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Wanderung 3. Etappe RheinBurgenWeg Bad Breisig – Namedy

Alles, was in Köln einmal passiert, ist ja bekanntlich Tradition. Und was drei Mal passiert ist Brauchtum. Insofern ist es jetzt Brauchtum, dass wir 2021 den RheinBurgenWeg gehen – auch wenn langsam die Anfahrt zu den jeweiligen Startpunkten immer länger wird.

Aber noch nehmen wir das in Kauf und daher standen wir am Sonntag sehr früh (Meike) bzw. vormittags (Jens) auf einem Parkplatz einer Kirche im kleinen Dorf Namedy nahe Andernach.

Der Grund: Hier geht die 3. Etappe des RheinBurgenWeges vorbei. Diese Etappe hat in Summe knappe 20 Kilometer und das trauen wir uns momentan noch nicht zu. Daher splitten wir die nächsten Etappen so, dass sie zu unseren Fähigkeiten passen – heute geht es also von Bad Breisig nach Andernach-Namedy. Die letzten 6 Kilometer der eigentlichen 3. Etappe machen wir dann später.

Das kleine Örtchen ist ein Vorort von Andernach und sieht sehr idyllisch und ruhig an diesem Pfingssonntag aus. Wir machten uns dann vom Parkplatz aus los zum Bahnhof.

Downtown Andernach Namedy – das Verkehrszentrum. Mit Busanbindung!

Auch der Bahnhof entpuppte sich als Haltepunkt. Beziehungsweise ein paar Steinen, die man als Bahnsteig neben den Gleisen aufgetürmt hat.

Das hier Züge mit mehr als 100 km/h vorbeifahren macht es … interessant. Denn der Sog ist schon deutlich spürbar dabei.

Für uns hielt dann die inzwischen liebgewonnene Mittelrheinbahn pünklich am Bahnsteig an und nahm uns mit.

Im Zug gilt weiterhin: Maske auf. Die Auslastung war allerdings sehr gering – in unserer Nähe saß zumindest niemand.

Nach 10 Minuten Fahrt waren wir dann (wieder) in Bad Breisig. Einmal unter den Bahngleisen durch kamen wir dort an, wo wir vor 2 Wochen unser Auto geparkt hatten. Zum RheinBurgenWeg muss man dann jedoch noch etwas gehen, wieder vorbei an den Tennisplätzen und dem Industriegebiet.

Der Beschilderung folgend ging es dann hinter den Tennisplätzen in den Wald. Und dort auch gleich wieder bergauf.

Der erste Kilometer versprach dann auch wenig Abwechslung, denn es ging im Grunde genommen nur Bergauf. Die ganze Zeit.

Dann kurz eine ebene Strecke mit einem schönen Blick auf den Mittelrhein.

Und dann wieder recht steil bergab zum Ausgang des Ortes. Also quasi einmal um Bad Breisig herum mit möglichst viel Steigung und Gefälle.

Die Wegführung scheint nach dem Motto „Wir haben noch zu wenig Höhenmeter, lass uns einfach auf den Hügel rauf und wieder runter gehen“ geplant worden zu sein.

Am Ortsausgang gingen wir dann über eine kleine Brücke, wo man drunter zur B9 fahren kann. Und dann wieder ab in den Wald.

Und es ging dann auf jeden Fall wieder … genau: hoch! Nach ein paar Metern kam dann auch tatsächlich eine steile Stelle an der sogar ein kleines Seil als Hilfe gespannt war – links konnte man nämlich mehr oder weniger direkt runter zur Bundesstraße und dem Rhein fallen. Und das galt es zu vermeiden.

Nach ein paar weiteren Schritten konnte man zu einem Aussichtspunkt abbiegen und das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Und es war eine gute Idee, denn der Blick von dort auf den Rhein war echt schön.

Rheinaufwärts die Orte Brohl und hinten in der Kurve dann Andernach.

Rheinabwärts links die Burg Rheineck und auf der anderen Rheinseite Bad Hönningen.

Und weil es hier so schön war, haben wir auch die erste Rast eingelegt.

Als Verpflegung tendieren wir ja meist zu Brötchen und Müsliriegeln, also eher die klassische Wander-Brotzeit. Da wir aber am Tag zuvor ein leckeres Essen von unserem Lieblings-Koreaner in Köln, dem Bulgogi-Haus, genossen haben und davon Reste übrig hatten …

Das war sehr cool – über dem Rhein sitzen und dabei koreanisches Essen genießen. Natürlich mit Stäbchen.

Allerdings kamen dann auch immer wieder Leute an, sodass wir langsam ein schlechtes Gewissen hatten, weil wie die einzige Bank hier oben blockierten. So sind wir dann, nachdem das Essen verputzt war, auch mehr oder weniger gleich aufgebrochen. Außerdem mussten wir ein wenig auf die Uhr achten, da wir abends noch eine Lieferung von weiterem leckeren Essen gebucht hatten und bis dahin mussten wir zu Hause und geduscht sein. Also eine(r) zumindest …

Nach weiterem Auf und Ab kamen wir dann am kleinen Örtchen Brohl an, an dessen Rande die 1289 erstmals erwähnte Burg Brohleck liegt.

