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Tanz und Tempel in Haa

Nach einer erholsamen Nacht ging es zum Frühstück wieder in das Restaurant des Ressorts. Als Frühstück gab es Rüherei, Toast und Kaffee / Tee, wobei wir nach dem vielen Essen gestern Abend eher wenig Hunger hatten. Allerdings stand heute eine Wanderung auf dem Programm, daher würden wir wohl unsere Kräfte brauchen. Und Kraft bekommt man ja nicht nur durch die Luft, also rein mit den Kohlenhydraten.

Danach konnten wir auch endlich mal das Resort in Augenschein nehmen, da wir ja gestern im Dunkeln angekommen waren. Sehr große Anlage, die auch aktuell erweitert wird.

Wir sind angekommen!

Sowohl in Bhutan im Allgemeinen, als auch in Haa im Besonderen. Ganz besonders bei der lokalen Tierwelt …

Da wir gestern keine Zeit mehr hatten, werden heute die Besuche in Haa selber, als auch bei den beiden bekanntesten Dzongs hier (dem „schwarzen Tempel“ – „Lhakhang Narpo“ und dem „weißen Tempel“ – „Lhakhang Karpo“) nachholen. Also auf in das Dorf.

Als erstes fiel uns dieser Kasten hier auf, der direkt bei dem Parkplatz unseres Autos auf dem Boden zu sehen war.

Dabei handelt es sich tatsächlich um die bhutanische Fahrprüfung. In 3 Minuten muss mann vorwärts und rückwärts in diesen Kasten einfahren, drehen und wieder hinausfahren. Dann hat man die praktische Prüfung bestanden. Sind uns nicht sicher, ob wir das könnten …

In Haa selber sind wir dann die einzige Strasse entlang geschlendert. Und haben dabei die vielen Häuser bewundert, die sehr farbenfroh und kunstvoll gestaltet sind.

Sehr cool. Der Distrikt Haa selber ist erst seit 2003 für Touristen freigegeben und die Infrastruktur ist hier auch noch nicht so ausgebaut wie in Paro oder Thimphu oder anderen Tourstenorten. Dementsprechend waren wir hier auch sowas wie Einhörner und wurden etwas beäugt. Nicht unangenehm, aber man merkte es schon.

Die Gebäude werden auch teilweise renoviert, das ist aber sehr anspruchsvoll und dauert lange. Denn hier ist alles noch wirklich Handarbeit.

Am Ende des Dorfes vernahmen wir dann ein rhythmisches Klappern von Schellen. Also dann mal hin und schauen, wo das her kommt. Vom neu gebauten, von der AFC gesponsorten Futsal Feld auf jeden Fall nicht.

Nein, vom „Fußballplatz“ dahinter kam es: Es waren die Vorbereitungen für das Tempelfest Anfang Oktober, wo sowohl die Dorfbewohner als auch die Mönche aus den Tempeln rituelle Tänze aufführen. Und die wurden hier geübt.

Ein Leiter sagte an, was die einzelnen Personen falsch machen und am Ende tanzten alle in einer Art Kreis. Der mehr ein Ei war. Was der Leiter mehrfach zu korrigieren versuchte, mit einem soliden Teilerfolg.

Norbu erzählt dabei, dass bei den Tänzen in seinem Heimatdorf an der Spitze der Schuhe schwarze Schuhcreme aufgebracht wird und diese Sprünge nur dann als „gut“ gelten, wenn man sich selber die Schuhcreme an die Stirn befördert hat. Wir wären ja dafür nicht so wirklich geeignet.

Neben dem Fußballplatz war noch eine kleine überdachte Bühne, wo die Damen des Dorfes ihren Tanz / Gesang probten. Da sind wir dann natürlich auch noch hin.

Die Damen waren zwar anfangs etwas geschockt, als zwei Westler in der Tür standen, fingen sich aber schnell wieder und probten ihren Tanz und Gesang zusammen mit einer aus 3 Musikern bestehenden Band mit traditionellen Musikinstrumenten.

