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Eine neue Fluggesellschaft und ein neuer gemeinsamer Kontinent – nach Kapstadt mit Ethiopian

Achtung – dieser Post hat absolute Überlänge! 😉

Also hier der Kontext: Wir wollen nach Südafrika, fliegen von Brüssel aus und haben einen Zwischenstopp im Brewdog hinter uns. Was soll jetzt schon schlimmes passieren!

Wir sind also dann mit einem IC zum Flughafen raus gefahren. Die Fahrt kostete ca. 11 Euro pro Person, weil ein Flughafen-Zuschlag dazu kommt – wie in Edinburgh also. Die Fahrt war kurz und angenehm, gerade in diesen alten belgischen Triebwagen.

Vom Bahnhof aus geht es durch eine Fahrkartenkontrolle (also auf jeden Fall ein Ticket mit dem Zuschlag kaufen) direkt ins Terminal. Wo zwar noch viel los war, aber es auf keinen Fall hektisch oder gar anstrengend war.

Für diese Reise hatten wir als Prämisse ursprünglich folgendes festgelegt: Die nötige Meilen für Aegean sammeln, um dann mit 3 günstigen Flügen im Mai unseren Status zu verlängern. Gut, am Ende wurde es: Angenehm und möglichst nicht zu teuer nach Südafrika fliegen, aber die Idee war vorher zumindest da. Und genügend Meilen sollten wir auch bekommen.

Nach Südafrika kommt man, wenn man sich auf Star Alliance festlegt, zum Beispiel mit den Gesellschaften Lufthansa, Swiss oder Austrian. Hier gibt es aber oft gar keine Meilen bei Aegean, gerade in den günstigen Premium Economy oder Business Tarifen.

Dann gibt es noch Gesellschaften wie Turkish Airlines, da waren die Preise aber recht hoch und außerdem die Abflugzeiten ab Düsseldorf oder Köln eher so semi passend.

Da wir inzwischen schon mindestens einen braunen Gurt in „Preise für Flugreisen optimieren“ haben, ist Jens irgendwann ein gutes Angebot einer afrikanischen Fluggesellschaft aufgefallen. Gut, es ging von Brüssel aus, aber Brüssel ist eben auch nur 1 1/2 Stunden mit dem Zug von Köln aus erreichbar. Und Frankfurt wäre eine Stunde, Düsseldorf eine halbe Stunde, Amsterdam etwa 2 Stunden – unserer Meinung nach egal, sobald mal einmal im Zug sitzt.

Und daher haben wir eine gute Verbindung mit der äthiopischen Fluggesellschaft Ethiopian Aitlines gebucht. Und zu dem Schalter ging es dann auch, wo wir bereits einen ersten Geschmack auf „afrikanische Verhältnisse“ bekamen.

Mit unseren zwei Koffern waren wir nämlich absolut das untere Ende in Bezug auf das Gewicht der Koffer aller, die zu dem Zeitpunkt in der Schlange standen. Und das mit zwei Koffern uns insgesamt knapp unter 40 Kilo.

Ethiopian Air Lines wurde 1945 unter amerikanischer Hilfe gegründet und begann ihren Betrieb mit einem wöchentlichen Flug zwischen Addis Abeba und Kairo. Seit 1965 firmiert sie unter Ethiopian Airlines.

Die Fluggesellschaft gilt, auch laut dem Bewertungsunternehmen Skytrax, als „eine der zuverlässigsten und profitabelsten Airlines in der dritten Welt“, was sich auch durch die moderne Flotte und die angenotenen, gehobene Dienstleistungen zeigt. Seit 2011 ist Ethiopian Airlines Mitglied von Star Alliance und als solches gibt es für Flüge auch Meilen bei Aegean.

Äthiopien, offiziell auch „Demokratische Bundesrepublik Äthiopien“ genannt, liegt im Osten Afrikas und gilt mit über 90 ethnischen Gruppen und ebenso vielen Sprachen als Vielvölkerstaat und zugleich als einer der bevölkerungsreichste Binnenstaaten der Welt. Die Hauptstadt Addis Abeba zählt hingegen zu den größten Metropolen Afrikas.

Äthiopien gilt als eines der Herkunftsländer des modernen Menschen und als Ursprungsland des Kaffees. Es blickt auf rund 3000 Jahre ununterbrochener Geschichte zurück. Diese lange Zeitspanne einer von außen fast ungestörten Kultur- und Zivilisationsentwicklung macht das Land, das neun UNESCO-Welterbestätten aufweist, auch zu einem begehrten Tourismusziel.

