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Ein Hügel mitten in Athen – die Akropolis

So, nun also Athen bei Tag. Gestern sind wir ja erst bei Dunkelheit angekommen und haben, außer dunklen Gassen, chaotischem Verkehr und einer nicht enden wollenden Rechts-Links-Rechts-Links-Abbiegen-Kaskade nix von Athen gesehen.

Und ehrlich gesagt: So schön sah es auf den ersten Blick jetzt nicht aus vor unserem 4 Sterne Hotel.

Da es direkt am Hotel kein schienengebundenen Nahverkehr gibt, sind wir mit Google Maps quer zum Hauptbahnhof gegangen. Und auch dieser Weg half jetzt nicht den ersten Eindruck zu verbessern.

Viele kaputte Häuser, kaputte Gehwege, Kreuzungen ohne Sinn und Versand, viele Gruppen junger, nicht gerade vertrauenserweckender Männer – hmmm.

Der „Hauptbahnhof“ von Athen heißt auch „Larissa Station“ und hat drei Bahnsteige. Durch die Marktmacht der Busanbieter wird in Griechenland der Bahnverkehr ja seit Jahrzehnten stiefmütterlich behandelt und daher sieht der zentrale Bahnhof der Hauptstadt auch so aus wie er eben aussieht.

Aber er hat ne U-Bahn und da wollten wir rein.

Im Gegensatz zur Oberfläche sah die Metro jetzt allerdings höchst modern und sauber aus.

Auch die neuen Waggons von Hitachi brachten einen schönen „Südkorea“-Vibe rein: Schön mit Klimaanlage und allem.

Noch ein Vorteil der Linie 2: Sie fährt an der Haltestelle „Akropoli“ vorbei und genau da wollten wir hin. Also nicht zum Acropolis Museum, sondern zum Hügel selber: Der Akropolis, der „Oberstadt Athens“!

Der Eingang selber ist … moment? Was soll die Schlange hier?

OK super – obwohl wir vorab Tickets für einen bestimmten Zeitslot gekauft hatten (9 bis 10 Uhr) und 15 Minuten vor unserem Zeitslot am Eingang waren, stand da bereits eine sehr, sehr lange Schlange an Menschen an. Die ebenfalls alle Tickets hatten.

Die Schlange für den Ticketschalter selber war recht kurz. Wenn man sich da allerdings ein Ticket gekauft hat, mussten trotzdem ans Ende der Schlange. Etwas, was gerade südländische Touristen nicht immer eingesehen haben.

Da sich um uns herum auch diverse Tourguides mit ihren Schäfchen einreichten, fügten wir uns in unser Schicksal und kauften erst einmal noch was Wasser.

So standen wir etwa 50 Minuten herum, immer wieder unterbrochen von ein paar Schritten vorwärts.

Schwierig wurde die Lage, als eine komplette Jahrgangsstufe einer Schule auf dem Weg zum Museum durch die Schlange gehen wollte. Griechische Schüler sind übrigens genau wie ihre deutschen Pendants an solchen Ausflügen eher nicht interessiert und höre lieber Musik, gackern herum und haben einen Fußball dabei. Hat sich nicht viel geändert, seit eine Abschlussfahrt aus Gummersbach vor der historisch wertvollen Stadt von Siena gegen die Stadtmauern gebolzt hat …

Die Polizei kam auch vorbei und sprach illegal durch die eigentlich gesperrte Straße fahrende Rollerfahrer an. Was allerdings diverse Autos und Transporter nicht davon abhielt neben den Pollern im Hintergrund vorbei über den Bürgersteig zu fahren.

Die Schlange entstand deswegen, so erfuhren wir von den Tourguides um uns herum, weil das neue System mit den Zeitslots nicht so gut funktionierte. Die Tickets haben nämlich einen QR-Code, auf dem die Einlasszeit kodiert wurde. Und die QR Scanner am Eingang waren defekt.

Was zu einer äußerst griechischen Lösung führte: Jeder QR Code wurde von Hand notiert.

