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Zum Arber und auf den Arber rauf

Gestern Abend ging es noch durch das beschauliche Waldkirchen.

Und durch die gewisse Bettschwere, die wir uns im Johanns mühevoll erarbeitet haben, war der folgende Tag recht ungeplant. Ziel des Tages ist der kleine Ort Zenting mit dem Landgasthof Kammbräu, wo wir die nächsten 3 Nächte verbringen wollen. Da Zenting von Waldkirchen allerdings nur etwa 40 Minuten mit dem Auto entfernt ist, mussten wir uns was für den Tag überlegen.

Zur Auswahl standen eine Wanderung, die wurde aber abgelehnt, da die nächsten 2 Tage schon das Wandern mit den Eseln auf dem Plan steht. Dann ein Museumsdorf, wo allerdings aufgrund der Corona-Bestimmungen alle Häuser und Demonstrationen von alten Arbeitsmethoden abgesagt sind. Also bleibt da nur ein Haufen von Häusern. Auch eher unspannend also.

Daher entschieden wir uns für ein Zwischending: Weiter nördlich im bayrischen Wald den kleinen Ort Bayerisch Eisenstein zu besuchen – da gibt es nämlich den höchsten Berg des Bayrischen Waldes, auf den man auch noch mit einer Seilbahn hochfahren kann, den großen Arber mit 1455 Metern. Und es gibt dort ein Eisenbahnmuseum.

Also nix wie hin.

Was leichter aussieht als es ist, denn die geschwungenen Strassen durch die Niederbayrische Provinzen sind nichts für jemanden, der bei kurvenreichen Strecken Auto-Krank wird. Werden wir ja zum Glück nicht und so konnten wir (= Meike, denn Jens fuhr ja) die Gegend anschauen und bewundern. Es ist wirklich schön hier.

Da wir hier an einem Sonntag unterwegs waren, gab es doch den einen oder anderen Sonntags-Spaziergänger der angesichts des wunderschönen Herbstwetters auch die Idee gut fand, hierhin zu fahren. Die Parkplätze an der Talstation der Bahn waren auf jeden Fall gut gefüllt.

13 Euro pro Person für eine Berg- und Talfahrt bezahlt und schon konnten wir mit der Söder-Gondel die 350 Höhenmeter zur Bergstation auf etwa 1400 Metern bequem überbrücken.

Auch hier: Mundschutz obligatorisch, ist ja klar!

Wer rechnen kann, dem ist klar: 1400 Meter ist nicht 1455 Meter, also muss man, wenn man auf den Berg will, noch ein paar Meter zu Fuß gehen. Und wenn man schon einmal da ist, dann kann man das ja auch machen.

Der große Arber hat übrigens 4 Gipfel und auf einem gibt es noch ein Relikt aus dem kalten Krieg: Zwei sogenannte Radomen, also Antennenkuppeln, mit denen der Luftraum in der sehr nahmen CSSR überwacht wurde.

Heute gehören die Antennen zur Luftraumüberwachung der NATO, sind also immer noch im Betrieb. Daher sind auch einige Teile des Gipfelareals gesperrt, weswegen wir auch nicht in Richtung des Gipfelkreuzes gegangen sind, sondern uns für einen etwas kleineren entschieden haben. Der aber eine besseren Ausblick versprach.

War auch so.

Da Jens sich gestern eine kleine Blase gelaufen hat, ging es dann auch direkt wieder zur Bergstation. Auf dem Weg mussten einige höhere Stufen / Felsblöcke überwunden werden, was eine etwas korpulentere Frau mit Wanderstöcken nicht geschafft hat und dann umdrehen musste. Das war ihr schon peinlich genug, warum dann einige noch einen dummen Spruch beim Vorbeigehen ablassen mussten, ist uns nicht so klar. Peinlicher bzw. asozialer geht anscheinend immer.

An der Bergstation lockten uns dann zwei Hütten mit ihrem Angebot und … hey, wir sind ja im Urlaub.

An den Hütten gab es zwar eine Warteschlange, die sich allerdings zügig zurückgebildet hat. Für uns war nur noch ein Platz in der Hütte frei, aber wir wollten ja eh nur was sitzen und trinken.

Und wenn man schon einmal hier ist, kann man ja auch die lokalen Bierspezialitäten probieren. Meike hat sich dankenswerterweise bereit erklärt zu fahren und so konnte Jens tasten.

In der Nähe wird nämlich ein sogenanntes Dampfbier hergestellt, eine im 19. Jahrhundert noch recht verbreitete Brauart. Dampfbier wird auch als „Arme-Leute-Bier“ bezeichnet, da vorwiegend billiges Gerstenmalz und sehr wenig Hopfen verwendet wird. Es ist auch ein obergäriges Bier (wie das Kölsch, das Alt oder die Berliner Weiße), was beim Gärvorgang extrem schäumen soll und sich daher etwas Dampf oberhalb bildet. Um zu beweisen, dass es auch früher Marketingspezialisten gegeben haben muss: Der Name „Dampfbier“ wurde auch verwendet, um für die Moderne zu stehen.

Die Geschichte um das Bier fand Jens übrigens besser als das Bier selbst …

Also wieder raus und hoch zur Bergstation. Wäre interessant gewesen, hier die eine oder andere Runde zu gehen. Wege gäbe es genug.

Der Weg runter zur Talstation mit 12 Kilometern war auch verlockend, aber wir wollten uns gut für unsere Esel morgen vorbereiten. Also ab in die Bahn und runter zum Auto.

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