Zum Inhalt springen

Monster, Meeresfrüchte und Maines Küste – ein Tag in und um Portland

Der letzte Tag in Portland brach an und wir wussten nicht so richtig, was wir tun wollen. Also haben wir uns einfach ein wenig im Internet mit den Optionen beschäftigt und am Ende einfach für das entschieden, was uns während der Biertour aufgefallen war: Das Museum der Kryptozoologie (direkt neben dem Brewpub der Bissell Brothers).

Das sah interessant aus und für obskure Museen sind wir ja eh immer zu haben. Also rein, Ticket beim sehr enthusiastischen und leicht stoned wirkenden Typen an der Kasse gekauft und rein mit uns.

Die Kryptozoologie befasst sich mit Tierarten, für deren Existenz es nur schwache und zweifelhafte Belege gibt, beispielsweise in Legenden und in der Folklore, aus angeblichen Augenzeugenberichten oder Fußspuren sowie aus (meist verschwommenen) Fotos oder Filmen. Eine Tierart, die angeblich als Fabelwesen verkannt wird, bezeichnen Kryptozoologen als Kryptid und verbinden mit dieser Bezeichnung die Vermutung, dass die Art noch unentdeckt sei.

Von der wissenschaftlichen Zoologie wird die Kryptozoologie als Pseudowissenschaft eingeordnet und im akademischen Bereich befassen sich Volkskunde und Mythologie mit solchen Wesen.

Wobei hier im Museum auch Tiere zu sehen waren, die einst im Reich der Mythologie verortet wurden und mit der Zeit und durch die Forschung dann doch als gesichert real gelten. Auch wenn sie, wie die aus Ice Age bekannten „Kung Fu Dodos“, ausgestorben sind.

Tatsächlich galten einst auch die großen Pandas als Mythos. Gerade Meike widersprach dem energisch!

In Amerika glauben ja fast alle Menschen an die ein oder andere Verschwörungstheorie. Und wer daran glaubt, dass Echsenmenschen im Kern der Erde leben und uns steuern, der sieht auch Fabelwesen. Von denen es in den USA überraschend viele gibt, insofern kein Wunder, dass dieses Museum hier ist.

Halbwegs gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse wechselten sich dann mit skurrilen Sichtungen und Geistergeschichten ab. Gut, in Deutschland wird ja auch mal ein Hund für ein Löwen gehalten, aber soooo schlimm ist es bei uns dann wirklich nicht.

Eine „spannende“ Unterdisziplin: Das Thema von den Hinterlassenschaften der unbekannten Wesen. Kein Scheiß!

Und so schlenderten wir, jeder in seinem Tempo, kopfschüttelnd und lachend durch die sehr, sehr umfangreiche Ausstellung. Hätten wir übrigens gewusst, in welcher Gefahr wir vor ein paar Jahren auf dem Flathead Lake schwebten, wir wären nie zu Max nach Montana gekommen!

Bier und Sichtungen von Fabelwesen: Was kann da schon schiefgehen …

Irgendwann war es aber auch genug mit dem Unbekannten da draußen und wir überlegten, was wir mit dem angebrochenen Tag noch so machen wollen. Für den Abend hatten wir uns für ein spätes Abendessen einen Tisch reserviert und die Zeit bis dahin wollten wir nicht nur im Apartment sitzen. Also fuhren wir einfach drauf los, Ziel war der kleine Ort Boothbay Harbour, der wohl sehr schön sein sollte. Ehrlich gesagt war das Ziel auch austauschbar, wir genossen die Freiheit dorthin zu fahren, wohin wir wollen und das ohne Zeitdruck und Agenda.

So ging es wieder ein Hörbuch genießend in Richtung Nord-Osten, auf größeren und kleinere Straßen.

In Boothbay Harbour dann die Erkenntnis: Hier ist nicht viel los. Also so mal gar nix.

Ich glaube wir haben hier in den 30 Minuten, die wir da waren, 2-3 Menschen gesehen. Es war wirklich alles bis auf einen Kiosk geschlossen. Und es regnete, weswegen wir einfach nur eine kleine Runde durch den Ort drehten.

Im Sommer sicherlich schön hier mit dem kleinen Hafen und dieser Brücke, mit der man über den Hafen spazieren kann.

Im Regen dagegen war das nichts für uns und so ging es wieder zurück zum Auto. Wobei uns schon ein paar Häuser und vor allem Restaurants interessiert hätten, denn so langsam stellte sich Hunger ein.

Das Haus zum Beispiel erinnerte uns irgendwie an Japan und wir bekamen noch mehr Lust mal wieder da hin zu fliegen. Naja, in den nächsten Jahren vielleicht wieder …

Zurück im Auto überlegten wie, was wir machen wollen. Und da der Hunger immer noch da war, wir aber nicht so richtig Lust auf ein Restaurant hatten, viel unsere Wahl auf Fast Food.

Das nächste Restaurant dieser Art war einiges entfernt und der Weg wurde durch ein paar dieser lustigen Menschen mit Stoppschild auf der Straße noch etwas länger.