Sehr cooles Gebäude mit einem Wach-Greif am Eingangstor, auch wenn alles geschlossen hatte. Aber schon eine schöne Anlage und sehr gut gepflegt.

Am Rande von Brohl entlang ging es dann weiter, wobei Jens natürlich gleich diese Gebäude aufgefallen sind.

Diese gehören der Brohltalbahn, auch Vulkanexpress genannt. Eine Schmalspurbahn die heute nur noch als Tourismus-Bahn genutzt wird.

Für uns ging es leider nicht mit der Bahn weiter, sondern wieder … genau: Bergauf. Man gewöhnt sich auch nicht daran. Und wenn eine Strecke als „Eseltreppe“ bezeichnet wird, dann verheißt das nix Gutes.

Es ging wirklich steil berauf. Da half auch ein kleines Basislager an diesem Aussichtspunkt nicht wirklich …

Aber immer noch besser als stumpf durch den Wald zu spazieren. Am Anfang dieser Etappe hatten wir uns noch leichtsinnigerweise mehr Abwechslung gewünscht. Die hatten wir jetzt auf jeden Fall.

Ach so: Der Bahn-Nerd wurde auch zufrieden gestellt! Denn während des Aufstieges kündigte sich der Vulkan-Express mit lautem Tuten talabwärts nach Brohl an. Und die Pause, welche wir dann einlegten um den Zug fotografisch festzuhalten, tat auch gut.

Nach etwa einer Stunde Aufstieg kamen wir zu einer kleinen Bank, wo drei ältere Herrschaften saßen und sich laut unterhielten. Wie üblich grüßten wir und kamen so ins Gespräch und erfuhren dabei, dass dies der letzte Anstieg des Tages gewesen ist und es jetzt nur noch bergab. Wir glaubten ihnen.

Hinter uns kam dann noch eine Gruppe, die wir bereits bei unserem koreanischen Frühstücks-Stopp gesehen hatten (sie haben die frei gewordene Bank gleich besetzt) sowie ein Herr, der den ganzen RheinBurgenWeg rheinabwärts am Stück mit Zelt wandert. War richtig viel Verkehr und etwas ungewohnt.

Aber nachdem alle in ihrem Tempo und Richtung aufgebrochen waren, ging es wieder.

Die Strecke war hier wirklich eben, auch wenn natürlich nicht alles nur gerade aus war. Aber auch der Wald endete dann und gab den Blick auf Gutshöfe und Felder frei. Sehr schöne Wanderstrecke, da nicht anstrengend und doch mit schönen Blicken versehen.

Als kleiner Bonus gab es dann auch noch einen kleinen Ausflug in die Zeit, als hier noch Steine abgebaut wurden. Dies wurde hier nämlich seit den Römern gemacht und man hat hier einen kleinen Lehrpfad angelegt, wo man sehen konnte, wie die Steine hier „geerntet“ wurden … 😉

Spannend zum Beispiel diese Art, die die Römer bereits verwendet haben, um große Steine in passende Teile zu bringen: In die Löcher wurden Keile eingesetzt, die dann, sofern sie richtig gesetzt wurden, den Stein abbrechen sollten. Hat bei diesem Beispiel nicht geklappt, da bereits an der oberen Kante etwas abgebrochen ist.

Und nach dem Wald wieder: Freies Feld mit fast schon französisch anmutenden Landhäusern.

Das Wetter trug natürlich auch seinen Teil dazu bei: Gut zu wandern dieser Teil! Und landschaftlich mit dem weiten Blick auch halt wieder eine Abwechslung zum (auch schönen) Rheintal oder einem Wald.

Langsam kamen wir dann wieder in die Nähe von unserem Auto, mussten dabei aber noch das eine oder andere Hindernis überwinden. Oder, wie Meike hier demonstriert, aus dem Weg räumen.

Ab dieser Stelle ging es dann quasi konstant bergab nach Namedy runter.

Und so ging quatschend und bergab wandernd diese (Teil-)Etappe zu Ende.

Bis nach Andernach wären es noch etwa 7 Kilometer gewesen. daher waren wir eigentlich ganz froh über unsere Entscheidung, diese Etappe anders zu schneiden. Vermutlich werden wir die nächsten Etappen alle etwas anders angehen als vom Weg her vorgesehen, einfach weil wir uns so wohler fühlen mit den Strecken und der An- und Abfahrtsmöglichkeit zu der jeweiligen Strecke.

Statistik:

  • Gelaufen am 23.05.2021
  • Dauer 3:47 Stunden
  • 14,4 Kilometer mit 577 hm

(Karte von outdooractive.com/de/ / openstreetmap.org)


Nachtrag: In Zeiten von Corona haben wir, damit uns nicht die sprichwörtliche Decke auf den Kopf fällt, Ende März 2020 dazu entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen. Dies bedeutete auch, dass wir uns für eine Abwechslung entschieden haben, die 1. spontan möglich ist und 2. uns nicht in die Nähe von Menschen bringt bzw. die Möglichkeit bietet, den gebührenden Abstand zu halten.

Beides haben wir durch spontane (beruflich wie wettertechnisch) Wanderungen gefunden, die wir hier bloggen wollen.

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