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Finale und abgekürzte Etappe nach Passau

Die letzte Etappe für uns auf dem Donau-Radweg heute. Traditionell ist ja die letzte Etappe bei uns immer unter einem etwas schlechteren Stern. Und heute … war es nicht anders, denn das erste Foto ist vom Bahnhof in Deggendorf.

Das zweite auch.

OK, warum der Bahnhof. Gestern hatten wir noch schönstes Herbstwetter. Der Wetterbericht dagegen versprach: Regen, Regen, Wind und Starkregen. Obwohl wir ja wetterfeste Kleidung mitgenommen hatten, wollte wir nicht eine der längsten Etappen unserer Tour komplett im Regen fahren. Die Aussicht auf 5 Stunden im Regen brachten uns dazu, eine passende Route mit der Bahn zu suchen.

Heraus kam: Mit der Waldbahn (die passenderweise aus Richtung Bayrischer Wald kam, wo wir ja vor ein paar Tagen noch waren) nach Plattling und dann mit der Regionalbahn nach Passau.

Diese Verbindung gab es alle Stunde, also konnten wir uns mehr oder weniger aussuchen wann wir fahren. Im Hotel hatten wir noch mit anderen Radfahrern gesprochen und im Zug trafen wir in der Tat 2 von ihnen wieder. Andere sind gefahren, aber die Mehrheit hat sich wohl uns angeschlossen.

Also ab zum Bahnhof und die verschiedenen Tickets gekauft. Wir brauchen nämlich eines für uns und eines für die Räder – beides zusammen geht nicht online. Danke, deutsche Bahn!

Nachdem wir unsere Stahlrösser auf den Mittelbahnsteig gewuchtet haben, kam auch kurz danach der Zug. Im Zug, genau wie auf dem Bahnsteig, gilt Maskenpflicht, was die ganze Aktion etwas schwieriger machte. Aber die 15 Minuten nach Plattling gingen auch so.

Auf dem Weg aus dem Fenster: Gute Entscheidung, denn es fing an zu regnen.

Bahnsteigwechsel in Plattling. Nicht einfach, denn die meisten der knapp 20 Rädern / Kinderwagen / Renter wollten in den einen Aufzug. Und wenn ein Aufzug am Bahnsteig ist, dann bedeutet dies in der Regel, dass diese hilfreichen Schienen an einer Seite der Treppen, wo man Räder hoch- oder hinunterschieben kann, abmontiert wurden. Danke, deutsche Bahn.

In der Regionalbahn, dem Donau-Isar-Express aus München kommend, ging es dann rasch an der Donau entlang in Richtung Passau.

Hier muss man sagen, dass sich die letzten Tage das Wetter oft und sehr schnell geändert hat. Daher haben wir quasi im 30 Minuten Takt immer wieder auf die Vorhersagen der einzelnen Streckenabschnitte geschaut. Kurz vor Vilshofen merkten wir dann, dass eine gewisse Chance bestehen würde, wenigstens die letzten 20 Kilometer selber zu fahren und das mit eigentlich wenig bis gar keinem Regen.

Spontan dann also raus aus der Bahn und „Auf Wiedersehen“ dem trockenen und warmen Inneren der Eisenbahn gewunken.

Und ab auf die Räder.

Jetzt muss man sagen, dass natürlich der Donau-Radweg nicht am Bahnhof vorbeigeht. Wir mussten also unseren Weg so finden, was in diesen kleineren Donau-Ortschaften nicht so einfach ist. In der Regel gibt es eine Bundesstraße an der kein Radweg ist. Der Donau-Radweg liegt oft direkt an der Donau und so mussten wir irgendwie diese Straße queren. Gelang eher nicht.

Ein netter Autofahrer gab uns den Hinweis, dass wir besser zurück durch den Ort fahren und einmal um Vilshofen herum auf den südlichen Donau-Radweg einbiegen sollten. Das passte dann schon.

Was nicht passte: Es fing sehr stark an zu regnen.

Und auch die weitere Wegführung war hier kompliziert, wie Jens erklärt.

Dazu muss man wissen: Hier gibt es auf beiden Seiten der Donau einen Radweg. Der südliche ist der schönere, aber etwas längere. Der nördliche ist durch eine Baustelle unterbrochen und hat wieder eine Umleitung über einige Hügel. Die Empfehlung unseres Reiseanbieters war: Von Deggendorf bis Niederaltaich auf der nördlichen Seite, mit einer kleinen Fähre auf die südliche Seite bis Sandbach und wieder zurück auf die nördliche Seite bis Passau.

Die Fähre bei Sandbach hatte übrigens wetterbedingt den Betrieb eingestellt – insofern war das mit der Bahn tatsächlich eine gute Entscheidung, denn so haben wir die Hügel vermieden.

