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Ziellos durch Athen spazieren (inkl. Craftbeer und Abendessen)

Nach dem Stadion hatten wir nicht mehr viel geplant. Dadurch, dass wegen des Laufes auch keine Busse fuhren, spazierten wir einfach umher, schauten uns den einen oder anderen Sightseeing-Spot an und ließen uns treiben.

Eine große Veranstaltung fand am Zappion statt.

Das Zappeion ist ein 1888 eingeweihtes klassizistisches Gebäude am südlichen Rand der Athener Innenstadt, entworfen von Theophil Hansen und errichtet von Ernst Ziller. Ja genau, der Ernst Ziller, der auch das Stadion archäologisch untersucht und neu gebaut hatte. Hier fanden 1896 die Fechtkämpfe statt und bei den sogenannten Olympischen Zwischenspielen 1906 wurde es als erstes Olympisches Dorf genutzt. Heute finden hier Tagungen und Kongresse statt.

Und in der Südstadt geht das Licht an … 😉

Gleich nebenan befindet sich das Olympieion, auch Tempel des Olympischen Zeus genannt. Dieser war einer der größten Tempel im antiken Griechenland und wurde im 6. Jahrhundert vor Christus erbaut. Für uns war überraschenderweise der Eintritt in unserem Akropolis-Ticket enthalten, also gönnten wir uns das mal.

Zuerst wurde hier ein Tempel erbaut, der allerdings nach dem Sturz des herrschenden Tyrannen nicht vollendet wurde. Die vorbereiteten Säulentrommeln wurden größtenteils für den Bau der Mauer des Themistokles verwendet und anderes Baumaterial wurde wahrscheinlich zum Bau des Vorgängerbaus des Parthenon auf der Akropolis herangezogen. Material aus einem Heiligtum zu entfernen ist ungewöhnlich und man vermutet, dass das Ganze hier eher als Denkmal der Tyrannenherrschaft gesehen wurde und nicht als Eigentum des Gottes Zeus. Was es als geweihter Tempel eigentlich wäre.

Erst unter Kaiser Hadrian wurde das Olymieion um 132 nach Christus nach den Originalplänen vollendet und geweiht.

Wann und wie genau das Olympieion zerstört wurde, ist unbekannt, wahrscheinlich jedoch durch ein Erdbeben im Mittelalter. Danach wurden die Ruinen als Steinbruch benutzt. Mit archäologischen Ausgrabungen wurde 1889 begonnen.

Dabei entdeckte man, dass die Grundfläche 108 x 41 Meter betrug und damit der größte Tempel seiner Zeit gewesen sein muss. Von den ehemaligen 8 Säulen auf der Schmal- und 21 Säulen auf den Langseiten sind nur noch 15 übrig. Eine davon ist umgefallen und liegt auf dem Boden.

An einer Ecke zur Akropolis hin steht das Hadrianstor. Es markiert den Eingang zum Athener Olympieion und wurde zu Ehren Hadrians zu dessen Besuch in Athen im Jahr 132 eingeweiht. Streng genommen war es daher einst kein Stadttor, sondern ein Ehrenmonument.

Hadrian als sehr an der griechischen Kultur interessierter Mensch hatte die Stadt wesentlich vergrößern und neue Viertel erbauen lassen. Und zum Dank hat der Athener Stadtrat dieses Bauwerk erbauen lasen.

Ansonsten befanden sich auf dem Gelände noch ein paar Überreste der römischen Gebäude.

Und wo immer die Römer waren, bauten sie Bäder! Als alte Onsen-Fans ein Pluspunkt in unserem Buch.

Danach schlug bei uns aber wieder die Hitze zu und wir setzten uns auf eine Parkbank und überlegten, was wir machen wollen.

Und trafen eine Entscheidung: Craft beer sollte es werden! Daher ließen wir einen schön aussehenden Park einfach links liegen und gingen wieder zurück zum Syntagma-Platz.

Um dort dann in eine immer noch recht volle Metro zu steigen und zum Monastiraki Platz zu fahren. Wo wir ja gestern schon einmal waren.

Von dort aus ging es eine überraschend hektische und laute und stinkende Straße entlang. Aber alles war irgendwie auch voller Leben. Aber täglich brauchen wir so ein Chaos nicht.

