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Zu Fuß quer durch das Tal zum Hotel

Nach unserem reichhaltigen Essen war guter Rat teuer. Nicht, weil es uns schlecht gehen würde, sondern eher, weil das Wetter der jetzt geplanten Wanderung entlang des Gangtay Nature Trek etwas widersprochen hat. Durch den Regen zu marschieren und danach naß im Auto zu sitzen, machte für uns keinen so großen Sinn. Also haben wir uns dafür entschieden, lieber einen kurzen Spaziergang quer durch das Tal zum „Crane Center“ zu machen und dann von da aus zum Hotel zu fahren.

Also ab am Haus vorbei zum Feldweg quer durch das Tal. Um zum Weg zu gelangen (und den ganzen Matsch zu vermeiden, den wir mit dem Auto durchquert haben), war die Idee, dass wir über die Viehweiden des Hofes gehen.

Und dies dann unter den leicht irritierten Blicken der Bewohner.

„Hmmm … kann ich mit denen spielen? Sie essen? Essen sie mich?“

Nachträglich kann man sagen, dass die Matsche auf der Strasse keinen großen Unterschied zu der auf dem Hof gemacht hätte. Lediglich die in diesem Matsch liegenden Holzplanken halfen ein wenig, auch wenn das mit dem Gleichgewicht nach dem Aara nicht so weit her war.

Aber danach waren wir mitten im wunderschönen Phobjikha-Tal. Das Tal ist in Bhutan bekannt für seine Schönheit und seine einmalige Tierwelt. Nicht nur die Kraniche, die hier ihr Winterquartier haben wenn sie aus Tibet kommen, sondern 12 weitere Tiere die als „Gefährdet“ eingestuft werden haben hier ihre Heimat. Deswegen wird hier auch von der Regierung ein großes Programm betrieben, welches den Bewohnern dieses Tals beibringen soll, wie man die Natur erhält und mit ihr seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Ein Beispiel dafür war auch das Farmhouse in dem wir gerade zu Mittag gegessen haben.

Den Weg quer durch das Tal hatten wir uns ursprünglich als kurzen Spaziergang vorgestellt. Tatsächlich ist das eine ganz schön lange Strecke, die komplett ungeschützt ist. Also eigentlich keine Idee, wenn man bedenkt, dass wir den Nature Trek wegen des Wetters nicht machen wollten …

Aber natürlich regnete es nicht bzw. sehr wenig. Was unsere Wanderung auf über 3.000 Metern Höhe, so hoch liegt dieses Tal nämlich, nur etwas einfacher machte.

Kurz nach dem Hof tauchte dann dieser Geselle bei uns auf.

Und er lief dann eine ganze Weile gemeinsam mit uns. Kritisch beäugt von den anderen Bewohnern des Tals, die alle frei herumliefen. Bzw. herumlagen.

Etwa 1/3 der Strecke hatten wir also wieder einen lokalen Guide. Und der eine oder andere einen Gesprächspartner.

Dann schienen wir, zumindest der Meinung des Hundes nach, den Weg auch alleine finden zu können und brauchten keine Führung mehr. Und so wanderten wir in Ruhe weiter durch das Tal und genossen die Zeit.

Was wirklich einfach war – selbst ohne die Kraniche ein wunderschöner Teil Bhutans.

Schon beim Hinweg hatten wir diese Jugendlichen gesehen, die auf dem freien Feld Fußball gespielt haben. Und beim Rückweg waren sie immer noch da.

Fußball ist in Bhutan groß im Kommen, Nationalsport ist aber weiterhin Bogenschießen. Im Bereich „Schauspiel“ geht aber auch was …

Haben uns aber verkniffen „War nix – weiterspielen“ zu brüllen. Hätte ja eh niemand verstanden. Aber auf dem Feld stand die ganze Dorfjugend der Umgebung – war schon witzig anzusehen, wie sie bei unserem Anblick besonders ernsthaft spielten.

Nach etwa 90 Minuten erreichten wir die andere Seite des Tals. Und wurden von dem verantwortlichen Hunde-Rudel dieser Talseite in Empfang genommen.

Die Hunde hier scheinen das Tal übrigens wirklich aufgeteilt zu haben, wir wurden Augen- und Ohrenzeugen einer kleinen Beißerei mitten im Tal.

Ein paar Kilometer weiter sahen wir dann das „Crane Center“, welches über die Schwarzhals-Kraniche informieren soll.

Der Weg dahin, wie hier oft der Fall, war sehr matschig.

Im Center gab es sogar einen Kranich zu sehen, der verletzt war und deswegen hier aufgepäppelt wird. Daneben gab es einige Ausbesserungsarbeiten, bevor die Kraniche Ende Oktober wieder zurückkehren und es mehr Besucher gibt.

Im Center konnten wir eine kleine Dokumentation über die Kraniche sehen. Auf Englisch. Vom bayrischen Rundfunk produziert und daher mit bayrischem Akzent. Sehr lustig!

Danach haben wir uns ein wenig über die Kraniche informiert, obwohl wir vorher schon vieles gelesen haben. Aber eine schöne Ausstellung, die fast keine Fragen offen lässt.

Für die Heimat wurde auch noch etwas mitgenommen: Ein kleiner Kranich! Dieser ziert seitdem unseren Weihnachtsbaum, an dem wir versuchen Erinnerungsstücke unserer Urlaube zu drapieren.

Danach ging es zum Hotel für diese Nacht genauer dem Dewachen Hotel & Spa. Eine schöne Anlage mit schönen Zimmern. Ohne TV, dafür mit Ofen.

Abendessen nehmen wir aber heute in einem kleinen Hotel unterhalb ein, denn dort arbeitet ein Freund Norbus in der Küche und Norbu versprach uns ein leckeres Essen.

Als Vorbereitung noch an der Hotelbar ein Weißbier aus einer von einem Schweizer in Bhutan gegründeten Brauerei.

Und danach ging es zum Yue Loki Farm Stay, wo wir die Kochkünste von Norbus Kumpel genießen durften. Meine Güte, wurde da aufgetischt.

Alles sehr lecker, sehr frisch zubereitet und im Grunde genommen viel zu viel. Glücklicherweise kam niemand mit einem Plastikkanister voller Aara an …

Am Tisch nebenan eine Gruppe Schweizer, die den letzten gemeinsamen Abend ihrer Bhutan Tour feierten. Irgendwie komisch mitten in dieser Landschaft Schweizerdeutsch zu hören.

Nachdem sich auch Norbu von seinem Kumpel hat lösen können (Bhutanese lieben den kleinen Schwatz nebenbei) ging es wieder bergauf zurück zum Hotel.

Das sehr, sehr gute Essen machte auf jeden Fall den Weg querfeldein zurück, der nur unter dem Einsatz von drei Handy-Taschenlampen zu bewältigen war (weil: Matsch!), mehr als wett. Und dann ging es auch mehr oder weniger direkt in Bettchen.

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