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Foodie Town Thessaloniki – die kulinarische Seite der Stadt

Den ersten der zwei vollen Tagen in Thessaloniki hatten wir im Vorfeld unter das Thema „Essen“ gestellt. Also nicht, dass wir am zweiten Tag nicht auch was gegessen haben, aber heute wollten wir uns den kulinarischen Aspekten der Stadt widmen. Denn diese wurden uns in der Vergangenheit oft empfohlen.

Um dies nicht auf eigene Faust tun zu müssen haben wir uns einen der Anbieter einer Food Tour ausgesucht, der sowohl gute Bewertungen als auch noch freie Plätze hatte, Ammon Express. Die „Walking Talking Food Tour“ sollte es sein und zum vorher vereinbarten Treffpunkt ging es dann auch.

Den Weg in die Innenstadt nahmen wir dann den Bus. Nach unserem Athen-Besuch sowie den Urlauben auf den Inseln, sind wir ja nicht so ganz neu im „Griechenland-Bus-Fahren“, aber in Thessaloniki ist das noch was anderes. Hier gibt es keine Tageskarte oder so, sondern man muss vorab an einem Kiosk oder einem anderen Verkaufsstand Fahrkarten kaufen. Das geht zwar auch im Bus selber, hier muss man aber genau mit Münzen bezahlen. Also suchten wir einen Kiosk an der gegenüber dem Hotel liegenden Haltestelle und kauften direkt mal 8 Fahrkarten. Zum Preis von je 90 Cents.

Mit diesen ausgestattet ging es dann mit einem Bus (Google hilft hier doch sehr, wenn auch die Abfahrtszeiten wenig mit der Realität zu tun haben) etwa 12 Minuten in die Innenstadt und dort mussten wir noch ein wenig gehen.

Es war sehr, sehr warm und insofern war jede Ablenkung und jeder Schatten willkommen und sei es an diesem eher unprofessionell wirkenden Schulungscenter für Microsoft Office!

Der „Durstige Panda“ wurde links liegen gelassen, immerhin wurde die Tour mit „kommen sie hungrig“ angepriesen.

Da wir was zu früh unterwegs waren, haben wir noch eine kleine Runde am Wasser gedreht, um so auch ein bisschen der Hitze zu entfliehen. Gelang nur so semi, aber der Blick war schon schön.

OK, bis auf das Piratenschiff, wo Jens seit dem Urlaub in Japan 2010, genauer gesagt den Schiffen im Hakone Nationalpark, ja durchaus ambivalente Gefühle zu hat.

Die Stadt selber würden wir morgen noch was genauer erkunden. Aber auch schon heute merkte man die historische Geschichte der bereits im neuen Testament erwähnten Stadt, die seit 315 vor Christus von den Makedoniern, den Römer, den Byzantinern, den Osmanen oder verschiedenen westlichen Nationen während der zwei Weltkriege geführt wurde.

Aus der Moderne kam dann die aktuelle Nutzung der Platia Aristotelous. Diese ist ein quer zur Uferpromenade liegender Platz, der von der Uferstraße bis zu den Resten des antiken römischen Forums führt. Hier fand am Wochenende ein 3vs3 Basketball Turnier statt und dafür wurde gerade aufgebaut.

In einer größeren Runde gingen wir zum Treffpunkt der Tour, der in einem Hotel lag, was wohl irgendwie auch zum Anbieter gehört. Dort war es anfangs etwas durcheinander, denn so richtig konnte eine der beiden Damen hinter der Rezeption nicht Englisch und die andere fertigte gerade eine Reisegruppe ab.

Aber pünktlich kam dann Constantina, unsere Guide, durch die Tür, sammelte ein paar Sachen ein und nahm uns mit. Dabei erfuhren wir, dass wir die einzigen Teilnehmer wären und somit eine private Tour hätten.

Constantina ist übrigens seit 3 Wochen mit einem Deutschen verheiratet und war uns gleich (nicht wegen ihrem deutschen Mann, sondern einfach so) sympathisch.

Erster Halt war dann gleich das Thema „Nachtisch“, denn es ging in einen Halva-Laden

Halva ist eine Süßwarenspezialität, die vor allem in Vorderasien, Südost-, Mittel- und Osteuropa bekannt ist. Die Zutaten unterscheiden sich teilweise von Region zu Region, die Grundmasse besteht aber generell aus einem Mus von Ölsamen und Honig, Zucker oder Glukosesirup. Durch Zugabe von beispielsweise Vanille, Kakao, Nüssen, Mandeln, Rosenblüten oder Pistazien wird Halva verfeinert bzw. aromatisiert.

Den Laden in dem wir waren, gibt es schon lange und er bietet handgemachtes Halva an. Und wir wurden mit jeweils einem Riegel versorgt.

Nächster Halt war „die griechische Variante eines Delikatessen-Laden“, wie Tina sagte. Und in der Tat fand man hier alles, was man braucht.

Fokus lag hier auf den Dolma, die in Griechenland oft mit Dill gewürzt sind.

Sehr lecker, sehr frisch und vor allem ein sehr leckeres und nicht ledriges Weinblatt.