Wollten wir ja auch, ging aber wegen Jens Reisepass nicht. Schade, aber immerhin würden wir über die Fluggesellschaft mit bekommen. Also: Eingecheckt und ab zur Security. War ok, aber irgendwie finden wir immer die Leute, die offensichtlich zum ersten Mal fliegen.

Egal – wir haben Urlaub und lassen uns so leicht mit die gute Stimmung verderben. Eventuell haben die Biere im Brewdog aber auch ihren Teil dazu beigetragen, dass wir etwas gemütlicher als sonst unterwegs waren.

Wir waren allgemein recht zeitig am Flughafen und haben daher noch einen Besuch in der Lounge eingeplant. Was, da unser Flug nach Addis Ababa der letzte des Tages sein sollte (ausgenommen davon ein sehr verspäteter Flug nach Manchester), sehr angenehm werden sollte, da die eine Lounge im internationalen / non-Schengen Bereich des Flughafens sehr leer war.

Essen gab es auch, wobei wir hier eher zurückhaltend waren, da wir einerseits ja schon was gegessen haben und andererseits ja im Flugzeug war bekommen würden.

Also wurde nur eine kleine Selektion ausgesucht, ein Leffe Blonde selber gezapft (auf Anweisung des Lounge-Personals) und dann die plüschige Reisebegleitung zum ersten Mal aus dem Rucksack geholt.

Das Bier bliebt dann auch stehen, denn irgendwie hieß es ziemlich schnell: Boarding!

Für uns, aufgrund Business Class waren wir in der Boarding Group 1, ging es quasi direkt durch zum Flugzeug. Noch schnell ein im Nachhinein überraschend unscharfes Bild des A350 für den Flug geschossen und ab in den Flieger.

Die A350 von Ethiopean haben eine 2-2-2 Bestuhlung, was bedeutet, dass man zwar als Pärchen am Fenster sitzen kann, der Fensterplatz aber auf dem Weg zur Toilette immer über den/die Sitznachbar(in) steigen muss. Symbolisch hier dargestellt durch unsere Drachendame „Mu-Shan“ und unseren Wuschel.

Beide vielleicht auch deswegen dabei, weil sie aus Kirschkernen bestehen und so auch als Wärmekissen einsetzbar sind. Die letzten Wochen hatten wir das schon oft nötig.

Generell war der Flug nicht besonders gut gebucht. In der Business Class waren von 30 möglichen Plätzen 7 oder 8 belegt. Die Eco sah von uns aus auch nicht so voll aus, denn das Boarding war recht pünktlich fertig.

Trotz der vielen Biere bei Brewdog: Ein Champagner geht ja immer.

Ethiopian hat eine der umfangreichsten Speisen- und Getränkeangebote die wir bislang gesehen haben. Gerade wenn man von Addis Ababa, der Hauptstadt des Landes, fliegt. Auf dieser Stecke von Brüssel aus war auch sehr viel verfügbar, allerdings haben wir vorab schon dafür entschieden, zu versuchen möglichst schnell zu schlafen. Die Flugzeit war mit knapp unter 7 Stunden veranschlagt und wir wollten hier unsere Schlafzeit maximieren.

Also lasen wir das Menü, baten aber die Crew um eine kleine Auswahl davon.

Auch wenn die als „Cloud 9“ vermarktete Business Class viel mehr zu bieten hat.

Wir immer gab es dann ein Sicherheitsvideo und wie oft waren auch skurrile Teile dabei. Wie hier: Business-Typ, der das Rauchverbot ignoriert, dafür von der Stewardess zurecht gewiesen wird und klein bei gibt.

Voll realistisch.

Wir hatten es bequem, bekamen noch einen Gratis-WiFi-Code und überlegten, wie wir die Nacht verbringen wollen.

Abflug war dann um 21:42 und es ging über Luxemburg und Trier in Richtung Venedig.

Für uns gab es dann noch eine kleine Vorspeise mit sehr gut gewürzten Garnelen mit Paprika, Tomate und Obst.

Gefolgt bei Jens von einem Lachs, zu dem eine niedliche Flasche Tabasco gereicht wurde. Warum auch immer. Vielleicht um dem trockenen Lachs zu … kaschieren?

Bislang von uns noch nicht erlebt: Ein Eiswein! Den Jens gleich anstelle eines Nachtisches orderte.

Und dann hieß es: Nachtruhe! Irgendwo um Griechenland herum legten wir uns hin und dösten mehr oder weniger erfolgreich weg.

Und tatsächlich richtig sind wir erst kurz vor der Landung aufgewacht.

