir auf die Dinge, die folgen sollten. Das „Mainevent“ sollte natürlich in diesem Gebäude, einem der ältesten Gebäude Grönlands, stattfinden: Unser Essen im KOKS.

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