Zum Inhalt springen

Restaurant Smalhans, Oslo

Nachdem wir nun unsere Sachen wieder hatten, konnten wir also wieder aus dem Vollen schöpfen. Also … kleidungstechnisch. Was wir dann auch gleich mal ausgenutzt haben und mitten durch einen fiesen, seitwärts kommenden Regen spazierten. Nach einem Zwischenhalt in der lokalen Dependance der schwedischen Brauer von Mikkeller inklusive einem kleinen Gespräch mit dem Organisator des hiesigen Mikkeller Running Clubs ging es mit dem Bus zum Abendessen.

Was angesichts der 72h Oslo Card Fahrkarten-technisch einfach war. Allerdings die doch erhebliche Verspätung des Busses brachte uns knapper an die reservierte Essenszeit als gedacht und so kamen wir pünktlich wie die Maurer in unserer heutigen Lokalwahl an.

Für den ersten Abend haben wir uns für ein unter anderem mit dem Bib Gourmand ausgezeichneten Restaurant entschieden, was auf den schönen Namen „Smalhans“ getauft wurde. Passenderweise gab es hier auch die Menüs „Smalhans“ und „Krösus“, wobei wir uns für letzteres entschieden haben. Was eine gute Wahl war.

Unser Tisch war mitten vor dem Pass natürlich jetzt nicht gerade ruhig, von den super netten Servicekräften wurde es aber mit den Worten „this is kind of a chef´s table“ positiv verkauft. Und sie haben nicht gelogen, denn die meisten Gänge brachte Chef Mads Ekrheim zu uns und erläuterte auch seine Ideen. Oder die seiner Kollegen, je nachdem. Und im Zweifelsfall brachte die lokale Sommelier Freddi (hoffentlich richtig geschrieben, wenn nicht möge sie uns das bitte verzeihen) das Essen zu uns. Oder Wein, je nachdem was nötig war. Oder quatschte ein bisschen und schenkte Wasser nach.

Als quasi Gruß kam etwas, was das Motto des Restaurants eigentlich schon perfekt symbolisierte: Eine Platte mit verschiedenen leckeren Kleinigkeiten zum teilen. Das Smalhans sagt von sich selber: „Wir wollen ein soziales und inklusives Essen schaffen, und was gibt es Schöneres, als das Essen mit netten Menschen zu teilen?“ Und exakt das gibt es hier: Es ist laut, es ist ein wenig durcheinander, es gibt gutes Essen (Morgens Kaffee & Kuchen, Mittags auch eine Suppe oder Burger) und man verbringt relativ sicher eine gute Zeit.

Auf dem Brett befanden sich Oliven, Salami, Waffeln und zwei handwerklich etwas feinere Krabben-Kroketten mit einem Zitronendressing und was Essig-Butter.

Lecker, passend zum gereichten Wein und für uns irgendwie nach dem ganzen Durcheinander mit den Koffern so ein Zeichen, dass der Urlaub jetzt so richtig beginnt.

Der nächste Gang war … einfach gut! Der „Beifang des Tages“, ein Hecht mit Erbsen und einer überaus reichhaltigen und vollmundigen Beurre Blanc und Petersilien-Öl. Und zum Teilen in die Mitte gestellt.

Wunderbar auf den Punkt gebraten, einfach „Soul food“ für uns!

Weiter ging es, nordisch mit etwas mehr Geschwindigkeit als in Deutschland oder Österreich, mit einer Möhre. Einfach nur eine gute Möhre mit Chorizo-Crumble und einer Bacon-Espuma dazu. Und auch eine Möhre ist was leckeres und hier völlig zu Recht als Hauptkomponente auf dem Teller platziert. Das Fleisch ist quasi Beilage.

Danach kam wieder ein spannenderer Gang: Eine Roulade mit Wildfleisch und einer Steinpilzmayonnaise. Das war wieder eher feiner vom Geschmack her, obwohl die Kombination von Wildfleisch mit Pilzen natürlich jetzt nicht so selten ist.

