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Intermezzo in Queens und Roosevelt Island

Bei der Foodtour haben wir schon lange unsere 10.000 Schritte erreicht. Wie viel man so geht bei so einer Tour merkt man bekanntlich erst, wenn man sich hinsetzt. Was wir dann in einem Waggon der N Linie auch taten.

Denn das schöne Wetter wollte Jens wenigstens kurz ausnutzen, um ein paar Fotos an einer angeblich sehr schönen überirdischen Bahnstation Queensboro Plaza zu machen.

Und das gelang auch, denn mit den Wolkenkratzer im Hintergrund war das ein schönes Motiv.

Der zweite Grund, warum wir hier in Queens waren und über die schon wieder etwas andere Atmosphäre der Gegend staunten, war: Von hier aus fährt ein Bus nach Roosevelt Island. Also alle halbe Stunde.

Weswegen den unglaublich witzigen Food Truck „Terry and Yaki“ links liegen ließen und mit einem Bus über die Queensboro Bridge, offiziell Ed Koch Brücke genannt, zur Manhattan-Seite der Seilbahn fuhren.

Seilbahn? Also kurz was zur Geschichte der Insel.

Roosevelt Island ist eine schmale, rund 60 Hektar große Insel in New York City im East River zwischen den Stadtbezirken Manhattan und Queens. Dort leben heute etwa 10.000 Menschen, wobei ursprünglich Strafanstalten und Krankenanstalten wie das für seine Zustände berüchtigte New York City Lunatic Asylum dort standen. Auch durch Enthüllungsjournalismus über die Zustände in den Anstalten wurden sie nach und nach abgerissen oder verlegt. Im Süden der Insel entstand wegen der isolierten Lage das Smallpox Hospital.

1968 stieß John Lindsay, der damalige Bürgermeister von New York, die Idee an, die ungenutzten und verfallenden Gebäude niederzureißen und die Insel in ein Wohngebiet umzugestalten. Die entsprechenden (Pacht-)Verträge wurden 1969 abgeschlossen, und in den Planungen entstand ein Wohngebiet praktisch ohne Autoverkehr. Eine zu bauende U-Bahn sollte die Insel erschließen. Als die Fertigstellung der Wohnblöcke nahte und die U-Bahn weiterhin nur auf dem Papier stand, wurde als provisorische (!) Lösung 1976 eine Seilbahn (Roosevelt Island Tramway) errichtet, die bis zur Fertigstellung der U-Bahn im Jahre 1989 die wichtigste Verbindung blieb. Neben den neuen Wohnblöcken befindet sich auf der Insel heute noch ein ehemaliges Krankenhaus.

Zwischen Roosevelt Island und Queens befindet sich seit 2006 auf dem Grund des East Rivers das RITE, ein Demonstrationskraftwerk zur Erzeugung von Elektrizität aus der Gezeitenströmung.

Und die Seilbahn ist auch heute noch sehr gut besucht, wie sich bei unserer Ankunft zeigte. Eine Fahrt kostet genau so viel wie die Fahrt mit der Subway, 2,90 US$.

Mit genügend KVB-Erfahrung ging es an die Manhatten-Seite der großen Gondel, in die 110 Personen passen sollen, und wir genossen den Ausblick trotz recht verdrecken Scheiben.

Um uns herum standen erstaunlich viele Deutsche, unter anderem ein junges Pärchen, die offensichtlich gerade Abi gemacht haben oder so. Sehr süß über was die sich so gefreut haben.

Ein paar Minuten später waren wir dann auch auf Roosevelt Island.

Leider hatte der Hinweg etwas länger gedauert, als wir gedacht hatten. Und daher konnten wir nicht so viel erkunden, sondern sind nur einmal am East River entlang spaziert und haben den Blick genossen.

Da Jens noch auf Toilette musste und die öffentlichen Einrichtungen an der Seilbahnstation verschlossen waren, sind wir noch in einen Irish Pub reingegangen und haben noch ein Bier getrunken. Außerdem haben wir überlegt, wie wir hier weg kommen, denn die U-Bahn der Linie F fuhr an diesem Freitag nur im 20 Minuten Takt und der Bus in einem fast schon an Köln erinnernden 30 Minuten Takt.

Da es für uns praktischer war, fiel unsere Wahl auf den Bus.

Dieser brachte uns zurück zum Queensboro Plaza und von dort aus ging es mit den Linien N und W wieder nach Midtown.

Genauer gesagt an die 49. Straße an den Broadway. Warum wohl?

Spoiler: Nicht wegen den Sardinen, die aus uns nicht näher bekannten Gründen hier ausgestellt waren …

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