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Luxus mitten im Wald

Nach dem doch recht regnerischen Tag heute hatten wir schon etwas Sorge, dass der nächste Aufenthalt auch mehr oder weniger „ins Wasser fallen würde“. Was, da wir in einer etwas abgelegenen Lodge logieren würden, wohl eher doof gewesen wäre.

War aber kein Problem, denn tatsächlich kurz bevor wir die Trout Point Lodge erreichten, hörte der Regen fast auf. Und so konnten wir trockenen Fußes vom Auto in die Lodge treten. Und ab dem Zeitpunkt aus dem Staunen nicht mehr rauskommen.

Die Trout Point Lodge ist ein Luxus-Hotel und ist das einzige in Kanada, was zu den „Small Luxury Hotels of the World“ gehört. Darüber hinaus hat es die Höchstbewertung im Bezug auf Nachhaltigkeit und ein von der UNESCO ausgezeichnetes „Starlight Hotel“, denn es grenzt an die UNESCO Southwest Nova Biosphere.

Vom Anfang an merkte man den Luxus aber eben auch die kanadische Mentalität. Wir wurden erst einmal (das Auto parkte mitten vor dem Eingang) auf einen Balkon geführt und bekamen einen Wein eingeschenkt.

Danach gab es dann eine kleine Einführung in das Areal und die Zeiten für das Essen wurden festgelegt. Alles in Ruhe und sehr entspannend. Was sehr schön war, denn die Autofahrt im stömenden Regen war nicht so angenehm gewesen.

Gebucht hatten wir hier ein Paket, was den Aufenthalt in einer Suite (ok, hier gibt es nur Suites), ein Gourmet-Abendessen, Frühstück und eine „Starlight Experience“ beinhaltete. Letzteres sollte nach dem Abendessen durch einen Astronomen durchgeführt werden – schauen wir mal, was das wird.

Die Koffer wurden auf unser sehr krasses Zimmer gebracht und das Auto für uns geparkt. Was für ein Raum!

Sehr viel Holz, sehr schön eingerichtet. Luxus pur, zumindest unserer Meinung nach. Wir fühlten uns direkt wohl hier.

Und die Kirsche auf der Sahne war der Ausblick vom Balkon direkt auf den Fluss und die dahinter liegende Tobeatic Wilderness Area, einen geschützten Urwald.

Hier ließ es sich aushalten!

Im Anschluss haben wir dann etwas die Lodge und die nähere Umgebung erkundet. Andere Gäste waren auch da, aber es verläuft sich hier wunderbar und außer beim Essen haben wir selten mehr als 2 bis 3 andere Gäste gesehen.

Zur Lodge gehören auch ein paar Kajaks und andere Spielsachen, mit denen man das Flusssystem erkunden könnte.

War uns aber immer noch zu feucht und außerdem hatten wir noch was anderes im Sinne beziehungsweise gebucht. Also weiter in Richtung des Urwalds, den man nach einem kurzen Weg über eine Brücke erreichen kann.

Hier bietet die Lodge auch „Barfuß-Wandern im Urwald“ an. Auch das klingt interessant, war aber aus zeitlichen Gründen nicht zu machen. Wir haben hier schon gemerkt, dass man am besten 2 Tage hier verbringt, um alles in Ruhe ausprobieren zu können.

Auch die Hotelbar war gemütlich eingerichtet mit vielen Brettspielen – alleine hier hätte man ohne Probleme viele Stunden mit einem Buch verbringen können.

Aber: Wir hatten was gebucht. Als Fans von Dingen wie Onsen, HotSprings und allen anderen Dingen, die mit warmen Badewasser zu tun haben, mussten wir quasi dieses Angebot der Lodge in Anspruch nehmen: Die mit Holz befeuerte Wanne neben dem Fluss.

Im Grunde eigentlich eine einfache Sache so ein Bad. Aber in der Umgebung, mit dem Fluss nebenan, den Tieren und Geräuschen des Waldes wird es einfach zu Luxus!

