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On the road again

Nach einer kurzen Nacht, zumindest dem Gefühl nach, hieß es Halifax zu verlassen und unsere Rundreise um Nova Scotia herum zu beginnen. Mietwagen sind hier in den Atlantik-Provinzen sehr, sehr teuer, wir zahlen etwa 2.600 Euro für die knappen 20 Tage, also hieß es schon vor Monaten die Preise zu vergleichen. Bislang haben wir unsere Mietwagen immer über den ADAC gebucht, weil dort ein zweiter Fahrer sowie einige anderen Dinge inkludiert sind. Plus: Sollte was passieren, hilft einem die Rechtsabteilung des ADAC weiter.

Merkwürdigerweise war ein Mietwagen der mittleren Klasse nur noch am Flughafen zu haben, zumindest als wir buchen wollten. Ein paar Wochen vorher gab es auch noch Wagen im Büro in der Innenstadt. Und noch seltsamer war, dass dies günstiger als die gleiche Klasse in einem Stadt-Verleih des gleichen Anbieters ein paar Wochen zuvor war – das verstehe wer will.

Bedeutete für uns allerdings: Sachen packen und zurück zum Flughafen.

Vorab hatten wir noch überlegt, dass wir mit dem Bus zum Flughafen fahren und dann mit dem Auto zurück zum Hotel, um die Koffer einzuladen. Oder sogar gleich mit den Koffern im Bus zu fahren. Letztendlich waren wir faul und orderten, wie gestern Abend empfohlen, ein Uber und ließen uns kutschieren.

Der Flughafen von Halifax ist ja nicht so sonderlich groß, wenn allerdings gerade eine Maschine voller Amerikaner landet, dann steigen die Chancen, dass diese auch Mietwagen haben wollen, stark an. Dementsprechend lange Schlangen.

Und immer irgendwas, was noch geändert, dazu gebucht oder gefragt werden musste. Naja, „Geduld“ ist ja bekanntlich gerade Jens 2. Vorname …

Bei uns ging es dann schnell: Hier die Schlüssel, sie haben einen Hyundai Sonata, bis dann.

Schmuckes Auto, auch wenn weiß jetzt bei weitem nicht unsere Lieblingsfarbe bei Autos ist.

Vorteil von der Lage am Flughafen: Man wird nicht direkt mit dem Stadtverkehr konfrontiert und kann sich mit dem Auto erst einmal auf der Autobahn beziehungsweise dem Highway bekannt machen.

Das klappte aber auch so schon recht schnell, denn in Kanada macht Autofahren halt noch Spaß und ist sehr entspannend. Raser gibt es fast keine, Tempomat rein und lenken reicht in der Regel völlig aus.

Für die erste Etappe nach Lunenburg hatten wir mehr als genug Zeit, also haben wir uns im Vorfeld überlegt, was auf der Route noch für einen Zwischenstopp in Frage kommen könnte. Und Peggy´s Cove kam da recht schnell in die engere Auswahl, also hin mit uns.

Peggy’s Cove ist eine kleines, 1811 gegründete Dorf und besteht heute aus 30 Einwohnern. Trotzdem ist der Ort einer der wichtigsten touristischen Destinationen der Gegend und das liegt an dem kleinen Türmchen auf der Landzunge im Hintergrund.

Der berühmte Leuchtturm des Dorfes stellt den östlichen Teil der Saint Margaret’s Bay dar und wurde 1868 erbaut. Seit 1958 ist er voll-automatisiert, steht also immer noch im Dienste der Seefahrt.

Der Leuchtturm ist aufgrund seines Designs und seiner Position eines der meist fotografierten Gebäude der atlantischen Küste Kanadas und einer der am meisten fotografierten Leuchttürme der Welt. Pro Jahr besuchen über 2 Millionen Menschen das Dorf.

Erkennbar an der Parkplatzsituation, denn wir haben knapp 30 Minuten nach einem Parkplatz gesucht und uns dann halb-legal auf einem RV-Parkplatz gestellt.