Dabei gab es direkt einen ersten Blick auf das gerade aufwachende Äthiopien.

Äthiopien hat ca. 123 Millionen Einwohner und gilt, wie gesagt, als eines der sich am schnellsten entwickelnden Länder der Welt. Nicht zuletzt deswegen hat der „National Carrier“ eine unglaublich junge Flotte voller A350 und Dreamliner, mit denen er über 70 Fernziele anfliegt.

Wir landeten dann also in der Hauptstadt „Addis Ababa“, frei übersetzt „neue Blume“. Addis Abeba ist Sitz der UN-Wirtschaftskommission für Afrika und des Hauptquartiers der Afrikanischen Union. Mit einer Fläche von über 500 km² und über 3,4 Millionen Einwohnern ist Addis Abeba mit seiner Lage zwischen 2200 und 3000 Metern Höhe am Fuße des Bergs Entoto die dritthöchstgelegene Hauptstadt der Welt und die höchstgelegene in Afrika.

Und es war warm!

Im Terminal war es bunt aber nicht so hektisch wie es sich unsere doch sehr gerne in Schubladen denkenden Hirne bei Ost-Afrika so vorgestellt haben.

Addis ist das Drehkreuz von Ethiopian und als solches hat man als „Star Alliance Gold Status Member“ hier einige Vorteile. Wie zum Beispiel eine eigenes Bus-Gate, von wo aus Busse nur für die Gold-Status Passagiere abfahren.

Schon sehr verlockend, auch wenn wir heute kein Bus Gate haben sollten. Ein weiterer Vorteil: Die Lounge. Groß, um diese frühe Stunde nicht zu überfüllt und luftig designed.

Hier saßen wir etwa eine halbe Stunde, gingen mal kurz auf Toilette und tranken jeder ein Wasser. Da wir nach der Ankunft in Kapstadt mit dem Auto fahren würden, wollten wir jetzt auf Alkohol verzichten.

Unsere B787-9 mit der wir nach Cape Town liegen sollten kam etwas verspätet aus Delhi und daher verschob sich das Boarding ein wenig. Hier stellte sich dann ein wenig dem, was wir als Klischee erwartet haben, ein: Leichtes Chaos, den Regeln und Anweisungen wurde nicht Folge geleistet und jedem Briten wäre aufgrund des Mangels an „Schlage-Stehen“ die Schamesröte ins Gesicht geschossen.

Wir standen brav an, ignorierten die anderen Passagiere die offensichtlich nix in der Gruppe 1 zu suchen hatten und konnten dann irgendwann in die neue Business Class einsteigen.

Vorab hatten wir ja schon Sitzplätze reserviert und auch auf dieser Strecke sollte eigentlich eine B787, allerdings in der 800er Konfiguration, fliegen. Diese hat, genau wie der A350, eine 2-2-2 Konfiguration. Kurzfristig gab es aber einen Tausch zum neueren 900er Modell und dieses bietet neuere Sitze und eine 1-2-1 Konfig. Also hat jeder Sitz hat einen Zugang zum Gang. Was aber auch bedeutet: Als Paar sitzt man entweder in der Mitte oder nicht zusammen. Und da wir erst beim Abflug in Brüssel bemerkt haben, dass wir nicht mehr beieinander sitzen, saß Meike dann in Reihe 8 und Jens in Reihe 3.

Vorteil der B787: Sehr, sehr viel Mehr Stauraum.

Auch unsere Reisebegleiter, die sich hier aufteilen mussten, waren davon begeistert!

Sollte irgendwer Angst vor dem Verhungern gehabt haben … diese war angesichts des Menüs unbegründet. Denn das hier war Seite 1 von 3 (!).

Der Pushback erfolgte und es wurde nochmal deutlich, wer hier der Platzhirsch unter den Fluggesellschaften ist.

Wobei rund um den Flughafen dann doch noch das ein oder andere „afrikanische“ Bild zu finden ist. Wie diese Baustelle, auf der 30 Leute herumstanden und etwas imaginäres bewachten.

Kurze Unsicherheit dann, als die vor unserem Abflug landende B787 mit viel Rauch aufsetzte …

… um gleich danach wieder in den Himmel zu steigen.

Bei uns war dagegen verlief alles nach Plan und unser Flieger hebte mehr oder weniger voll besetzt in Richtung Kapstadt ab.

Wir gönnten uns dann noch ein kleines Schläfchen. Jens wachte kurz vor dem ersten Essens-Service auf, Meike wurde von einer Stewardess geweckt, erschreckte sich so sehr, dass sich aufgrund dieses Erschreckens auch die Stewardess wiederum erschreckt.