Das fast jede normale Handy-Kamera QR Codes erkennen kann, scheint unbekannt zu sein. Naja – müssen sie wissen.

Aber um viertel vor 10 waren wir dann endlich auf dem Gelände der Akropolis.

Genauer gesagt der Akropolis von Athen, denn der Begriff „Akropolis“ ist eigentlich die Bezeichnung einer Stadtfestung. Und von denen gab es mehrere in Griechenland. Die Akropolis von Athen wird aber oft einfach „die Akropolis“ genannt.

Hier ist der älteste Teil der Stadt Athen, der Burgberg wurde schon in der Jungsteinzeit bewohnt. Ab dem 14. Jahrhundert vor Christus war dies der Sitz der Könige, die von hier aus große Teile Attikas kontrollierten. Die meistens mit dieser Akropolis assoziierten Gebäude, der Parthenon, der Tempel der Athena und das Erechtheion wurden etwa im 5. Jahrhundert vor Christus erbaut und sollten die Macht der Stadt demonstrieren.

Außerhalb des Berges gibt es noch weitere Gebäude, die teilweiser „moderner“ sind. Erstes Gebäude war das Dionysostheater.

Das Dionysostheater war das wichtigste Theater im antiken Griechenland und gilt als die Geburtsstätte des Theaters und des Dramas. Im 5. Jahrhundert vor Christus bestand es nur aus der Bühne, die Zuschauer mussten auf dem Hügel sitzen. Erst im 3. Jahrhundert vor Christus wurden 78 Sitzreihen gebaut, die Platz für insgesamt 17.000 Zuschauer boten.

Zwei deutsche Zuschauer waren beeindruckt!

Das ganze Gelände fühlte sich antik an und es war schon ein besonderes Gefühl hier entlang zu spazieren.

Das mit dem „Bergauf“ kennen wir ja vom RheinBurgenWeg.

Nächster Halt was das Asklepieion, eine dem Gott der Heilkunst gewidmetes Heiligtum, was oft ein angeschlossenes Sanatorium hatte.

Sah aber sehr klein aus, im Gegensatz zum Odeon des Herodes Atticus, einem im römischen Stil erbauten Theater, was knappen 5.000 Zuschauern Platz bot. Das Odeon ist auch heute noch in Gebrauch und wird für Veranstaltungen wie Konzerte genutzt.

Schon beeindruckend, gerade mit dem Weitblick gen Piräus.

Dann ging es weiter hoch in Richtung Festungsberg. Was man auch daran erkennen konnte, dass es immer mehr Menschen wurden. Wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie es sich hier im Hochsommer anfühlt, wenn die ganzen Kreuzfahrtschiffe anlegen und zu den anderen Touristen hier hoch pilgern.

Waren uns heute schon zu viele Menschen. Aber man hat das ganz schlau gelöst, denn Hin- und Rückweg wurden voneinander getrennt: Zum Tempelberg geht es in Schlangenlinien den Hügel hinauf, zurück geht es dann links um die Ecke herum. Immerhin standen einem dann so nur diejenigen im Wege, die in die gleiche Richtung wollen.

Eingang zum ehemaligen heiligen Bezirk sind die Propyläen, zwischen 437 und 432 vor Christus erbaut. Diese bestehen aus einem Torhaus und zwei Flügeln, die mit sechs dorischen (Danke Frau Döhl, ihr Jens) Säulen auf einer Plattform stehen. Das Dach war eher für Tempel gedacht, was wohl als Zeichen für die auf dem Festungsberg vorzufindenen Gebäuden galt.

Die Propyläen der Akropolis von Athen waren Vorbild für viele neuzeitliche Nachbauten vor allem in der Zeit des Klassizismus, beispielsweise das Brandenburger Tor in Berlin oder die Propyläen in München am Königsplatz.

Danach dann das, womit man diesen Berg, ja sogar Athen generell in Verbindung bringt: Der Parthenon!