Bei den Festen muss man in der Regel übrigens Eintritt zahlen. Bei der Probe nicht – insofern haben wir Glück gehabt.

Wobei man schon sehe kann, wie die Moderne Einzug gehalten hat. Die Liedtexte gibt es auch auf dem Smartphone. Gleiches gilt auch für die Märkte, wo die Bauern der Umgebung ihre Waren verkaufen – dafür wurde nämlich ein neuer Wochenmarkt gebaut.

Aber trotzdem laufen auch hier Hunde und Kühe quer über die Strasse. Und auf dem Rückweg zum Auto haben wir sogar Pferde gesehen.

Das Dorf Haa ist eigentlich für was ganz anderes berühmt, nämlich für die beiden Tempel. Und da sind wir dann nach dem Sportplatz hin.

Vorab aber noch den Linienbus passieren lassen – die einzige Möglichkeit für viele nicht zu Fuß die 70 Kilometer gehen zu müssen.

Und ab zum weißen bzw. schwarzen Tempel.

Auch hier bereitete man sich auf das Fest vor. Diesmal waren es die Mönche, die ihren Tanz einstudiert haben.

Uns zog es eher zum Tempel, der mit vielen Blumen geschmückt war.

In den Tempel hinein kamen wir aber nicht, denn der verantwortliche Mönch war nicht aufzufinden. Also haben wir noch kurz die Unterkünfte der Mönche angeschaut …

… gemerkt, dass die Proben unterbrochen wurden …

… und haben uns zu dem etwa 15 Minuten entfernten, etwas oberhalb gelegenen schwarzen Tempel aufgemacht.

Beide Tempel wurden etwa im 7. Jahrhundert gebaut. Im unteren (weißen) Tempel, der günstig an der Strasse liegt, leben etwa 150 Mönche. Dieser Tempel ist vor einigen Jahren abgebrannt (was häufiger passiert ist) und wurde halt neu aufgebaut. Und wenn man was neu baut, dann gleich auch richtig, sprich größer.

Der schwarze Tempel dagegen ist noch im Original erhalten und beherbergt eine Handvoll Mönche.

Die alle nicht da waren, als wir kamen. Also haben wir einfach den Tempel umrundet und haben uns die Gebäude und Verzierungen angeschaut.

Und sind dann wieder hinab zum weißen Tempel gewandert.

Wo tatsächlich die Proben wieder aufgenommen wurden. Die Mönche schafften einen viel besseren Kreis, hatten aber auch Hilfe durch die Markierung auf dem Boden.

Dann kamen allerdings zwei Reisebusse voller Inder. Und die sind hier tatsächlich eingefallen, wie die Hunnen.

In Haa gibt es übrigens eine indische Kaserne, zu denen gehörten auch die LKWs von gestern, die mit uns im Stau gestanden sind. Die Soldaten gestern waren aber eher nett und höflich. Die indischen Reisegruppen, soviel ist jetzt schon zu sagen, werden uns in diesem Urlaub nicht zu unseren Freunden werden.

OK, dann machen wir uns mal auf auf den Pass. Der erste richtige Programmpunkt heute ist die Fahrt auf dem Bondey-Haa Highway und der Überquerung des mit 3988 Meter hohem Chelala Pass. Inklusiver Wanderung von etwa 2-3 Stunden. Mal schauen, wie uns das so gefällt …

2 Kommentare

  1. Anja Anja

    Wirklich sehr spannend! Und Euer Guide / Fahrer ist die ganze Zeit bei Euch? Spricht er gut englisch? Und könnt Ihr Euch mit der Bevölkerung auch verständigen, also sprachlich, oder sind Hände und Füsse gefragt?

    • Travellingdevil Travellingdevil

      Der Guide spricht sehr gutes Englisch, der Fahrer einigermaßen. Die Bevölkerung spricht mindestens rudimentäres Englisch, gerade die Jüngeren. Wobei wir auch nicht im Osten des Landes sind, dort gibt es viel weniger Touristen und daher auch weniger Grund für Leute Englisch zu lernen.

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