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Eifelsteig Etappe 1 Aachen-Kornelimünster – Roetgen

Nachdem der gestrige Abend dann letzten Endes doch etwas alkohollastiger als gedacht war, gingen wir es heute etwas ruhiger an. Für den Abend war das Essen mit Kerstin und Phillip geplant, doch bis dahin wollten wir uns doch was bewegen. Zur Wahl stand, sich Aachen noch einmal etwas genauer anzuschauen, soll ja die eine oder andere Sehenswürdigkeit dort geben. Da wir allerdings auch etwas Ruhe haben wollten und uns die Stadt dann doch irgendwie zu laut und hektisch war, suchten wir nach einer Alternativen. Und fanden diese in der ersten Etappe des Eifelsteigs, welche im nahen Kornelimünster beginnt.

Dorthin musste man aber auch erst einmal kommen, also suchten (und fanden wir) einen Weg mit Bus und Bahn. Beziehungsweise Bus, welcher im sehr schönen und heimeligen Bushof zu Aachen abfahren sollte.

Schon ziemlich hässlich hier!

Der Bus war ein Schnellbus und brachte uns … naja, schnell die 10 Kilometer ans Ziel. Dabei im Bus die eine oder andere merkwürdige Gruppe, die zu allem Überfluss auch noch so aussahen, als ob sie auch wandern wollen würden. Gut, im Wald sollte ja genug Platz für alle sein.

Passenderweise gibt es eine Haltestelle, die deutlich anzeigt, was hier beginnt.

Und dann ging es los. Bekannt ist der Ort für seine Reichsabteil, welche seit 814 an diesem Ort besteht.

Der Eifelsteig führt natürlich daran sowie an dem malerischen Ortskern vorbei. Wenn man den Eifelsteig nicht übersehen würde und an der Hauptstraße entlang gehen würde, so wie wir.

Aber einmal Verlaufen ist ja bei jeder Wanderung drin, also hatten wir das an dieser Stelle eben auch schon abgehakt.

Kurz danach ging es auch raus in die Natur. Der Eifelsteig ist 313 Kilometer lang und auch einer der Premium-Wanderwege Deutschlands. Und somit auch gut ausgeschildert und ausgebaut.

Noch etwas in der Ferne kam die sogenannte Vennbahn in Blick – dazu später mehr.

Für uns ging es dann über kleine Brücken und unter ein paar umgestürzten Bäumen durch. Und gegen den immer noch leicht hämmernden Kopf wegen den Getränken am letzten Abend.

Nach einer Weile ging es durch das 1885 erbaute Itertalviadukt.

Hier verläuft die Vennbahn, eine ehemalige Eisenbahnstrecke zwischen Aachen und Ulflingen in Luxemburg. Zuerst noch auf deutschem Staatsgebiet wechselte die Trasse im Laufe der Jahrzehnte häufig die Nationalität. 1998 wollte die belgische Staatsbahn SNCB noch eine Museumsbahn hier betreiben, 2004 war dann aber endgültig Schluss mit dem Bahnverkehr und die Strecke wurde entwidmet.

Heute befindet sich dort der Vennbahn-Radweg, welcher wiederum eine Besonderheit hat: Dadurch, dass einzelne Abschnitte auf deutschem. luxemburgischen oder belgischen Hoheitsgebiet verläuft, gelten verschiedene Straßenverkehrsordnungen. Das wiederum hat zur Folge, dass es bei Unfällen kompliziert werden kann, denn die deutsche Polizei darf bei Unfällen auf dem belgischen Teil der Strecke nicht tätig werden. Es gilt aber unter Umständen dennoch deutsches Zivilrecht, sobald deutsche Staatsbürger beteiligt sind. Zu allem Überfluß verläuft die Strecke zwischen Roetgen bis Kalterherberg zwar durch Deutschland, ist aber belgisches Staatsgebiet (geregelt im Versailler Vertrag und seitdem gültig!).

Alles nicht ganz so einfach. Genau wie diese Treppe hier, die in unserem aktuellen Zustand auch nicht ganz so einfach war …

Die Etappe war aber sehr, sehr schön – viele kleine Orte mit belgischem Flair wechselten sich mit schöner Natur ab.

Und auch das eine oder andere Kunstobjekt konnte man abseits des Weges sehen.

Wie gesagt, sehr abwechslungsreich und sehr gut ausgeschildert. So auch diese Umleitung, welche aufgrund umgestürzter Bäume eingerichtet wurde. Im Gegensatz zu einer Gruppe Studentinnen aus dem Bus haben wir diese Umleitung auch entdeckt und genutzt.

So etwa auf der Hälfte der Strecke dann auf einmal Lärm und viele Menschen: Ein kleiner Park mit Beach-Volleyball, einem (leider geschlossenen) Kiosk und vielen Familien mit kleinen Kindern. Schnell weg …

… und wieder ab in den Wald. Menschen wollten wir ja eigentlich genau vermeiden

Und als ob das alles nicht schon genug war, stießen wir auch noch auf diese Besonderheit hier: Ein Moor!

Der Struffelt, ein Naturschutzgebiet bei Rott, mit eine Fläche von knapp über 117 Hektar. Fühlte sich gleich wie Rannoch Moor in den Highlands an.

Witzig war der Steg, wo es bei Gegenverkehr zu dem üblichen „Links-oder-Rechts-Ausweichen?“- Tanz kam. Was durch den einen oder anderen anwesenden Hund noch einmal verschärft wurde.

Nächster Programmpunkt auf dieser sehr, sehr abwechslungsreichen Etappe: Die Dreilängerbachtalsperre!

Hier trafen wir eine Gruppe junger Männer, die so aussahen, als würden sie gleich durch zum Himalaya wandern und dort auf den Mount Everest klettern wollen. Zumindest sah ihr Equipment so aus – wir kamen uns sehr, sehr unprofessionell vor.

Dafür waren wir schneller, was sogar uns überraschte!

So langsam kam dann aber auch der Zielort der heutigen Etappe in Sicht: Roetgen.

Also eine letzte Rast an dieser Bank mit den vielen Radfahrern im Hintergrund. Von denen übrigens sehr, sehr viele E-Bikes hatten und einige sogar mit Musik unterwegs waren. Naja, wem es gefällt …

Roetgen selber hatte dann noch einen schönen Abschluss, zumindest für Jens: Der ehemalige Bahnhof von Roetgen ist gleichzeitig der Zielpunkt der Etappe und sehr schön mit deutschen und belgischen Signalen ausgestattet:

Eine echt schöne und höchst abwechslungsreiche Etappe ging zu Ende. Mit dem Wetter hatten wir sehr viel Glück, die Kopfschmerzen waren auch schon lange weg und wir waren schon ein wenig stolz den Schweinehund überwunden zu haben. Welcher sich noch einmal lautstark meldete, als wir an dieser Bushaltestelle in den Schnellbus nach Aachen einstiegen.

Denn der Bus war brechend voll und die Aussicht auf 40 Minuten Stehplatz war jetzt keine besonders schöne. Aber auch das ging dann vorbei und schon waren wir wieder am wunderbaren, nur von freundlichen Menschen bevölkerten Busbahnhof Aachens angekommen. Und sind so schnell wie die müden Füße es erlauben zurück ins Hotel.

Statistik:

  • Gelaufen am 05.03.2022
  • Dauer 5:20 Stunden
  • 18,8 Kilometer mit 336 hm
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