Aber spätestens hier waren wir glücklich und unsere Erwartung an einen gutes Essen mit Fokus auf lokale bzw. norwegische Produkte war absolut erfüllt.

Die Weine gingen ab und an in die Richtung von Orange Wine bzw. sogar Naturweine. Aber am Anfang gab es auch den klassischen Riesling. Freddi schätzte uns in der Zwischenzeit so ein, dass wir einen relativ neuen Wein auf der Karte in zwei Gläsern verkosten sollten, um unsere Meinung abzugeben, in welchem Glas der Wein besser passt.

Hier ein klares Unentschieden, denn mit dem Essen war das links Glas besser, zum alleine Trinken das rechte.

Nächster Gang: Wurst und Whisky-Sauce (Ben Riach, wenn sich Jens richtig erinnert). Im Grunde genommen recht einfach, handwerklich etwas gröber aber eben einfach wieder lecker. Sehr, sehr lecker! Dazu Topinambur-Chips, wo wir anerkennendes Nicken erntenden als wir diese direkt erkannten. Nicht, dass wir die zu Hause schon mal probiert und mehr zu fettigen Kohle-Chips frittiert hatten …

Und ehrlich gesagt: Nach dem Stress, dem Essen beim Flug nach Oslo, den Bieren bei Mikkeller und den bisherigen Gängen waren wir zu dem Zeitpunkt schon satt. So satt, dass Meike den nächsten Gang schweren Herzens nicht fertig essen konnte und das passiert uns bei so einem Essen eigentlich nie.

Schade war es auch noch, denn der nächste Gang ist noch relativ unbekannt: Pig Wings, also Schweineflügel. Geschmort, butterzart mit Fenchel, Stangenbohnen und weiße Bohnenpüree mit einer Gruyere-Sauce.

„Pig Wings“ sind die untere Haxe von Schweinen, so zugeschnitten, dass ein sehnenfreies Stück an einem Knochen übrig bleibt. Sehr spannend und uns noch unbekannt vor diesem Abend. Wie gesagt: Leider mussten wir hier die Segel streichen, denn die Menge an Essen war wirklich überraschend üppig. Nicht, dass wir uns da beschweren würden – wenn wir das nächste Mal wiederkommen (und das werden wir, wenn wir mal wieder in Oslo sind!), wissen wir Bescheid und essen vorab weniger.

Zum Glück gab es danach noch eine Hommage an den norwegischen Apfel. Und das war gut, denn diese Menge an Nachtisch konnten wir noch gerade so verspeisen.

Was bleibt an Erinnerung an das Smalhans? Nun, vor allem ein wunderschöner, lustiger, spannender und kulinarisch leckerer Abend. Super nette Mitarbeiter vom Chef bis zur Servierkraft – alle nett, kümmern sich um die Gäste und sind im wahrsten Sinne des Wortes „Gastgeber“. Dies beides gemischt mit den sehr diversen Gästen, die von Leuten aus der Nachbarschaft über Food-Touris wie uns bis hin zu einer großen Gruppe neuseeländischer Rugby-Fans (mit der Jens noch ein kurzes Gespräch über das Finale gegen Südafrika führte, bis er gesagt bekam „Hey, das Essen ist da!“) war es angenehm durcheinander. Alle sahen glücklich aus, es wurde viel gelacht und dazu noch gutes Essen. Wie Krösus. Hier war Schmalhans sicherlich nicht gerade Küchenmeister …

2 Kommentare

  1. Freddie Freddie

    It was lovely meeting you both. See you at Rademacher?

    Ps: I heard about your crazy Wednesday experience. Hope you had a good time regardless!

    Fredrikke

    • Travellingdevil Travellingdevil

      Hi Freddie,

      likewise it was a very nice evening and lovely meeting you and the crew at Smalhans.
      And when you are planning a visit in Cologne, please do not hesitate to contact us.

      About Wednesday: It sure was an experience and because of the unplanned ending we had so promise, that we will come back. Which we will, because it sure was a highly enjoyable experience until that.

      Meike and Jens

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.