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Die oberere Hälfte von Bornholm (und ein doofes Ende)

Der zweite Tag, den wir komplett auf der Insel Bornholm hatten. Gleicher Plan wie gestern: Losfahren und ungefähr da weitermachen, wo wir gestern aufgehört haben. Also etwa im Nord-Osten der Insel und dann weiter gegen den Uhrzeigersinn die vorausgewählten Punkte abfahren und schauen, was so passiert.

Spoiler: Am Ende etwas unerfreuliches …

Vorher haben wir aber, trotz dem etwas alkoholhaltigen Abend gestern, unseren Wecker diesmal nicht überhört, sondern sind brav aufgestanden und haben das durchaus schöne Wetter entdeckt. Und daraufhin geduscht, gepackt und sind runter zum Frühstück.

Was immer noch den Charme einer Jungendherberge, nur mit besserem Speisenangebot, hatte.

Nebenbei müssen wir mal irgendwie in Erfahrung bringen, wieso halb Dänemark mit Weck-Gläsern arbeitet. Die sind echt an allen Ecken und Enden zu finden.

Gesättigt und noch mit Tatendrang versehen ging es in Richtung Nord-Osten ungefähr in die Richtung, aus der wir gestern kamen. Mit einer kleinen Änderung, denn heute galt: Neuer Tag, neue Kirche. Wortwörtlich, denn wir besuchten als erstes die „Ny Kirke“, was auf deutsch „neue Kirche“ heißt.

Diese Rundkirche wurde zwischen 1150 und 1250 erbaut, mehrfach angepasst und erweitert. Und mit zwei Stockwerken ist es die kleinste auf Bornholm.

Trotzdem gab es auch hier die Runensteine am Eingang.

Für die jüngeren Mitglieder der Gemeinde gab es einen eigenen VIP-Bereich.

Für uns eher uninteressant, denn wir schauten uns die Malereien an.

Von der Kirche ging es in den Ort Gudhjem im Norden der Insel. Hier sollte es eine Räuberburg geben, zu der man wandern konnte. Und sowas erschien uns dann doch verlockend, weswegen wir uns in die Straßen des kleinen Hafenortes begaben. Und das zwei Mal, denn das Einbahnstraßensystem war nicht gerade intuitiv und so waren wir auf einmal schon wieder aus dem Ort raus und auf der Umgehungsstraße.

Also nochmal die Runde rein in den Ort und bei der ersten Gelegenheit einen Parkplatz belegen.

Was dann dieser überraschend großer Parkplatz wurde. Warum die Dame im Auto links nicht einmal in der Nähe eines eingezeichneten Parkplatzes stand, wird ihr Geheimnis bleiben. Nicht das es nicht genug Auswahl gegeben hätte …

Am Hafen vorbei ging es in Richtung der Røverborgen.

Ein überraschend kurzer Weg führte zu der noch überraschender kleinen und … etwas enttäuschenden Räuberburg.

Gut, mit etwas Phantasie konnte man sich eine Art … Haus auf dem Felsen vorstellen. Von einer Burg war das aber alles schon sehr, sehr entfernt.

Wobei für Bornholmer Verhältnisse schon ein gewisses Interessen an der „Burg“ bestand.

Wir haben uns dann für den Rückweg entschieden, denn der hier beginnende Wanderweg wäre sinnfrei gewesen, weil unser Auto ja noch in Gudhjem stand.

Weil wir eigentlich mehr Zeit für die „Burg“ eingeplant hatten, sind wir noch etwas durch den kleinen Ort mit seinen 700 Einwohnern spaziert. Ein echt schöner, kleiner Ort mit vielen schönen Häusern.

Ach so, das gestern in der Räucherei erhaltene Gericht „Sol over Gudhjem“, was aus Bückling, rohem Eigelb, Schnittlauch und Radieschen besteht, bedeutet übersetzt „Sonne über Gudhjem“ und ist hier entstanden. Wir wir darauf kamen? Keine Ahnung …

Habemus Räucherfisch!

Für Essen war aber zu früh bzw. Meike hatte hier schon erste Magenprobleme. Also eher was kleines anschauen und wenig Stress, was dann perfekt bei Frau Hilsen, ihres Zeichens „Glaspusterne“, zu machen war.

Frau Hisen ist eine Glasbläserin und man konnte ihr hier bei der Arbeit zuschauen.

Sehr cool, wie mit einer überdimensionierten Anrichte-Zange das kurz erwärmte Glas geöffnet und mundgerecht geformt wurde.

Wie wollen nicht wissen, wie oft hier am Anfang Glas zu Bruch ging. Während wir zugeschaut haben, gelang auf jeden Fall alles.

Zurück zum Auto und weiter die Nordküste entlang in Richtung Allinge.

Auf dem Weg dann aber: Rundkirche Nummer 3, die Sankt Ols-Kirche in Olsker. 1379 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

Am Eingang: Runensteine. Und wir wissen immer noch nicht, warum die Verbindung Runensteine und Rundkirche besteht.

Innen drin sind von den original Malereien nicht mehr viele erhalten.

Dafür hängte eine Holger von der Decke …

Die Kanzel dagegen stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist damit eine der ältesten Dänemarks. Und man muss schon trittfest sein, wenn man predigen möchte.

Bei schönstem Wetter ging es weiter in Richtung Allinge-Sandvig. Autofahren macht hier übrigens Spass – wenig Verkehr und generell entspannte Geschwindigkeiten.

