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Kleine Stopps entlang der Ostküste der USA – der Weg von Portland nach Portsmouth

Der Zeitpunkt des Abschiedes war nun gekommen weswegen wir bei relativ sonnigem Wetter unsere Sachen zusammen packten und ein letztes Mal durch das Apartment gingen.

So ein Apartment hat schon was für sich auch wenn es Anfangs die Probleme beim Check In gegeben hat. Während des Aufenthalts wurde Jens ein paar Mal vom Inhaber per Mail kontaktiert und gefragt, ob alles in Ordnung ist oder was zu tun ist. Etwas anonym, aber ging auch. Mal schauen, ob wir in Zukunft noch einmal so eine Übernachtungsvariante buchen.

Die heutige und die morgige Etappe sind recht kurz, weswegen wir uns auf dem Weg Zeit lassen konnten und einige Sachen in Ruhe anschauen wollten. Und da das Wetter immer noch … zumindest nicht regnerisch war, ging es über die Casco Bay Bridge in den Süden von Portland in den Fort Williams Park.

Dort wollten wir ein wenig die Küste genießen und uns die Füße vertreten.

Vorher stand jedoch noch das Problem ein Parkticket zu ziehen. Der erste Automat verweigerte den Dienst beim Abschluss des Kaufs mit der Kreditkarte. Der zweite Automat klappte dann besser aber …

… das Ergebnis war recht schlecht dokumentiert.

Aber wir haben guten Willen gezeigt, auf der Kreditkarte war die Abbuchung zu sehen und sollte es wieder ein Knöllchen geben sollte das als Beweis ausreichen. Hofften wir.

Also ging es zum Grund, weswegen Meike diesen Park als ersten Halt ausgesucht hat.

Das Portland Head Light, ein 1791 erbauter Leuchtturm, der für die Schiffe in der Casco Bay als Orientierung dient.

Der Turm ist 24 Meter hoch und das Licht ist bis zu 44 Kilometer weit zu sehen. Quer über die Bucht in etwa 3 Kilometer Entfernung konnte man die Ram Island Ledge Light Station sehen.

Da war dieses Gebäude doch deutlich angenehmer zu erreichen. Und schön sah es auch noch aus.

Seit 1989 ist der Leuchtturm automatisiert, vorher lebte hier klassisch ein Leuchtturmwärter. Die Liste der Wärter seit 1791 hing an einer Ehrentafel am ehemaligen Haus des jeweiligen Wärters in dem heute ein Museum untergebracht ist. Was aber leider geschlossen hatte, weswegen wir uns dann der rauen Atlantikküste widmeten.

Mit dem Wetter hatten wir relatives Glück und an diesem Mittwoch Vormittag waren auch bis auf ein paar Gassigänger mit ihren Hunden und 4 oder 5 Urlauber beziehungsweise Rentner niemand unterwegs. Ruhig war es also und wir genossen den weiten Blick über das Wasser.

Einziges Geräusch neben dem Ozean war das eingeschaltete Nebelhorn des Leuchtturms, warum es auch immer angeschaltet war. Und nicht nur uns nervte der Lärm, sondern auch diesen gefiederten Bewohner des Leuchtturmgebäudes.

Neben dem Leuchtturm dann eine Erinnerung an die beiden Weltkriege, denn zur Verteidigung der Küstenregion und des strategisch wichtigen Hafens von Portland wurde 1903 hier mehrere Geschützstände erbaut, die mit großen Kanonen feindliche Schiffe fernhalten sollten.

Was nur bedingt erfolgreich war, denn am 23. April 1945 sank hier das Patrouillenboot USS Eagle 56. Anfangs wurde als Grund eine Kesselexplosion genannt, allerdings haben geheime und erst 2001 veröffentliche Berichte als wahren Grund die Versenkung durch ein deutsches U-Boot zu Tage gebracht. Der Untergang wird daher seitdem als Versenkung im Kampf klassifiziert und die 3 noch lebenden Überlebenden der Versenkung sowie die Angehörigen der übrigen Besatzungsmitglieder haben das Purple Heart erhalten.

Es war übrigens durch die Entschlüsselung der Enigma bekannt, dass das deutsche U-Boot 853 in der Gegend auf der Jagd war, aber aus taktischen Gründen wurde nicht explizit davor gewarnt, um den Deutschen nicht zu zeigen, dass man all ihre Funksprüche mithört. U-853 wurde kurze Zeit später vor Rhode Island aufgebracht und im Kampf versenkt.

Das reichte uns dann aber auch für diesen Ort und wir machten uns auf kleineren Straßen auf in Richtung Süden. Und dabei schauten wir links und rechts, ob was interessantes zu sehen ist. Leider war der Wasserpark geschlossen …

So richtig fanden wir aber nichts und so kamen wir am geplanten Mittagshalt im kleinen Örtchen Kennebunkport an und fanden nach kurzer Zeit auch einen Parkplatz. Sogar einen kostenlosen, da im Winter das Kassenhäuschen nicht besetzt ist.

