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Eine kurze Etappe von Kelheim nach Regensburg

Nachdem wir gestern Abend im Gasthaus das Abendessen eingenommen haben, stand die Planung für die heutige, sehr kurze Etappe, auf dem Plan. Und dabei kam folgendes heraus:

Die Befreiungshalle ist ein Denkmal oberhalb der Stadt und bereits gestern wurde während der Bootstour oft darauf verwiesen. Da heute die zu fahrende Strecke „nur“ 40 Kilometer beträgt, war die Idee direkt nach dem Frühstück auf den Berg hinaufzugehen, die Halle anzuschauen, runterzugehen und dann loszufahren. Gesagt getan und nach einem Frühstück mit Bedien-Personal am Buffet (Corona-Auflagen, nur die Damen durften das Buffet anfassen) ging es rauf auf dem Michelsberg.

Warum aber muss das auf einem Berg sein?

Direkt nach dem Frühstück war das schon eine Herausforderung. Immerhin tat aber dabei der Hintern nicht weh, was für uns ein Plus darstellte. Zusätzlich gab es den einen oder anderen Ausblick auf die Donau oder den hier in die Donau fließenden Main-Donau-Kanal.

Dann aber trat die Befreiungshalle ins Blickfeld. Errichtet wurde sie von 1842 bis 1863 im Andenken an die gewonnenen Schlachten gegen Napoleon während der Befreiungskriege in den Jahren von 1813 bis 1815. In Auftrag gegeben wurde der Bau von König Ludwig I. von Bayern.

Der sehr mächtig wirkende Rundbau wird außen von 18 Pfeilern dominiert auf denen 18 Kollosalstatuen stehen, jeweils eine für die an den Schlachten beteiligten Völker Deutschlands.

Natürlich waren auch die Rheinländer dabei.

Nachdem man sich an einem 300 Meter entfernten Gebäude ein Ticket für (fanden wir) teure 4,50 Euro pro Person gekauft hat, konnte man die Treppen hinaufsteigen.

Und betrat den beeindruckenden Kuppelsaal mit seinem Durchmesser von 29 Metern bei 45 Metern Höhe.

Vor den Nischen, die die Namen der Schlachten der Befreiungskriege tragen, stehen jeweils zwei Statuen, die sich die Hände reichen.

Sehr beeindruckend, genau so wie man sich vorstellt, wie in der Zeit Ludwig des Ersten den Gewinn gegen Napoleon feierte.

Danach ging es wieder den Hügel hinab zum Hotel. Auf dem Weg wurde Jens (der ein Rugby-Shirt von Schottland trug) von einer Gruppe Mountain-Biker auf Englisch angesprochen, ob er ein Foto machen könne. Witzig war die Diskussion vorher (auf Deutsch, denn sie dachte ja, dass Jens Schotte wäre und kein Deutsch kann) ob sie fragen sollen, wer fragen soll, … Die Gesichter nach Jens Antwort „Klar, mit der Halle oder dem Tal im Hintergrund?“ waren köstlich.

Wie gesagt: Ab zurück ins Hotel.

Im Zimmer hatten wir noch die Lenkertaschen und die Satteltaschen, also die kurz geholt, ausgecheckt und dann zu den Rädern. Und ab auf den Sattel – leider. Tat direkt wieder weh.

Vom Hotel ging es über eine Brücke über den Main-Donau-Kanal und dann auf der nördlichen Donauseite entlang in Richtung Regensburg. Sehr schön und sehr entspannend, wenn man mal die Schotterwege außer Acht läßt.

Weiterhin hielten wir uns an unsere Pausen-Strategie, was sich ja gestern bereits bewiesen hat. Und so fanden wir die eine oder andere Bank, an der wir unseren Wasserhaushalt wieder auffüllen könnten.

Ansonsten ein sehr schöner Weg mit vielen schönen Blicken. Am Donaurand waren viele Tagesreisende mit Autos, Wohnmobilen oder tatsächlich auch Rädern. Und auch auf der Donau war das eine oder andere Boot unterwegs.

In dem für die Boote nötigen Yachthafen dann auch wieder ein Biergarten.

Und wir üblich: Wenn es für uns zu früh für einen Biergarten ist, dann ist er auf. Wenn wir gerne einen aufsuchen wollen, dann ist er zu.

Irgendwann ging es dann über die Donau auf die andere Uferseite, wo der Radweg eine Weile an einer Bundesstraße entlang führte.

Durch einen Abstand war das aber auch nicht so schlimm, obwohl viel LKW-Verkehr zu sehen war.

Der nächste Ort war dann Bad Abbach und bei uns stellte sich langsam Durst ein. Und, oh Wunder, wir fanden einen offenen Biergarten: Das Gasthaus Zirngibl. Mit einem sehr schönen Biergarten, Fahrradstellplätzen und anderen Annehmlichkeiten.

Eine gute Wahl!

Der sehr emsige Kellner lobte leider auch die Küche sehr (vor allem das selber gereifte Dry Age), also haben wir uns doch was zu Essen bestellt. Die Idee war: Was kleines, damit wir Abends noch Hunger haben. Also haben wir eine Portion Obazda und eine Wurstplatte mit Wildwürsten bestellt. Was kleines, wie gesagt.

Hmmmm ….

Das waren zwei komplette Mahlzeiten. Und alles von herrausragender Qualität, sogar die Preisebeeren-Sahne war sehr gut. Fast schon schade, dass wir nur alkoholfreie Biere trinken konnten – hier lies es sich aushalten.

An einem Nachbartisch war für eine Kommunion oder so eingedeckt. Mit einem Schrim, der irgendwie deplatziert aussah.

Die Lösung bzw. die Begründung: Im Baum ist genau ein Vogel, der auf die Gäste … was wirft.

Der weitere Weg führte an einem Campingplatz und einer kleinen Nebenstraße entlang. Wir wollten eigentlich noch eine kleine Pause einlegen, da wir immer noch zu früh in Regensburg ankommen würden. War aber gar nicht so einfach, da heute Samstag war und dadurch viele Leute unterwegs waren. Und dadurch die wenigen Bänke immer belegt waren.

Also beschlossen wir am Anfang von Regensburg an einer Wiese mit Blick auf einer Eisenbahnbrücke eine letzte Rast einzulegen.

Damit Jens auch was zu tun hat …

In Regensburg führte der Donau-Radweg durch einen sehr vollen Park und dann an einer vollen Straße in der Innenstadt entlang. War sehr ungewohnt, die Straße wieder mit anderen Verkehrsteilnehmern zu teilen.

Und auch das Hotel, mitten in der als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichneten Altstadt von Regensburg, war schwer zu finden. Aber es gelang uns und so konnten wir zufrieden, nicht ausgepowert und voller Tatendrang unser Zimmer im Hotel Münchener Hof beziehen. Was (Zitat der Rezeptionistin) so zu erreichen war: „Diesen Aufzug, in den ersten Stock, dann den Gang entlang, zum anderen Aufzug, in den vierten Stock, dann um die Ecke!“

Aber ein schönes Zimmer war es – sonst gelingt uns übrigens ja eher selten ein Foto, bevor wir das Zimmer durch die ausgepackten Koffer in ein Trümmerfeld verwüsten …

Morgen ist übrigens Ruhetag.

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