Als nächsten Halt hat Meike den Ort „Madsebakke“ ausgewählt. Hier wurden im letzten Jahrhundert Steinzeichnungen aus der Bronzezeit, also von vor 4.000 Jahren, entdeckt. Diese zeigen vor allem relogiöse Symbole wie ein Schiff. Was erst durch die paar Erklär-Tafeln verständlicher wurde, denn damals glaubte man, dass die Sonne auf einem Schiff am Horizont entlang fuhr und so huldigte man dem Sonnenschiff.

Es gab zwar ein paar Tafeln, aber so richtig haben wir anfangs noch nicht gesehen, wo hier überhaupt was zu sehen sein soll.

Genauer gesagt kann es sein, dass wir minutenlang auf einem völlig uninteressanten Stein geschaut haben, weil wir glaubten, dass dies doch die Einkerbungen sein müssten. Waren sie nicht. Gut, dass niemand uns dabei beobachtet hatte …

Anfangs soll es hier über 100 dieser Zeichnungen gegeben haben, allerdings hatte man anfangs sehr wenig Interesse an diesem geschichtlich einmaligen Ort und fing an Steine abzubauen und die meisten dieser Zeichnungen zu sprengen.

Wenn man aber an die richtige Stelle schaut … sieht man die Sonnenschiffe.

Oder ein Sonnenrad.

Schon krass, dass man hier auf so einem Fund einfach herumlaufen kann. Hier ist nichts abgegrenzt oder geschützt oder sonst was.

Aber am Ende waren es auch halt nur ein paar Steine und obwohl Meike ja seit neuestem ein großer Fan von Steinen ist, machten wir uns weiter in den Ort Allinge-Sandvig.

Im Ort war ziemlich viel los und sogar zwei Reisebusse warfen eine ganze Menge an Touristen in den kleinen Hafenort aus. Wobei die hoffentlich von der Werbung geleitet in die Räucherei gegangen waren.

Denn unser Ziel war der „Ølstauan“ benamste lokale Pub.

Wo es Biere von allen Craft Brauereien der Insel geben soll.

Da Meikes Magen immer noch Probleme machte, konnte Jens wieder ein paar Biere probieren. Und dazu ein leckeres Smörebrod essen.

Und Meike probierte auch eine Kleinigkeit aus, wobei gerade der Seehasen-Rogen schon etwas unscheinbar war.

Aber alles sehr lecker und vor dem Fenster unterhielten uns auch 2 Hunde, die bei jedem vorbeigehenden Gast versuchten eine Streicheleinheit oder wahlweise auch was zu Essen zu bekommen.

Zurück dann zum Auto und dem immer noch vollen Parkplatz.

Aber schon schön hier.

Meike übernahm also das Steuer und fuhr uns zum nächsten Ort auf der Liste, der im 13. Jahrhundert erbauten Burg Hammershus.

Allerdings war diese Burg wohl auf der Liste von allen Touristen der Insel, denn der Parkplatz war übervoll. Und zu allem Überfluss kostete er auch noch was. Wobei es sich auch um eine der größten Burgen Nordeuropas handelt und von einer schönen Ringmauer umgeben ist.

Da Meikes Magen jetzt langsam wirklich ein Problem hatte, machten wir uns aber auf zurück in Richtung Hotel.

Aber auf dem Weg wurde dann noch die vierte der vier Rundkirchen Bornholms angefahren: Die Kirche von Østerlars, 1332 zum ersten Mal erwähnt und die größte der Rundkirchen.

Auch hier: Runenstein am Eingang.

Innen merkte man gleich, dass dies hier die größte der vier Kirchen ist, denn der Mittelpfeiler war größer und ebenfalls mit leicht verblichenen Fresken verziert.

An die Orgel wollte sich Meike dann nicht setzen.

Und hier hatten wir Glück, denn gleich nachdem wir aus der Kirche gingen, kam ein Reisebus voller Touristen an.

Wir brachen unsere Rundreise hier jetzt aber ab und fuhren direkt zurück zum Hotel.

Denn eigentlich war geplant, dass wir heute Abend im besten Restaurant der Insel speisen. Die Idee war, dass wir uns auf dem Zimmer etwas ausruhen und dann in Ruhe für ein Gourmetessen fertig machen. Dann mit dem Auto zum Flughafen und es dort abgeben. Und zuletzt hatten wir ein Taxi gebucht, was uns vom Flughafen zum Restaurant bringen sollte. Letzteres war schon ein kleines Abenteuer für sich, denn es hat einige Anläufe gebraucht, um unseren Wunsch beim Taxiunternehmen zu platzieren.

Naja, 3 Stunden später stand Jens dann alleine an der Tankstelle nahe des Flughafens und füllte den Tank auf.

Der Schlüssel wurde dann hier abgegeben und …

… Jens wartete alleine auf das Taxi.

Meikes Magen hatte sich in der Zwischenzeit so verschlechtert, dass wir schweren Herzens den kulinarischen Abschluss des Bornholm-Aufenthalts absagen mussten. War schade aber natürlich besser so, denn Meike hätte das Essen sicherlich nicht genießen können. Und alleine wollte Jens auch nicht da hin, denn was bringt das schönste Essen, wenn man nicht mit jemandem darüber klugscheissern kann.

Also kaufte Jens noch was für sich (Meike war mit Wasser durchaus zufrieden) und wir verbrachten den Abend auf dem Zimmer und hoffen, dass es morgen besser werden würde.

Aber trotz des natürlich so unschönen Abend: Bornholm hat wirklich was für sich. Und in unseren 2 Tagen haben wir viel gesehen, auch wenn vermutlich für mehr Tage nicht mehr viel übrig geblieben ist. Aber an die Strände haben wir uns ja auch noch nicht begeben und das soll man hier auch gut machen können.

Mal schauen, einer Rückkehr sind wir auf jeden Fall nicht abgeneigt. Und sei es, dass wir das Kadeau endlich besuchen wollen.

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