Weiter ging es, zwischen den einzelnen Stopps lagen übrigens nur so 2-3 Minuten, je nachdem. Thessaloniki ist wirklich gut zu Fuß erkundbar.

Der nächste Halt lag in einer kleinen Gasse, wo wir auf diese, sehr kleine, Bank gesetzt wurden und Bougatsa bekamen.

Bougatsa ist ein griechisches Gebäck aus Filoteig, das besonders in Nordgriechenland rund um Thessaloniki verbreitet ist.

Die Bougatsa kann sowohl als Süßspeise mit Creme oder Grießpudding als auch herzhaft mit Käse-, Hackfleisch- oder Spinatfüllung zubereitet werden. Die Füllung wird dabei zwischen den Schichten des Blätterteigs aufgetragen, der anschließend im Backofen fertig gebacken wird. Vor dem Servieren wird Bougatsa oft in kleinere Stücke geschnitten und je nach Geschmacksrichtung auch mit Puderzucker und/oder Zimt bestreut. Bougatsa mit Käsefüllung ähnelt vom Geschmack her einer anderen griechischen Blätterteigspeise, der Tyropita, und wird deswegen auch oft mit dieser verwechselt.

Schon im Taxi auf dem Weg vom Flughafen wurden wir ernst darauf aufmerksam gemacht, dass wir das quasi zu probieren hätten. Da gäbe es keine zweite Meinung.

Und es war in der Tat lecker und mit 2-3 Euro pro Packung auch sehr, sehr günstig.

Nächster Halt war der 1917 geplanten und 1930 erbauten Agora Modiano, einer Markthalle mitten in der Stadt. 2016 wurde er nach einem jahrelangen Niedergang geschlossen und 2022 dann nach einem quasi-Neubau wiedereröffnet. Und gilt unter den Einwohnern immer noch als „die“ Markthalle.

Hier ging es erst einmal wieder in die süße Richtung mit der Nuts Factory, wo es türkische Süßspeisen gab. Thessaloniki war eben mit vielen kulturellen Einflüssen gesegnet und so haben auch die Osmanen hier ihre Spuren hinterlassen.

Die Spuren der Deutschen aus der Vergangenheit waren da eher nicht so positiv belegt, aber immerhin: Schwein können wir!

Ebenfalls in der Markthalle gab es einen Teestand. Mit einem sehr engagierten Verkäufer, der Meike mehr oder weniger dazu zwang an allen Tees zu schnuppern.

Aber der Rosentee, kalt, war sehr erfrischend. Und hilfreich, denn als nächstes ging es auf den alten Markt, dem Kapani Market.

Der Markt existiert schon eine Weile und bietet in den engen Gassen alles, was man zum Essen braucht: Fleisch, Fisch, Gewürze, Haushaltswaren, Kleidung, Küchengeräte, …

Es gibt hier auch nicht so präsentable Ecken, wie beispielsweise die Fisch-Gasse, zuerst wurden wir aber zu einem Oliven-Händler geführt, wo wir auch einen Schnapps bekamen. Neben einem besonderen Feta, der neben Schaf auch Ziege enthielt. Schmeckte auch ein wenig so.

Spannend: Der in Salzlake eingelegte Kohl, quasi eine nicht-scharfe Variante vom Kimchi. Und etwas, was laut Tina nur „die Großeltern wirklich gut machen“.

Neben der Fisch-Straße war auch die „Innereien-Straße“ jetzt nicht für jedermann was, aber wir wollten alles sehen. Und das Fleisch, gerade das Lamm, sah sehr gut aus. Die Innereien lockten dann doch eher weniger.

Dann doch eher Oliven in verschiedensten Farben und Formen. Wo zu jeder Variante genau darauf geachtet wurde, wo sie herkommt.

Unabdingbar gehört auch die Kaffee-Kultur zu Thessaloniki beziehungsweise zu Griechenland. Und deswegen ging es in ein Kaffee, wo uns … noch mehr Essen präsentiert wurde und zwar ein paar Süßspeisen.

Im Cafe haben wir uns dann ein wenig ausgeruht und uns sehr nett mit unserer Führerin unterhalten. Über, wie man so schön sagt, Gott und die Welt.

Danach schlenderten wir noch was über den Markt.

Ach ja, es gab auch noch Geschenke wie traditionellen Heilkräuter für Tee, Cremes, noch mehr Süßspeisen … die letzten Reste von all den leckeren Speisen haben wir tatsächlich noch mit nach Deutschland zurück genommen und als Abendessen am Sonntag verspeist.

Nach den wirklich interessanten 3 Stunden spazierten wir noch was durch die Stadt und zurück zum Hotel. Es war wirklich warm und daher war jeder Luftzug willkommen. Und sei er auch künstlich erzeugt (wie genial ist das bitte schön?).

Im Hotel packten wir dann die Sachen weg, duschten und ruhten uns was aus. Der kulinarische Tag sollte nämlich nicht mit der Tour vorbei sein und so ging es mit dem Bus am frühen Abend zurück in die Stadt.

Immer wieder interessant wo die Busse herkommen. Dieser hier offensichtlich aus den Niederlanden …

An einer Pro-Ukraine-Demo vorbei ging es dann zum Abendessen – dazu aber später mehr,

Thessaloniki macht uns echt Spaß!

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