Lange Rede, kurzer Sinn: Trotz Bundesstraßen, einer gesperrten Straße (wo wir die Räder über den von einem Bagger gerade ausgehobenen Abwasserschacht heben mussten) und dem Regen standen wir bald an der Fähre in Sandbach.

Die auch in Betrieb war, denn man konnte sie mit einer Klingel rufen.

Im strömenden Regen auf der Donau – auch ein Erlebnis. Bei uns hatte zu dem Zeitpunkt schon ein gesunder Zynismus der Gesamtsituation gegenüber eingesetzt.

Die Überfahrt selber kostete 1,50 Euro pro Person und Rad. Auch hier war die Fähre mit einem Seil gesichert und bewegte sich nur durch die Strömung von der einen zur anderen Seite.

Mit der Fährfrau haben wir uns noch kurz unterhalten und sie meinte, dass bei Deggendorf tatsächlich Orkanböen zu einigen Unfällen geführt haben. Da war das bisschen Regen ja noch durchaus verschmerzbar.

Eine Sache, die uns aufgefallen ist: Bei Regen werden wir schneller. Im Schnitt kamen wir bei dieser Etappe auf 21 km/h, was auch daran gelegen haben kann, dass man bei Regen auch nicht so viel links und rechts schaut. Und auch Pausen gab es weniger, denn dazu brauchte man jetzt nicht nur eine Bank, sondern eher noch einen Unterstand.

Den fanden wir dann hier bei Gaishofen.

Und: Hier hörte tatsächlich der Regen so langsam wieder auf. Der laut Wetterbericht am Morgen noch den ganzen Tag unverändert auf uns niederprasseln sollte. Gut, nehmen wir so hin.

Die Pause machten wir auch was länger, denn ins Hotelzimmer konnten wir erst um 15 Uhr und wir waren durch die Bahnfahrt und die schnellere Durchschnittsgeschwindigkeit viel zu früh da. Also in Ruhe die Wasserflaschen ausgetrunken und noch die Donau genossen.

Und dann kamen auch die ersten Vororte von Passau in Sicht. Der Weg führt hier etwas umständlicher durch ein Industriegebiet und man muss die eine oder andere Stelle auch umgehen. Beziehungsweise umtragen.

Ein letztes Mal über die Donau geht es an der Donau-Schleuse in Passau. Wo gerade ein Mini-Sportboot auf einer Talfahrt war.

Neben der Schleuse der Grund für die Schleuse: Das Wasserkraftwerk Kachlet, 1921 erbaut.

Danach ging es noch ein wenig an der Straße entlang, bevor man das letzte Stück dieses Teils des Donau-Radweges angeht: Die Promenade in Passau mit den Anlegestellen für die Kreuzfahrtschiffe in Richtung Wien und weiter in Richtung Bratislava, Budapest und Belgrad.

Ja, nächstes Mal nehmen wir so ein Schiff Jens.

Für dieses Mal war aber Ende. Am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz beendeten wir unsere Tour.

Trotz etwa 50 Minuten Pause und vielen Foto-Halten am Ende: Eine gute Zeit. Und es war eine gute Entscheidung wenigstens diesen Teil zu radeln. Von anderen hatten wir gehört, dass es wirklich eklig gewesen sein muss, wenn man nicht zeitig aus Deggendorf losgekommen ist.

Für uns war jetzt aber Ende unseres Donau-Radweges. Knappe 300 Kilometer haben wir absolviert, die meisten davon mit Schmerzen im Hintern. Für die nächste Radtour, denn generell hat uns das sehr gut gefallen, müssen wir was trainieren, so war gerade die erste Etappe doch zu anstrengend.

Die Organisation war, abgesehen vom Gepäcktransfer am ersten Tag, sehr gut – radweg-reisen können wir also wirklich empfehlen. Die Hotels waren super, die Räder zweckmäßig, stabil und liefen sehr gut.

Apropos Hotel: In Passau war dies das Hotel Residenz, direkt an der Promenade gelegen. Und dorthin sind wir dann auch gleich gefahren. Ins Zimmer konnten wir immer noch nicht, also haben wir uns gemütlich (Meike mit einer Decke) auf die Terrasse gesetzt und einen Kaffee getrunken.

Das Hotel kam uns zuerst tatsächlich etwas merkwürdig vor, die Gäste schienen alle etwas versnobt und alles war irgendwie komisch. Das änderte sich aber komplett, denn nachdem das Zimmer fertig war, kam eine sehr nette Angestellte zu uns und brachte uns den Schlüssel. Die Koffer waren schon auf das beeindruckend schöne Zimmer gebracht worden und alles war gut.

Also ab unter die Dusche (Regen beim Radeln bedeutet: Dreck an den Beinen) und dann die Radklamotten trocknen. Und dann die Stadt erkunden. Humor haben sie hier auf jeden Fall …

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