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Wanderung 5. Etappe RheinBurgenWeg Bassenheim – Winningen

Nachdem wir das letzte Mal ja einen mehrtägigen Urlaub für die Wanderungen geplant hatten, war es dieses Mal wieder ein Standard „Morgens hin zum Zielort, ÖPNV zum Startort, Wandern zum Zielort, Abends nach Hause“-Wandertrip. Der dieses Mal an einem (für Meike viel zu) frühen Sonntagmorgen begann und mit einer 1 1/2 stündigen Autofahrt in den schönen Moselort Winningen begann.

Meike war auch wieder rechtzeitig wach und so konnten wir noch kurz unsere Kleidung richten und auf die Bahnfahrt zum Startpunkt der heutigen Etappe, Bassenheim, vorbereiten.

So früh morgens war noch nicht so viel los an Rhein und Mosel, daher waren wir auch auf der Fahrt selber gut unterwegs und hatten noch einige Zeit. Die wir am Bahnhof verbrachten.

Den auf die Gleise kommt man hier erst einmal nicht – da die Züge auf der Moselstrecke hier sehr, sehr schnell vorbeifahren. Also nix mit auf dem Bahnsteig stehen.

Nachdem wir dann doch, etwa 5 Minuten vor der Abfahrt, auf den Bahnsteig durften, sonnten wir uns etwas in der angenehmen Wärme und stiegen dann in die einfahrende Regionalbahn nach Koblenz ein.

Natürlich mit Maske!

Glücklicherweise brauchten wir dieses Zug hier nicht und kamen so pünktlich in Koblenz an.

Am Bahnhof selber haben wir dann, obwohl wir natürlich was zu Essen dabei hatten, ein ungesundes Frühstück eingenommen. Und uns an den Busbahnhof gesetzt, wobei uns dabei schon etwas unwohl war. Sehr viele Drogenabhängige und Obdachlose, teilweise sich übergebend und sehr laut Unsinn brabbelnd.

Unser Bus kam dann auch recht pünktlich und brachte uns wieder raus auf das Land nach Bassenheim. Auf der Fahrt begleitete uns dann schon der eine oder andere merkwürdige Charakter, sodass wir froh waren aussteigen zu können. Und die merkwürdigen Menschen fuhren auch weiter.

So standen wir dann an der Stelle, wo wir noch vor einem Monat gestanden haben und uns zum Abschluss der Wanderung erfrischt haben.

Die 5. Etappe ging von der Bushaltestelle an der Kirche wieder bergauf und dann in Richtung Süden weg. Und kurz danach waren wir wieder in den bekannten Feldern im Landkreis Mayen-Koblenz.

Das Wetter war hervorragend und so machten die ersten Kilometer richtig Spaß, obwohl ja diese Feldwege nicht so unbedingt sehr abwechslungsreich sind.

Da es immer wärmer wurde, haben wir an einem kleine Pferdehof einen kurzen Halt eingelegt, um uns unserer Hosenbeine zu erledigen.

Ach so: Auf dieser Tour wurde ein neuer Rucksack eingeweiht / erprobt. Der bisher oft zum Einsatz gekommene Deuter ist mit seinen 42 Litern doch etwas over-sized für solche Tagestouren. Der Grund, weswegen wir ihn ja auch damals gekauft hatten, waren die 2-3 Tage dauernden Abstecher in Japan 2010.

Der Vaude Rucksack hatte mehr als genug Platz für Wasser, Obst, Müsliriegel und Toasts. Und sogar noch für die Hosenbeine.

Unser Weg führte dann bergab und an einem Steinbruch mit vielen kleinen Haufen verschiedenster Steine vorbei. Im Kopf spielte sich dann aus unerklärlichen Gründen eine Szene aus „Das Leben des Brian“ ab …

Der Weg führte ab hier wieder bergan und durch den sogenannten „Bassenheimer Wald“. Dabei stießen wir auf die sogenannte „Hohe Brücke“, eine 1902 erbaute Talbrücke auf der stillgelegten Bahnlinie von Koblenz nach Mayen-Ost.

Heute ist da ein Radweg. Und wir waren froh, dass wir nicht direkt auf die Höhe des Radweges hoch mussten, sondern langsam weiter in Richtung Mosel bergauf wandern konnten.

Ein Stück weiter dann ein Mahnmal für eine traurigen Teil der Geschichte: Das Gefangenenlager „Eiserne Hand“, wo viele Zwangsarbeiter für den Bau der Reichsautobahn (die heutige A 48) lebten und starben.

Unser Weg führte dann weiter auf einen der höchsten Punkte des RheinBurgenWeges auf 329 Meter ü.n.N. Mit weiterhin schönen Ausblicken, aber eben nur auf Felder und Wälder. Kein Rhein, keine Burgen weit und breit.

So etwa nach 6 Kilometern kam der kleine Ort Wolken in Sicht – die einzige Unterbrechung bis wir zur Mosel kommen würden.

Ein kleiner Ort mit schönen aber auch teilweise etwas runtergekommenen Gebäuden. Klassisches Land eben.

Ab Wolken führte der Weg mehr oder weniger nur bergab. Inklusive eines kleinen Umweges, denn vor lauter Quatschen haben wir eine Abzweigung über ein Feld verpasst bzw. übersehen.

Der Rest des Weges war aber wieder sehr gut ausgeschildert.