So tiefenentspannt ging es dann zurück ins Haus und ab zum Essen. Etwas zu spät, denn das heiße Bad hatte noch ein wenig einen „Nachschwitzen“-Effekt, weswegen Jens zu Beginn des Essens noch ein paar Taschentücher verbrauchte.

Wir entschieden uns das Essen draußen zu uns zu nehmen. Womit wir nicht gerechnet hatten, war einerseits, dass die Feuerstelle links im Bild später noch angezündet werden würde und Rauch ja bekanntlich immer zu uns zieht.

Und andererseits, dass kurz vor dem Gruß aus der Küche der Strom komplett ausfiel. Ernsthaft: Es machte „Klack“ und alles war dunkel. Was, da wir nunmal in einem Hotel waren was sich als „Starlight Hotel“ bezeichnet, bedeutet, dass es zappenduster war.

Der Stromausfall wurde vom lokalen Anbieter 10 Minuten vorher angekündigt … na danke dafür. Für uns war das ja eher so eine lustige Anekdote, für das sehr freundliche und angenehme Servicepersonal war das natürlich hektisch und eher unlustig. Denn wie will man erklären, was man auf dem Teller hat, wenn man den Teller einfach nicht mehr sehen kann?

Während wir den Gruß aus der Küche noch mit dem Restlicht der auf dem Tisch stehenden Kerzen in Augenschein nahmen, wurden viele, viele Kerzen überall aufgestellt.

Auf den Treppen im Haus, auf den Tischen, auf der Terrasse (damit man sieht, wo man hintritt) und auch sonst überall. Dabei wurde der Service nicht vergessen, auch wenn es natürlich jetzt etwas länger dauerte.

Wir haben unserer Sommelier übrigens die Aufgabe gestellt, dass wir doch gerne Weine aus der Region als Begleitung haben wollen, wenn das ginge. Ihr Gesichtsausdruck war sehr lustig, denn sie hielt nicht besonders viel von den meisten Weinen der Region. Sie würde aber ihr Bestes versuchen meinte sie noch. Spoiler: Es war wirklich spannend und gut, was sie uns als Begleitung kredenzte.

Apropos „Kredenzen“: Der erste Gang kam an: Thunfisch-Tataki mit eingelegten Bohnen und schwarzem Knoblauch-Püree. Für das Foto haben wir kurz mal die Handy-Taschenlampen angeschaltet, machen wir eigentlich nicht so gerne in einem Restaurant.

Sagenhafter Thunfisch und alles wird hier von lokalen Produzenten geholt. Ja, auch der Thunfisch!

2. Gang war eine Zucchini-Suppe mit Gemüse-Einlage (Aubergine und Möhren).

Sehr kräftig und dickflüssig aber lecker. Hier war aber der Wein ein wenig zu sauer, was aber ehrlicherweise auch vorher schon angekündigt wurde. Die Dame verstand ihr Handwerk, wenn auch ihr Englisch einen kleinen Akzent hatte … dazu später aber noch was mehr.

Das mit der Handy-Taschenlampe wurde übrigens langsam zum Running Gag, denn die schwarzen Teller hatten den Nachteil, dass man überhaupt nicht mehr sehen konnte, was auf selbigem war. Oder ob man alles aufgegessen hatte. Eine Bedienung meinte auch, dass sie schon überlegt hat uns einfach einen leeren Teller zu servieren, um zu schauen wie lange wir brauchen bis wir das herausfänden.

Stimmung gut, Essen gut, Service hervorragend, Weine auch spannend – Zeit für den Hauptgang: Hier gab es, genau wir beim ersten Gang, zwei Gerichte zur Auswahl.

Jens wählte das Rindfleisch, trotz der Pilze dabei. Eine gute Wahl!