Kennebunkport hat knappe 4000 Einwohner und wurde 1653 unter dem Namen Cape Porpoise besiedelt. 1821 erfolgte die Umbenennung in Kennebunkport. Ursprünglich wollte gerade Jens hier hin, denn hier gibt es das der eigenen Aussage nach größte Straßenbahnmuseum der Welt mit über 260 Wagen. Aber es hat leider nur im Sommer auf uns so blieb uns nur ein kleiner Spaziergang durch den Ort.

Ebenfalls bekannt ist der Ort dadurch, dass hier die Familie Bush und die ehemalige Präsidenten Bush Senior und George W. Bush verbrachten außerhalb ihrer jeweilige Präsidentschaft mehrere Sommer hier. Während ihrer Präsidentschaft wurde der Sommersitz der Familie auch für diplomatische Treffen genutzt und so besuchten die Großen der Politik den kleinen Ort, von der eisernen Lady Margaret Thatcher über Michael Gorbatschow bis zu Nicolas Sarkozy.

Heute war es etwas ruhiger.

Da Mittag war, wollten wir eigentlich was kleines Essen, was aber schwieriger als gedacht war, da sehr viel geschlossen hatte.

Gerade Meike wollte nochmal Lobster haben und auch bei Jens drohte eine kleine Unter-Austerung.

Aber glücklicherweise haben wir ja ein funktionierendes Internet und fanden so heraus, dass das Boathouse Restaurant geöffnet hatte und auch erstaunlich gut besucht war. Im Restaurant waren gefühlt mehr Leute als wir im ganzen Ort gesehen haben.

Die Raw Bar hatte dann auch noch Jens neue Lieblings-Austern aus dem Damariscotta River.

Und gegen eine super heiße Mittags-Portion Fish & Chips spricht ja auch in der Regel sehr wenig.

Bei Meike fand dagegen eine Lobster Roll ihren Weg an den Tisch.

Gestärkt und etwas überfüllt (bei Jens durch ein alkoholfreies IPA mit sehr viel Hefe noch verstärkt) spazierten wir noch was durch den Ort und zurück zum Auto.

Denn da es, entgegen der Wettervorhersage, immer noch trocken war, wollten wir nochmal an die Küste. Und hatten schnell einen kleinen, etwa 3 Kilometer langen Wanderweg namens Marginal Way entlang der Küste bei Ogunquit gefunden und steuerten diesen an.

Und hier genossen wir einfach nochmal das Wasser, die Wellen, die Weite und den Moment.

Und nicht nur wir fanden es schön hier, auch diese beiden Hunde sahen sehr zufrieden aus und forderten von jedem, der an ihnen und ihrem Frauchen vorbei kam, Streicheleinheiten ein.

Die Häuser direkt an der Küste sahen nicht gerade günstig aus. Wobei aber Geld beim Zaunbau gespart wurde. Aber immerhin war die Tür schon da.

Symbolbild für IT Security …

Kurz vor dem Ort wollten wir dann kurz mal runter an das Wasser und dann umdrehen.

Aber das geht natürlich nicht ohne die Meike-Regel zu befolgen: Wenn man an einem Meer oder Ozean ist, muss zwingend die Hand reingehalten werden.

Es war schön. Windig, etwas frisch aber kein Regen. Und wir genossen jede Sekunde!

Im Sommer muss es hier voller sein, wobei sich das hier auch ganz gut verlaufen sollte. Ein schöner Ort auch wenn bis zum Beginn der Saison noch einiges aufzuräumen ist.

Trotz des frischen Wetters fanden sich auch hier wieder Menschen, die anscheinend kälteresistenter als wir sind.

Aber für uns ging es zurück zum Auto.

Ein schönes Stückchen Erde hier!

Von Ogunquit ging es dann mehr oder weniger direkt zu unserer letzten Übernachtung auf diesem Road Trip in Portsmouth. Allerdings nicht auf der Interstate, sondern auf der alten Route 1, die mitten durch kleine Orte führte und uns so sehr entschleunigt um etwa 16 Uhr in Portsmouth ankommen lies.

Über die Memorial Bridge ging es dann in den Bundesstaat New Hampshire und direkt in die Altstadt, wo unsere heutige Unterkunft liegt.

Die Brücke war interessant, denn so eine große Hebebrücke haben wir noch nicht gesehen. 40 Meter kann die Fahrbahn angehoben werden, um Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen.

Direkt hinter der Brücke rechts rein und schon waren wir da. Die eine Nacht würden wir im Ale House Inn verbringen, einem ehemaligen Pub, der nun zu einem Inn umgebaut wurde und für die eine Nacht eine zentrumsnahe und günstige Übernachtung bot.

Im Zimmer dann die übliche Reihenfolge: Auspacken, frisch machen und überlegen, was wir am Abend machen. Und ein wenig sortieren, was wir den Tag über so erlebt haben – die Küste gefällt uns auf jeden Fall sehr.

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