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Die maritime Geschichte Nova Scotias

Nachdem wir uns auf dem Wochenmarkt unser Frühstück geholt hatten, ging es zum ersten offiziellen Programmpunkt des Tages. Und dieser sollte sehr lehrreich sein, denn es ging zum Martime Museum of the Atlantic. Passenderweise direkt am Waterfront in der Nähe des Fährterminals gelegen.

Dieses 1948 eröffnete Museum hat die maritime Geschichte von Halifax und Nova Scotia als Thema und zeigt mit über 30.000 Ausstellungsstücken verschiedene Aspekte des Atlantiks und wie er das Leben in der Region geprägt hat.

Gleich am Anfang das Thema „Piraten“ – mit dem Element, an dem man jeden Piraten entdeckt: Dem Papagei!

Dieser hört auf den schönen Namen „Merlin“ und ist aktuell noch etwas gerupft. Ein Schild erklärte, dass das vermutlich daran liegt, dass ihm die Begegnung mit vielen Menschen und Angestellten fehlte, als das Museum wegen Covid geschlossen war. Ihm selber geht es aber gut und wir haben es nur ein bisschen persönlich genommen, also er selbstständig die Tür seines Käfigs geöffnet hat, dort reingegangen ist und die Tür wieder geschlossen hat, als wir vor ihm standen.

Das Museum ist nicht so richtig groß, hat aber mehrere, sehr interessante Ausstellungen. Die erste in die wir gegangen sind, hatte die große Explosion im Hafen von Halifax 1917 als Thema.

Am 6. Dezember 1917 kollidierte die SS Mont-Blanc, ein französisches Schiff voll beladen mit hoch explosiven Gütern, mit dem norwegischen Schiff SS Imo. Der Zusammenstoß erzeugte ein Feuer auf dem französischen Schiff und erzeugte eine so zerstörerische Explosion, dass ganze Stadtteile von Halifax und Dartmouth auf beiden Seiten des Bedford Basin komplett zerstört wurden.

1.782 Menschen wurden sofort getötet, durch Feuer, einstürzende Gebäude oder die Wucht der Explosion. Zusätzlich wurden über 9.000 Menschen verletzt. Teile des Schiffes, wie diese Eisenstücke, wurden bis zu 5 Kilometer weit geschleudert.

1917 war dies die größte, von Menschen erzeugte Explosion aller Zeiten mit der Wucht von etwa 2,9 Kilotonnen TNT.

Ein völlig anderes Thema und nicht weniger traurig: Die Ausstellung mit dem Thema der Natives, also der Ureinwohner der Region.

Diese werden tatsächlich immer noch als Bürger 2. Klasse gehalten. Gleichzeitig setzen sie sich für sehr moderne Ansichten ein, wie zum Beispiel Naturschutz. Fracking, also die Gewinnung von Erdgas durch das Einleiten von Wasser, ist sehr umstritten und wohl schädlich für das Grundwasser. Und gegen die Verschmutzung von Wasser protestieren vor allem die Natives hier.

Ansonsten gibt es natürlich auch Schiffe zu sehen. In groß …

… gesunken (hier am Beispiel von Sable Island, wo bis 1957 über 250 Schiffe gesunken sind) …

… zu Modellen von Schiffen!

Teilweise sehr, sehr große Modelle von Schiffen!

Ein weiteres, für die Gegend wichtiges und natürlich auch sehr touristisch ausgeschlachtetes Thema: Die Titanic!

Es gab die Regel: Die Überlebenden kommen nach New York, die Leichen nach Halifax. Dementsprechend wurden hier viele Leichen auch beigesetzt, wenn es keine Angehörigen (mehr) gab, die die Leichen beanspruchten. Teilweise wurden unerkenntliche Leichen inklusive ihrer Habseligkeiten verbrannt.

Einzelne Stücke überlebten aber, wie diese Schule, einzig und allein weil es niemand über das Herz brachte, die Schuhe eines 2 jährigen Jungen zu verbrennen.

In diesem Fall war das auch gut, denn mit modernen Mitteln konnte man tatsächlich den Namen des Jungen viel später feststellen und zuordnen. Dementsprechend wurde dann übrigens auch sein Grabstein angepasst.

Alles in allem ein doch eher spezielles aber sehr interessantes Museum. Findet auch die hiesige Variante von „Thomas the tank engine„:

Jedem halt das seine … 😉

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