So nach etwa 9 Kilometern kamen wir dann nach einem Abstieg von 200 hm in die Nähe der Mosel. Die Wegführung hatte allerdings nicht den direkten Weg an der Mosel vorgesehen, sondern es ging an den Steilhängen der Mosel hinauf wieder auf knappe 320 Höhenmeter. Super – da hätte man auch gleich auf der Höhe bleiben können und eine Hängebrücke oder so etwas bauen können. Irgendwie scheinen die Wanderungen an der Mosel zum Abschluss immer so ein „Jetzt geht es noch einmal hinauf“-Moment zu haben, wir fühlten uns nämlich an unsere Wanderung 2020 in Oberfell „Bleidenbacher Ausblicke“ erinnert.

Immerhin war es schön mit den kleinen Schieferwänden. Wenn auch steil und mit vielen Steinen versehen.

So etwa auf der Hälfte des Anstieges haben wir dann eine kleine Pause eingelegt. Teilweise „um der Natur ihren Drang zu lassen“, teilweise wegen der schönen Ausblick auf die Bahnstrecke.

Jedem das seine halt. Für den Bahnfan kam dann eine schöne Garnitur des RE 11 von Luxemburg nach Koblenz vorbei, die von Doppelstockwagen vom Typ Stadler KISS der CFL gebildet wurde.

Nachdem wir dann wieder auf der gleichen Höhe wie vor ein paar Kilometer waren, gab es dann aber sehr schöne Ausblicke auf die Mosel.

Wobei man dabei die kleinen Bewohner der Gegend nicht außer Acht lassen darf – zumindest drauf treten will man ja nicht.

Aber wirklich schöne Ausblicke! Die Mosel hat wirklich auch was für sich und wir haben uns an dieser Stelle schon die nächste Radtour überlegt.

Die hier über die Mosel führende A 61 musste überquert werden, was entweder eine Brücke über oder ein Tunnel unter der Autobahn bedeutet. Oder man nutzt die eh vorhandene 935m lange, 136 m über der Mosel führende Moseltalbrücke und geht am Rand entlang.

Sehr laut aber auch sehr spannende Eindrücke.

Da man das nicht nur für die geneigten Wanderer angelegt hatte, sondern man auch von den beiden Parkplätzen hier hin kommen konnte, war es aber doch recht voll mit Touristen, die auf der A 61 einen kleinen Halt eingelegt haben. War irgendwie merkwürdig zwischen den ganzen Auto- und Busfahrern hindurch zu wandern.

Noch merkwürdiger waren die ganzen Hinterlassenschaften im kleinen Wäldchen nebenan. Menschen sind manchmal einfach Schweine.

Nach diesem Intermezzo mit der modernen Zivilisation ging es dann wieder in die Weinregion Mosel. Wo der Klimawandel auch sichtbar wird, zum Beispiel durch den Wechsel der hier angebauten Trauben vom klassischen Riesling zu so etwas wie Zweigelt.

Ab hier war der Weg im Grunde genommen ein schöner Spaziergang durch die Weinberge rund um Winningen. Manches Mal unterbrochen durch Pferdekutschen mit größeren Gruppen und Wein. Verlockend, aber irgendwie heute nicht unser Ding.

Außerdem wurden wir hier vor die Frage gestellt: Direkt zum Bahnhof oder noch eine kleine Runde durch den Weinberg. Ersteres hätte bedeutet, dass wir uns noch irgendwo zu einem Kaffee hinsetzen können, letzteres wäre der offizielle Weg.

Wir haben uns für den offiziellen Weg entschieden. Und was war auch gut so, denn es waren ein paar schöne Kilometer. Und wir fanden eine „Berggolf“-Driving Range. Witzige Idee für eine Range auf so kleinem Platz.

Alles in allem eine schöne Runde: Es ging stetig bergab, man hatte vieles zu sehen. Nur die lauten Geräusche einer Motocross-Strecke auf der anderen Talseite waren etwas nervig.

Aber nach ein paar Kehren und Biegungen (und einem Insektenhotel) war das auch vorbei.

Dann kam auch unser Zielort und damit unser Auto in Sicht und durch einen schmalen Weg an einem ortsnahen Weinberg kamen wir auch dann im Ort selber an.

Winningen gefiel uns sehr: Viele kleine Winzer, viele kleine Restaurants. Aber nicht viel los, von ein paar offenen Weinstuben mit größeren Gruppen davor mal abgesehen.

Dafür: Einen Metzgerei-Automat!

Da werden selbst die Japaner neidisch!

Auch am Bahnhof noch das eine oder andere Weingut. Die einen traditionell, die anderen sehr modern.

Hier wollen wir noch einmal hin und das nicht nur, um die 6. Etappe anzugehen. Die 5. Etappe des RheinBurgenWeges ist erledigt und war wieder eine der interessanteren. Auch wenn, wie gesagt, kein Rhein und keine Burg zu sehen war.

Statistik:

  • Gelaufen am 01.08.2021
  • Dauer 4:10 Stunden
  • 16,6 Kilometer mit 290 hm

(Karte von outdooractive.com/de/ / openstreetmap.org)


Nachtrag: In Zeiten von Corona haben wir, damit uns nicht die sprichwörtliche Decke auf den Kopf fällt, Ende März 2020 dazu entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen. Dies bedeutete auch, dass wir uns für eine Abwechslung entschieden haben, die 1. spontan möglich ist und 2. uns nicht in die Nähe von Menschen bringt bzw. die Möglichkeit bietet, den gebührenden Abstand zu halten.

Beides haben wir durch spontane (beruflich wie wettertechnisch) Wanderungen gefunden, die wir hier bloggen wollen.

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