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Rund um Cape Breton zum Whisky

Ja genau, Whisky ohne „e“! Aber dazu später mehr, denn zuerst wollten wir uns was zu Essen suchen.

Generell ist in der aktuellen Nebensaison nicht so viel geöffnet und Cape Breton hat auch keine größere Stadt, wo man die üblichen FastFood-Ketten findet. Selbst ein Tim Hortons war nirgendwo zu finden, also warfen wir Google Maps an. Also nachdem wir wieder Internet hatten. Irgendwo kurz vor dem Highway.

Dabei ist uns ein kleiner Diner ins Auge gefallen, der sich ganz nett anhörte. Und dort sind wir dann auch hin ins Morrisons´s Restaurant.

Nebenan war übrigens ein MacDonald´s, aber nur ein B&B, nix mit Essen.

Zum Essen ging es also in diesen recht neuen Diner und … schlecht war die Wahl nicht.

Auch wenn die Fish&Chips von Jens anders erwartet wurden.

Die von Meike inzwischen verehrte Lobster Roll war allerdings hervorragend. Genauso wie der selbstgemachte Eistee.

So konnten wir mampfend und genießend die gerade erlebte Tour noch einmal Revue passieren lassen. Gestärkt ging es dann weiter auf dem Cabot Trail in Richtung Whisky.

Das Wetter wurde auch langsam echt schottisch …

Bedeutet: Es wechselte ziemlich schnell.

Hier noch einmal der Blick auf den gestern gemachten Skyline-Trail, genauer gesagt dem Aussichtspunkt.

Schade, denn das Wetter war hier jetzt auf einmal besser als gestern. Aber kann man sich halt nicht aussuchen. Beziehungsweise haben unsere Reisen dazu geführt, dass wir akzeptieren, wenn es man nicht optimal läuft und das Beste aus den Gegebenheiten machen.

Wir betraten jetzt einen uns noch unbekannten Teil des Cabot Trails, gestern waren wir ja nur bis zur oben erwähnten Wanderung gefahren. Die weitere Strecke bot, abgesehen vom ein oder anderen schönen Blick, nicht viel neues.

Irgendwann wollte Meike auch mal fahren, was Jens die Aufgabe des Tour-Fotografen zufallen ließ. Eine Aufgabe, die er sehr ernst nahm.

Ernster als die des Navigators. Oder Google dachte immer noch, dass Jens fuhr. Auf jeden Fall ging es mal wieder unvermittelt und um 3 Minuten zu sparen über eine Schotterpiste. Man hätte natürlich auch einfach die beiden geteerten Straßen fahren können, aber nein: Herr Google weiß es ja besser!

Irgendwann kamen wir dann an unsere Ziel an: Der Glenora Distillery!

Genau: In Nova Scotia gibt es eine sehr schottisch anzuschauende Whisky-Destille und das war natürlich etwas, was Jens nicht an sich vorbeigehen lassen konnte. Erst Recht weil man hier auch übernachten konnte!

Auch hier etwas hochpreisig aber wenn man schon einmal hier ist, dann muss das eben sein.

Mit in der Übernachtung inklusive war eine Führung durch die Destille. Nicht, dass wir da groß was neues lernen konnte. In Schottland waren wir halt auch schon das eine oder andere Mal …

Die Glenora Distillery wurde 1989 von Bruce Jardine eröffnet und ist die einzige Destille, die Single Malt Whisky in Nordamerika herstellt. Die Produktionsverfahren ähneln den der meisten schottischen Destillen, wobei man hier durch die Maple-Bäume auf dem Gelände einen recht untypischen Geschmack in den Whisky bekommt.

Spannend wurde die Geschichte, weil der Whisky selber unter dem Namen „Glen Breton“ (also „Tal in Breton“) vermarktet wurde. Die Scotch Whisky Association, eine Vereinigung von 57 Whisky-Herstellern aus Schottland, klagte nämlich dagegen, weil sie befürchteten, dass die Verwendung des Namens „Glen“ beim Käufer zu Verwirrungen führen könnte. OK, das mit dem „Canadian Whisky“ oder dem deutlichen roten Ahornblatt könnte auf was anderes deuten. Oder die Tatsache, dass der Ort „Glenville“ heißt. Aber das war der SWA alles nicht genug und so ließen sie die Muskeln bzw. die Rechtsanwälte spielen und brachten die Destille so durch einen langen Rechtsstreit kurz vor den Ruin.

2008 wurde sogar von einem kanadischen Gericht zu Gunsten der SWA entschieden – dieses Urteil wurde aber glücklicherweise 2009 dann vom Federal Court korrigiert. Und so kann man heute Glen Breton Whisky kaufen. Beziehungsweise zeigen lassen, wie er gemacht wird.

Spoiler: Wie alle anderen Whiskies auch!

2010 wurde übrigens der erste 15 Jahre alte Whisky von Glennora produziert und aufgrund des oben genannte Urteils auch mit einem schönen Humor als „Battle of the Glen“ vermarktet. Oder einem dezenten Mittelfinger in Richtung Schottland.

Eine dieser Flaschen hat jetzt übrigens ihren Platz in einer Whisky-Sammlung in Köln. War doch aber auch zu erwarten …

Als Gast im zur Destille gehörenden Inn konnten wir dann frei entscheiden, was wir machen wollen. Also buchten wir uns einen Tisch fürs Abendessen und spazierten ein wenig über das Gelände. Und ruhten uns dann ein wenig aus.

Hier in der Gegend ist es sehr üblich, dass keltische Musik abends in den Restaurants und Kneipen gespielt wird – und hier war es nicht anders.

Der Fokus bei uns lag aber zuerst an einer ausgedehnten Whisky-Verkostung. Bei Jens zumindest, denn Meike ist ja da noch nicht so interessiert. Es sei denn, es handelt sich um 30 Jahre alten japanischen Whisky …

Die Whiskies waren spannend, lediglich der New Make ganz links war super sprittig und schmeckte so gar nicht. Gewinner war der 11 Jahre alte Eiswein-Finish (Die Fässer kommen aus dem Weingut Jost, dessen Tidal Bay auch einer unserer Favouriten wurde). Aufgrund des Preises von knapp unter 200 kanadischen Dollar wurde der aber nicht mitgenommen.

Zum Essen gab es dann doch lieber ein lokales Bier und was Wasser.

Und das Essen war, im Gegensatz zu dem was wir in der Keltic Lodge bekommen haben, wirklich gut. Und wesentlich preiswerter auch noch.

Sowohl das Atlantic Chowder und die frittierten Tintenfischringe als Vorspeise …

.. als auch die Braised Beef Poutine und der Schwertfisch als Hauptgang.

Natürlich auch nicht günstig, aber für die Qualität durchaus seinen Preis wert.

Da uns dann aber irgendwie der Geräuschpegel im Restaurant und auch durch die Musik zu laut wurde, haben wir an der Bar noch ein Bier getrunken und sind dann ins Bettchen gegangen.

Aber nicht ohne vorher noch ein paar Fotos von der Destille zu machen. Wann hat man schon einmal die Möglichkeit?

Dann war aber Schlafen angesagt. Fazit der Glenora Distillery und dem Inn: Teuer aber für einen Whisky-Fan durchaus seinen Preis wert.

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