Aber dann standen wir vor der Wahl: Wendy´s oder Arby´s? Vor dem Urlaub hatten wir uns schon ein „Wenn Fast Food, dann keine Kette, die wir in Deutschland haben!“ Regel auferlegt und insofern standen nur diese beiden zur Auswahl.

Spontan wurde Arby´s geentert („Arrrrrrrrrrrrr!“).

Und das war eine schlechte Idee, denn so ein schlechtes Fast Food hat gerade Jens noch nie gegessen: Super viel, sehr fettiges und wirklich tot gebratenes Fleisch ohne irgendwelchen Geschmack. Klischeehaft amerikanisch kann man sagen: Hauptsache viel und ohne Nährstoffe!

Jens hatte fast schon keine Lust mehr was zu essen, aber wie das so bei Fast Food ist: Das hält nicht lange vor, weil eben nichts verwertbares für den Körper enthalten ist. Und so reservierten wir während der Rückfahrt noch ein letztes Abendessen in Portland, allerdings etwas später am Abend. Jens wollte, dass sich sein Magen auch auf das Essen freuen kann.

Durch ein durch den Regen fast schon verwunschen aussehendes Portland ging es zum Hafen.

Dort wollten wir im Scales, ebenfalls einem Restaurant was uns mehrfach empfohlen wurde, ein letztes Mal Seafood essen. Warum wir gedacht hatten, dass es ein kleines, intimes Restaurant ist, wissen wir nicht mehr. Wir waren auf jeden Fall sehr überrascht, als es in einen riesigen Speiseraum mit ausschließlich belegten Tischen ging. Genauer gesagt wurden wir an den einzigen freien Tisch mitten im Raum gesetzt und saßen somit mitten im Trubel.

Aber das war kein Problem, denn es war zwar laut und es liefen überall Kellner und Kellnerinnen durch die Gegend aber irgendwie hatte das auch was.

Und das Essen sollte wieder mal zeigen, warum Portland noch als Geheimtipp für Foodies gilt: Clam Chowder für Meike …

… und Austern für Jens.

Beides hervorragend, wenn auch nicht so günstig wie die anderen Male in Portland.

Bei den Hauptgängen hat Meike sich für einen gegrillten Schwertfisch mit Bohnen, Chorizo und süßen Paprika entschieden – gut gebraten, aber etwas ölig. Aber sehr lecker!

Jens dagegen wollte (der Burger von Arby´s lag noch schwer im Magen und noch schwerer auf der Seele) nur noch zwei Vorspeisen. Als erstes eine vorzügliche Heilbutt Ceviche mit einer Ananas-Chili-Soße. Sehr kreativ und sehr lecker!

Und dann Thunfisch Tartar mit sehr, sehr viel Creme aus schwarzem Knoblauch. Und sehr magerem Thunfisch, leider.

Aber so blieb noch Platz für einen Nachtisch, genauer gesagt einen Lemon Pound Cake für Jens …

… und eine Schokoladen Tarte für Meike. Eine ungewöhnliche Verteilung, aber passiert eben schonmal.

Die Nachtische, genau wie der Wein (ein Ridge Vineyards Grenache Blanc von 2021 mit Grenache Blanc, Picpoul und Rousanne – sehr lecker und richtig fett und trotzdem frisch im Geschmack) und der Service, waren sehr gut. Die anderen Speisen waren gut, aber da haben wir in Portland schon besser gegessen. Was nicht heißen soll, dass so ein Essen an einem anderen Ort das Highlight der lokalen Restaurant-Szene sein würde, nur gelten hier eben andere Standards.

Die offene Küche wurde dann langsam ruhiger, wie so oft scheint es hier nicht üblich zu sein, länger nach dem Essen sitzen zu bleiben und noch was zu quatschen oder zu genießen. Es hieß wieder „Whenever you are ready …“ und schwupps wurde die Rechnung auf den Tisch gelegt.

Die Lebensmittel für morgen bereiteten sich allerdings schon auf ihren Einsatz vor.

Aber so endete der regnerische Tag, denn alt wollten wir nicht werden und der Regen lud jetzt auch nicht zu langen Spaziergängen ein.

Also ging es in unser Apartment (die obere Etage) zurück.

Und dort setzten wir uns noch was in die Küche, tranken die restlichen Biere und spielten was Kniffel. Also Meike spielte und Jens verlor.

Und wunderten uns noch was über das TV Programm.

Alles in allem ein interessanter und am Ende doch abwechslungsreicher Tag in und um Portland. Die Stadt bietet echt viel, selbst in dieser Nebensaison. Bei Regen ist zwar alles noch etwas ruhiger als sonst und man muss schon etwas suchen, um sich zu beschäftigen, aber es gibt hier noch viel zu sehen. Und die Restaurant-Dichte und die Qualität derselben ist schon beeindruckend.

Und Arby´s werden wir nie wieder besuchen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.