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Restaurant Steinhalle Bern

Als erste Amtshandlung haben wir uns in Bern erst einmal im Hotel gemütlich eingerichtet und dann die Bar aufgesucht. Denn für viel mehr war keine Zeit, weil wir für den ersten Abend einen Tisch im Restaurant Steinhalle gebucht hatten.

Und der Begriff „Buchen“ ist hier völlig zu Recht verwendet, denn man reserviert einen Tisch und bezahlt das Menu gleich bei der Reservierung mit. Änderungen sind natürlich nachträglich möglich und stornieren kann man bis ein paar Tage vor dem Essen aber immer noch. Aber so werden bei einem „No Show“ Verluste minimiert, denn die Restaurants haben mit solchen nicht wahrgenommenen Reservierungen immer mehr ein Problem, weil der Einkauf ja schon bezahlt wurde, selbst wenn die Gäste sehr kurzfristig ohne guten Grund absagen oder einfach gar nicht kommen.

Getränke werden aber dann vor Ort geordert und bezahlt, wobei bei uns eh wieder eine Getränkebegleitung „drohte“.

Der Weg zum Restaurant führte wieder über die Aare, die Bern durchquert und teilt.

Gut, dass es eine recht hohe Brücke gibt, denn einmal hinab und wieder hinauf wäre zeitlich und körperlich schwer geworden. Die Netze an der Brücke haben übrigens den traurigen Hintergrund, dass gerade hier oft Suizidversuche stattgefunden haben.

Unser Weg führte dann von der Brücke mehr oder weniger geradeaus direkt zum Restaurant, welches sich in einem Nebengebäude des Historischen Museums befindet.

Im Restaurant selber fand man sich dann in einem sehr hohen und modern eingerichteten Raum wieder. Die Küche war als „Showküche“ in den Raum integriert und man konnte auch an den Tresen einen Platz finden.

Wir waren dagegen etwas im Raum platziert, was aber nicht weiter schlimm war, denn das ganze Ambiente was sehr locker und man fühlte sich absolut nicht wie im Gang einer Kantine. Generell fühlte man direkt die lockere Stimmung, die auch durch die Köche und Servicekräfte hergestellt wurde.

Das Menu war schon vorher festgelegt, denn die Steinhalle hat immer Themenmenus, die aufgrund der Reisen der Belegschaft entwickelt werden. Generell würden wir die Menus eher im asiatisch-europäischen Raum verorten, zumindest bezogen sich die meisten der letzten auf diese Regionen. Es gab sogar nach unserem Aufenthalt ein vegetarisches Menu, was besonders spannend ist, da man sich ja, wie gesagt, keine Alternative zu „dem einen“ Menu wählen kann. Man geht also in das mit einem Michelin Stern bewertete Restaurant, um vegetarisch zu Essen.

Heute war das Thema allerdings eher Fleisch-lastig, denn es geht nach Korea!

Nach der Begrüßung wurde das Prozedere erklärt, die Getränkebegleitung geordert und schon ging es mit einer kleinen, sehr feinen koreanischen Maultasche (Mandu) los.

Wir hatten zu dem Zeitpunkt schon erwähnt, dass wir sowohl einmal in Südkorea waren und auch in Köln ein sehr, sehr guten Koreaner (Bulgogi Haus) haben, den wir oft besuchen. Und daher konnten wir auch beim nun folgenden Gang angeben.

Es gab nämlich Yukhoi, also rohes Rindfleisch, was dann mit Salz und/oder Chilis in ein Salatblatt gewickelt und gegessen wird. Und das kannten wir ja irgendwo her.

Sagenhafte Qualität und genau unser Geschmack! In Korea, genauer in Gwangju, hatten wir sowas ja schon einmal gegessen. Nur damals noch mit Birne, was, als wir es beiläufig erwähnten, den Chef des Restaurants Markus Arnold auf den Plan rief und er sich das notierte. Irgendwie glaube man ab dem Zeitpunkt, dass wir mehr als nur Gourmet-Amateure sind und fragte regelmäßig nach unserer Meinung. Wir fanden das natürlich recht wohlig und fragten unsererseits nach Techniken und Kombinationen.

Neben der Tatsache, dass es ein absolut fantastisches Essen war, lernten wir also auch noch was.

Nächster Gang: Eine Shitake-Schaum mit Zander und Erbsen. Sieht einfach aus, schmeckte aber sehr stark und komplex. Und eben … lecker – und darauf kommt es halt am Ende des Tages an!

Nächster Teller, nächste Sauce: Dieses Mal eine Hummer-Bisque und ein Langoustino. Wir haben seitdem das zweimal selber ausprobiert und bei uns schmeckte es nicht halb so gut (auch wenn wir die Konsistenz der Bisque langsam mit unserem isi-Siphon hinbekommen). Sa-gen-haft!

Es folgen, auch sehr koranisch, zwei Buns mit vegetarischer Füllung sowie ein super zartes Stück Rind mit Rettich und einer fast schon gellart-artigen und überaus kräftigen Sud darum herum.

Sehr Yin-Yang-artig, auch wenn für uns die Buns das schwächste Glied in einem überaus starken Menu waren. Aber das ist nur unser Geschmack, denn handwerklich war das alles erste Klasse.

Das Restaurant selber ist übrigens auch sehr schön eingerichtet, mit vielen Collagen und an das Menu angepasste Dinge.

Und eine passende Stelle für den Michelin-Stern hat man auch gefunden und vor dem Haus war das nicht …

Nachtsch-Zeit!

Wir müssen ehrlich zugeben, dass wir den ersten Nachtisch-Gang nicht aufgeschrieben haben. Beim zweiten handelte es sich aber um Grüntee-Eis mit Nashibirne.

Wir waren sehr, sehr zufrieden mit dem Abend. Das lag einerseits natürlich am Essen, andererseits an den Leuten, die hier arbeiten. Jeder war witzig, individuell und hatte seine Art mit uns zu reden. Vom hochdeutsch redenden Kellner über einen Koch, der immer fragte, ob er „Bärndütsch“ mit uns reden dürfe. „Das isch scho guet so!“

Als immer weniger Gäste da waren, wurden auch die Gespräche länger. So erfuhren wir, dass einmal im Jahr die ganze Belegschaft eine Reise, zum Beispiel nach Korea, macht, um neue Inspiration zu finden. Und aus diesen Reisen entstehen dann neue Ideen für komplette Menu-Themen.

Ein spannender Ansatz, denn so nutzt man das Wissen und die Kreativität der Gruppe.

Wir nutzten dagegen, dass wir morgen ausschlafen können und bestellten eine Flasche Schnapps.

Nein im Ernst: Ein Glas und ein Espresso rundeten das Menu ab. Und weil es da gerade im Bild ist: Wasser gab es immer gratis. Nicht nur hier, sondern bei jedem Essen in Bern.

So ging es für uns satt und zufrieden zurück zum Hotel.

Ein echt schöner Abend und eine verdammte Empfehlung für jeden, der Gourmet-Essen mag und in Bern ist.

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