Selten so gutes Fleisch gegessen, butterzart und kräftig im Geschmack. Die Sauce schön gewürzt und schönes Gemüse dabei. Sehr, sehr gut!

Meike hatte einen mit einer Chorizo-Kruste überbackenen Heilbutt.

Auch sehr lecker, wenn der Fisch auch etwas trocken war. Zusammen mit den verschiedenen Varianten vom Kürbis war es aber wieder eine sehr runde Sache – Daumen hoch!

So sieht es übrigens aus, wenn man keine Taschenlampe an hat.

Romantisch aber auch schwer für ein Gourmet-Essen, wo man ja auch gerne sehen will, was man isst.

Zeit für den Nachtisch: Jens hatte Käse aus Nova Scotia und Meike Smores! Die Wahl hier ist sehr schnell gefallen und sollte niemanden mehr überraschen.

Etwa zu dem Zeitpunkt haben wir die Sommelier gefragt, wo sie eigentlich her kommt, ihr leichter Akzent lies uns vermuten, dass sie nicht von hier kommt. Kommt sie auch nicht, denn sie ist Deutsche und kommt aus München.

Witzig, dass genau eine Deutsche hier für den Wein zuständig ist und ab jetzt war uns auch klar, woher einige Bemerkungen zu den hiesigen Weinen kamen. Außerdem (und da hatten wir schon die Vermutung, dass sie aus Mitteleuropa stammen könnte) kannte sie das Ahrtal als Weinregion und das ist sehr, sehr selten der Fall.

Wie aufs Stichwort ging nach dem Essen übrigens der Strom wieder an.

15 Minuten eher als angekündigt – die Reparatur scheint also schneller geklappt zu haben. Also noch schnell ein paar Fotos machen ohne andere zu stören. Was aber auch nicht nötig war, denn wir waren inzwischen mal wieder die letzten im Restaurant.

Danach gingen wir noch kurz an die Hotelbar, um ein Absacker zu trinken und noch was mit dem Inhaber und der deutschen (wie wir ja jetzt wissen) Sommelier und Service Managerin zu quatschen. Wobei: Eine Sache sollte ja noch kommen und zwar die Sache mit der Sternenbeobachtung. Das war allerdings nicht möglich und so wurde es leider nix mit „Sekt unter den Sternen trinken und Geschichten hören“. Schade, aber was nicht geht, geht eben nicht.

Also gab es „Sekt und Schokolade auf dem Hotelzimmer“ was auch sehr schön war.

Auf der Karte war übrigens notiert, welche Weine wir hatten. Wieder so eine Kleinigkeit, die hier ohne Probleme dezent und schnell erledigt wurde.

Den Sekt haben wir dann auf dem Zimmer gemütlich ausgetrunken, noch was Kniffel gespielt und uns dann in das Bett begeben. Und hoffentlich haben wir niemanden aus dem Schlaf geweckt, als Jens den Sekt-Korken durch das halbe Zimmer geschossen hat …

Nach einem erholsamen Schlaf zu den Geräuschen des Waldes und des Baches aufzuwachen ist übrigens ebenfalls Luxus. Finden wir zumindest.

Entspannungs-Level 1000 erreicht!

Zeit fürs Frühstück, was wir recht früh reserviert hatten, da heute eine etwas längere Autofahrt vor uns lag. Das Frühstück nahmen wir nicht draußen, sondern im sehr schön eingerichteten Speiseraum ein.

Und, eigentlich überflüssig zu erwähnen, auch das Frühstück war hervorragend!

Alles in allem fiel es uns sehr, sehr schwer hier wegzufahren.

Aber was sein muss, muss eben sein. Und am Ende der heutigen Fahrt würden wir ja in einer Weinregion auf einem Weingut übernachten und die Aussicht war jetzt auch nicht die schlechteste.

Also „Auf Wiedersehen“ Trout Point Lodge und vielleicht bis bald mal, wir würden uns freuen hier noch einmal hin zu kommen.

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