Der Parthenon war der Tempel für die Stadtgöttin Pallas Athena Parthenos und wurde zum Dank für die Rettung der Athener und Griechen durch die Göttin nach dem letzten Perserkrieg als dorischer Peripteros erbaut.

Der Legende nach gab es übrigens zwei Götter, die Athen als Gott gerne schützen wollten: Athena und Poseidon. Die Athener haben dann gefragt, was die beiden Götter den Menschen Gutes tun könnten. Poseidon gab ihnen Meerwasser, was allerdings weniger Sinn machte, denn das Salzwasser konnten man nicht trinken. Athena gab ihnen einen Olivenbaum und weil das ein sinnvolles Geschenk war (Oliven kann man Essen und mit dem Holz kann man was bauen) wurde Athena dann die Stadtgöttin.

Der Parthenon ist eines der berühmtesten noch existierenden Baudenkmäler des antiken Griechenlands und eines der bekanntesten Gebäude weltweit. Das Gebäude beherrscht als zentraler Bau seit fast 2500 Jahren die Athener Akropolis.

Daneben schon einmal der alte Athena-Tempel, da würden wir aber später noch zu kommen.

Jetzt erst einmal genauer den Parthenon anschauen. Der eine sehr wechselhafte Vergangenheit hat, denn im 6. Jahrhundert nach Christus wurde der Tempel in eine Kirche umgewandelt, die der Jungfrau Maria geweiht war. Unter den Osmanen wurde er dann eine Moschee und im Krieg gegen Venedig ein Munitionslager.

1687 wurde dieses von einer Kugel getroffen, wodurch es explodierte und den Tempel stark beschädigte. Und 1801 kam ein Brite, Lord Elgin, und stahl die meisten der Dekorationen und brachte sie nach London. Der Streit über die Rückgabe dieser sogenannten „Elgin Marbles“ hält bis heute an.

Sehr beeindruckend!

Das fanden auch die ganzen anderen Touristen, die kreuz und quer über das Gelände liefen.

An der östlichen Ecke dann Überrester eines moderneren Festungsbauwerks.

Vorteil war, dass man von hier aus einen wunderbaren Blick über die Gegend hatte. Das Wetter meinte es auch ganz gut mit uns, obwohl es noch knappe 31 Grad hatte. Aber es war nicht so schlimm wie im Sommer, wo der Zugang zur Akropolis zeitweise wegen der Hitze von über 40 Grad geschlossen wurde. Schatten gibt es hier nämlich fast keinen.

Schon schön hier, wenn auch die Menschen echt gewöhnungsbedürftig waren. Gerade unsere Lieblings-Nationen wie Chinesen, Italiener, Spanier, Amerikaner, … – waren alle da!

Aber den Spaß lassen wir uns nicht verderben und bei dem Ausblick sowieso nicht.

Zurück dann am vorhin schon erwähnten alten Athena-Tempel vorbei.

Der alte Athena-Tempel war bis zur Zerstörung durch die Perser im Jahr 480 v. Chr. der Tempel für die Stadtgöttin Athens.auf der Akropolis. Auf den Resten einer alten Palastanlage gebaut gibt es heute Uneinigkeit über den Bau selber und wann was gebaut wurde. In den Fundamenten wurden zahlreiche Bauglieder dorischer Ordnung gefunden, die mit dem Tempel und seinen verschiedenen Bauphasen in Verbindung gebracht werden. Allerdings gibt es diverse Elemente, die zu späteren Architektur-Phasen zuzuschreiben sind, weswegen man sich nicht so ganz sicher ist, wann was gebaut wurde.

Egal wann was jetzt genau gebaut wurde: Der Hügel ist halt nicht umsonst ein Symbol für die Antike und weltweit bekannt. Und hier herumzuspazieren ist schon was besonderes.

Für uns ging es aber zurück in Richtung Ausgang und damit wieder vom Festungsberg runter.

Und ab zum Ausgang, weiter die Stadt erkunden.

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