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Sportlicher Vormittag mit Marmor

Sonntag in Athen. Nachdem wir erst einmal ausgeschlafen haben, überlegten wir, was wir noch machen wollen. Einig waren wir uns, dass wir das Panathinaiko-Stadion, das Stadion der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit in 1896 besuchen wollen. Und der Wachwechsel am Syntagma-Platz wäre ja auch noch eine Idee.

Schnell haben wir ein weiteren GPS-Track gefunden, der all dies und noch mehr verbindet und daher ab zur Metro und … was ist denn hier los?

Gestern war Samstag und da war hier relativ wenig los. Heute allerdings …

Des Rätsels Lösung: Ein Laufevent für die Krebsvorsorge fand heute statt. Und das mit knapp 8.000 Startern und noch viel mehr Zuschauern. Und den ganzen Touristen. Was für ein Gewusel.

Der Wachwechsel findet alle Stunde statt, Sonntags um 11 Uhr allerdings mit besonderen Prunk.

Und da wir keine Lust hatten noch 40 Minuten zu warten (ja, so voll war es jetzt schon) machten wir uns nach einem Alibi-Foto von den abzulösenden Wachen auf den Weg.

Dabei traf man schon auf weitere Wachen. Die Uniform wurde übrigens von einer ehemaligen Königin entworfen und ist sehr symbolhaft. Beispielsweise hat der Rock 400 Falten, was für die 400 Jahre osmanischer Besatzung des Landes steht.

Vor einem Nebengebäude konnte man zwei Kadetten beim Üben sehen. Ein Offizier stand daneben und beobachte streng.

Unser Ziel war dagegen weniger militärisch und noch recht leer: Das Panathinaiko-Stadion.

Selfie-time! Bevor die ganzen Touristen kommen …

Schnell ein Ticket gekauft und rein mit uns. Ein Audioguide ist im Eintritt inbegriffen und wenn man erst einmal den Anfang gefunden hat (wir sind erst einmal zu einem Eingang nebenan gelaufen, wo die Hausnummer 2 dran stand und wunderte uns, was man hier sehen sollte) wurde man angenehm über das Gelände geführt.

Das Panathinaiko-Stadion ist auch als Kallimarmaro, griechisch für „schöner Marmor“, bekannt. Es wurde auf den Fundamenten eines viel ältere Stadions erbaut was um 330 vor Christus zwischen zwei Hügeln erbaut wurde, um dort die jährlich stattfindenden Panathenäischen Spiele, die bedeutendste Feier des antiken Athen, abzuhalten.
Um 140 nach Christus wurde es erweitert, hatte dann eine Laufbahn von 200 Metern und fasste 50.000 Zuschauer.

Kurz nach seiner Ausgrabung fanden in dem provisorisch hergerichteten Stadion 1870 die zweiten und 1875 die dritten Olympien vor rund 25.000 Zuschauern statt.

Angesichts der Durchführung der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit wurde das Stadion 1895 von Grund auf erneuert. Das wieder hergerichtete Stadion in Form eines Hufeisens hat eine Länge im Innenraum von 236 Metern. Es zeichnet sich durch einen sehr engen Kurvenradius der Laufbahn aus. Die Tribünen mit Platz für etwa 50.000 Zuschauer wurden ganz in Marmor ausgekleidet und von den Sitzplätzen konnte man neben den Leichtathletik-Wettkämpfen auch die Wettbewerbe im Gewichtheben, Ringen und Turnen anschauen.

Auf der unteren Reihe gab es 4 besondere Sitzplätze: 2 für das Königspaar und jeweils einen für Pierre de Coubertin und dem Bürgermeister der Stadt.

Mit dem Audioguide am Ohr ging es einmal rund um das Stadion, immer wieder dieses wirklich beeindruckende Bild in uns aufnehmend.

Marmor wohin der Blick geht.

Am Kopfende saßen früher die Kampfrichter, was durch die zwei Stelen an der Innenseite der Kampfbahn dargestellt wurde. Die haben nämlich oben zwei Gesichter, ein altes, erfahrenes, ernstes was die Kampfrichter darstellen sollte und in Richtung der Sportler blickt. Und ein junges, kämpferisches, verschwitztes, was in Richtung der Kampfrichter blickt und die Sportler darstellen soll.

Von der Kopfseite her gut zu sehen: Die Rundung, die erst beim Neubau hinzu kam. So konnte man von allen Plätzen relativ gut das ganze Stadion im Blick halten.

Durch den ehemaligen Tunnel der Sportler ging es noch zu einer kleinen Ausstellung. Hier wurde durch den Audioguide gut die Atmosphäre vermittelt, die die Sportler damals erlebten.

Früher führte der Weg zu einem Tempel, heute ist hier ein kleines Museum des IOC.

Einerseits ein paar Infos zu den Ausgrabungen, die übrigens von einem Deutschen namens Ernst Ziller durchgeführt wurden.

Und in einem großen Raum: Alle Plakate und Fackeln der bisherigen olympischen Spiele.

Wir mögen ja TV Sport und schauen Olympia eigentlich immer gerne, insofern kamen hier bei dem einen oder anderen Plakat noch Erinnerungen hoch.

Wieder zurück im immer voller und wärmer werdenden Stadion kletterten wir die überraschend steilen Treppen noch, um einen Blick auf die Akropolis zu erhaschen.

Auch in der Moderne wird das Stadion noch ab und zu genutzt, wenn auch immer weniger. Am 4. April 1968 traf hier AEK Athen im Rahmen des Finales des Basketball Europapokals der Pokalsieger auf Slavia Prag. Geschätzte 80.000 Zuschauer verfolgten den 92:89 Sieg der Griechen und stellten damit den offiziellen Zuschauer-Weltrekord für ein Basketballspiel auf, der erst 2010 vom NBA All-Star Game mit 108.000 Zuschauern abgelöst wurde.

Heute rannten aber nur diverse Touristen eine Runde, um eben mal hier eine Runde gelaufen zu sein. Meike hielt sich damit nicht weiter auf und erklärte sich einfach selber zur Siegerin.

Damit endete auch die kurzweilige Runde mit dem Audio-Guide. Ein sehr beeindruckendes Stadion.

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