Der Ort selber sieht noch sehr rustikal und ursprünglich aus, was auch daran liegt, dass es fast unmöglich ist, hierhin zu ziehen oder ein Grundstück zu kaufen.

Um allerdings das Wahrzeichen besser erreichen zu können, wurde eine Aussichts-Plattform gebaut.

Macht auch Sinn, denn ansonsten würden nicht alle so wie wir auf den Wegen bleiben und die Natur hier sicherlich zerstören.

Mal abgesehen davon, dass es schon auch gefährlich ist, wenn man ins Wasser fällt oder zwischen die Steine gerät.

Aber wenn man hier steht beziehungsweise langspaziert, kann man schon verstehen, wieso so viele Menschen hier hin kommen. Gerade an einem recht sonnigen Tag wie heute.

Irgendwann hat man dann aber auch einen Leuchtturm oft genug angeschaut und auf die sehr, sehr touristischen Restaurants (also genau 2, die zur Auswahl standen) hatten wir keine Lust.

Also die Route 3 entlang weiter in Richtung Lunenburg.

Und derweil im Internet nach einer Möglichkeit zur Nahrungsaufnahme gesucht. Und gefunden, in Form eines britischen Cafes!

Ne wirklich, so richtig mit Yorkshire Pudding, Shephards Pie und Sandwiches und sogar IrnBru aus Scottland. Gut, letzteres rühren wir selbst in Schottland nichtmal mit der Kneifzange an, aber nett zu sehen war es trotzdem.

So mit was Nahrhaftem versorgt, suchten wir uns ein geeignetes Plätzchen zum Essen. Auch das war dann recht bald gefunden.

In der Tat geeignet. Wobei wir die ganze Zeit eigentlich sehr viele schöne Plätzchen gefunden haben, sogar mehrere, überraschend volle, Strände mit vielen Menschen im Wasser. Was angesichts der Luftfeuchtigkeit auch keine wirklich schlechte Idee erschien. Leider hatten wir kein Handtuch dabei …

Also fuhren wir weiter in Richtung Lunenburg, was wir dann auch recht schnell nach dem Essen erreichten.

Lunenburg ist eine kleine Hafenstadt und tatsächlich die älteste deutsche Siedlung in Kanada. Der Stadtkern ist sogar seit 1995 UNESCO-Weltkulturerbe. Was auch erklärte, warum die Stadt proppenvoll war und wir wieder, wie bei Peggy´s Cove, echt lange nach einem legalen Parkplatz suchen mussten.

Irgendwann hatten wir dann aber einen, der sogar relativ gut zu unserer Unterkunft für die nächsten 2 Nächte lag.

Deutsch ist es hier auf jeden Fall, nicht zuletzt durch die Anke Huber Ultras!

Schnell eingecheckt, etwas auf dem Balkon mit Blick auf den zentralen Parkplatz am Hafen und den Hafen ausgeruht und dann ging es auch schon in Richtung Abendessen. Was dieses Mal auch etwas problematisch wurde, denn es waren immer noch sehr viele Reisegruppen da, die die Restaurants bevölkerten und dazu führten, dass es lange Wartelisten auf einen Tisch gab.

In einem Restaurant hatten wir dann aber Glück, denn es war kurz vorher ein kleiner Tisch in einer Ecke frei geworden. Na dann nix wie hin und Essen bestellt.

Vorspeien waren: Scharf frittierte Tintenfischringe und ein Clam Chowder – beides sehr lecker. Die Biere übrigens auch, Craft Beer ist gerade richtig ein heißer Trend hier in Nova Scotia.

Hauptgang bei Jens: Sehr gute und überraschend günstige Fisch & Chips!

Bei Meike dagegen Jakobsmuschen, ein sehr, sehr neutral schmeckender Reis und was Gemüse.

Letzteres war eher mau – schade, denn auf die Jakobsmuscheln hatte sich Meike sehr gefreut.

Einen Nachtisch haben wir dann verweigert genauso wie ein Digestiv oder einen Absacker. Morgen würde eh schon alkoholisch genug werden, denn es steht eine Bier-Wein-Schnapps-Tour auf dem Programm.

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