Nach mehrmaligem Seitenwechsel, einer irritierenden Müllabfuhr und diversen Müllbeuteln die uns auf die Straße drängten sahen wir unser Ziel: Die Bar „Nomads Athens“

Gut, das mit dem Hofbräu ist ja, wie schonmal erwähnt, anscheinend Pflicht für ein Pub im Oktober. Wir dagegen gönnten uns eine Fachzeitschrift und setzten uns mal hin.

Und bestellten von der Tafel mal ein paar kleine Gläser leckeres Craft beer.

Und weil man für Bier ja eine kleine Grundlage braucht auch eine Wurst und eine Gemüseplatte. Leider war die auf der Karte verzeichnete Charcuterie-Platte nicht verfügbar. Aber ging ja auch so.

Nach ein paar Bieren waren wir dann auch erst einmal fertig hier, denn dunkle Stouts würden wir bei 30 Grad Celsius nunmal nicht trinken. Zumindest nicht um 15 Uhr nachmttags. Aber irgendwie waren wir gerade in Stimmung und so bestellten wir noch 2 Hofbräu. Weil … wir es können.

Was wir allerdings am Anfang nicht gesehen hatten: Wer das tut, bekommt zwei Gläser extra und in unserem Falle auch noch zwei Maßkrüge geschenkt. Was uns wiederum zu ein Problem führte, denn zwei Maßkrüge würden nicht in Meikes Handtasche passen. Und außerdem wollten wir gleich zum Abendessen fahren und da wäre es wohl komisch, wenn wir mit zwei Krügen da auftauchen würden.

Also nutzen wir DeepL und versuchten etwas von „wir haben nur Handgepäck im Flugzeug und das passt nicht – vielen Dank“ ins Griechische zu übersetzen. Was freundlich zur Kenntnis genommen wurde. Und kurz danach dazu führte, dass wir zwei Jägermeister und diese Hüte überreicht bekamen mit den Worten „Die müssen ja nicht ins Gepäck!“.

Gut, also aufsetzen und gute Miene zum bayrischen Spiel machen.

Dann aber schnell raus, bevor wir von den super freundlichen Gastgebern noch mehr Hofbräu-Devotionalien überreicht bekommen.

Was in Athen übrigens auch ganz gut geht ist Taxi fahren: Einmal quer durch die Stadt kostet 8 Euro, wenn man in der Innenstadt bleibt. Unschlagbar, gerade wenn man die Preise in Köln gewohnt ist.

Das Abendessen haben wir dann in einer Fleisch-Institution Athens gebucht: Dem Restaurant Telemachos.

Jo, Fokus auf Fleisch!

Das Restaurant selber war etwas wie ein altes Bahnhofsrestaurant oder ein Speisesaal und bei den wenigen Gästen schon etwas kühl vom Ambiente her.

Unser Keller machte das aber wieder wett, empfiehl uns einen guten Wein und half uns auch sonst bei der Bestellung sehr freundlich und unaufdringlich.

Also bestellten wir einmal Rindfleisch in verschiedensten Varianten: Als Tartar …

… als Carpaccino …

… und dann gegrillt. Wobei hier auch Lamm auf den Tisch kam. Alles von sehr guter Qualität und alles aus bekannten Haltungen. Fleisch aus Massentierhaltung kommt hier nicht in die Küche, stattdessen ist man stolz auf jahrelange Verbindungen zu den Produzenten.

Am Ende war es so lecker, dass wir den Keller noch nach seinem Lieblingsgericht gefragt haben. Seine Antwort war: Die Frikadelle, medium rare.

Er hatte Recht, das war lecker.

Ein spannender Abschluss, wobei wir im Nachhinein lieber in eine Taverne oder sowas gegangen wären. Denn Meike führte im Nachgang an, dass sie kein Moussaka hatte und das ginge ja gar nicht. Und da hat sie eigentlich auch Recht.

Da morgen der Rückflug mit einem sehr, sehr frühen Transfer zum Flughafen beginnen würde, machten wir auch nicht mehr so lange und fuhren zurück ins Hotel.

Aber Athen gefällt uns schon, wenn man man die offensichtlichen Probleme außer Acht lässt. Und kulinarisch ist das hier schon wirklich sehr schön, was man finden und ausprobieren kann.

Und das mit dem Bus klappt immer besser … 😉

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