Hunger hatten wir beide nicht, eher Appetit und so gab es etwas Lachs als Vorspeise.

Und – und darauf freute sich vor allem Jens sehr – ein typisch Äthiopisches Gericht: Doto Wot (Hühnchen), Michet Alicha wot (RInderhack, sehr scharf gewürzt), Ater Kik (Kichererbsen mit süß-saurer Sauce) und Gomen (Kohl).

Dazu gab es Injera, ein weiches, gesäuertes Fladenbrot aus Teffmehl ähnlich der französischen Galette mit vielen Luftporen.

Und obwohl etwas gewöhnungsbedürftig war das eines der besten Flugzeug-Essen, was wir jemals hatten. Denn das war einfach authentisch. Für den Standard-Gast sicherlich zu scharf oder zu sauer oder beides. Für uns ein Erlebnis.

Danach gab es aber nicht mehr viel nur noch ein Kaffee für Jens und eine Kombination aus Wasser, Wegdösen und Toilettengang für beide.

Irgendwann schaute man dann raus und erblickte …

Afrika, wie man es sich so vorstellt.

Und ab dem Zeitpunkt schauten wir unabhängig voneinander eigentlich nur noch aus dem Fenster und hörten Musik beziehungsweise Podcast.

Tja und dann hieß es schon: Prepare for landing! Zwischendurch wurde nach einem Arzt oder einer Ärztin gefragt, weil ein Passagier ein medizinisches Problem hatte. Vielleicht aus deswegen konnten wir direkt nach Kapstadt fliegen, unsere Ankunftszeit lag auf jeden Fall auf einmal 10 Minuten vor dem Plan.

Und dann waren wir auch schon da. Etwas vor der geplanten Zeit und in einem sonnigen, 30 Grad warmen Kapstadt. Etwa 10-15 Minuten mussten wir noch beim Aussteigen warten, weil zwei Ärzte sich um den Passagiert kümmern mussten. Hoffen wir, dass hier nichts schlimmeres passiert ist.

Das Gepäck war inzwischen ausgeladen und irgendwann konnten wir dann auch raus.

Boah ist das warm hier.

Die Grenzkontrolle bestand aus einem netten „Welcome to South Africa, hope you enjoy your stay“ und jeweils 2 Stempeln in unseren Reisepässen. Und unsere Koffer kreisten bereits auf dem Gepäckband, als wir um die Ecke kamen.

Ja, welcome!

Vor dem Terminal dann ein paar „You need Taxi“-Leute, die allerdings bei ihren Brüdern im Geiste aus Griechenland noch einiges in Punkto „Verhandlungsgeschick“ lernen können. Für uns war das eh nicht relevant, denn ab hier hatten wir über SA Travel eine vorgefertigte Rundreise inklusive Mietwagen gebucht. Also hieß es: Ab zu Europcar und dann … warten.

Die Schlange war schon lang und die Angestellten nicht die schnellsten. Unsere Dame war auf einmal weg, dafür erfuhren wir nachher, dass sie aus Gqeberha, bis zum 23. Februar 2021 Port Elizabeth oder abgekürzt „P.E.“ genannt, kommt. Und als Jens dann erzählte, dass seine Eltern dort gelebt haben, kam direkt noch mehr Herzlichkeit und Lachen aus der Dame heraus.

Unser Auto zwischen Kapstadt und P.E. ist dieser weiße Kia.

Und was haben wir vorab nicht alles gehört, worauf man achten muss. Linksverkehr plus Überfälle plus betrunkene Fahrer plus Leute die eine Autobahn einfach so überqueren.

Bis auf den Überfall haben wir vermutlich auch alles erlebt aber dennoch ging es sehr einfach und mit wenig Stress vom Flughafen in die Innenstadt.

Der Ausblick während der Fahrt … schonmal äußerst beeindruckend!

Unsere Unterkunft, das Riviera Guest House, war dann auch schnell gefunden. Ein Parkplatz am Straßenrand war auch verfügbar.

Und dann waren wir auf unserm Zimmer.

22 Stunden vorher waren wir im Brewdog Brüssel aufgebrochen. Und jetzt sitzen wir bei 30 Grad im Schatten in einem Guesthouse in Kapstadt, suchen unser Outfit für das Abendessen zusammen und schauen irgendwelche Provinzmannschaften beim Rugby an.

Ons sien uit na die volgende dae en ons vakansie. Welkom in Suid-Afrika!

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