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Beer Tour in Portland. Also in dem in Maine …

Nachdem gestern der ganze Tag etwas anstrengend war und das Ganze ja auch sowas wie Urlaub und Erholung sein sollte, machten wir an diesem Sonntag erst einmal von unserem großen Apartment Gebrauch und schliefen erst einmal aus.

Einziger Tagesordnungspunkt heute war eine Craft Beer Tour, die wir vorab schon gebucht hatten und die erst um 11:30 Uhr beginnen sollte. Der Treffpunkt war der Portland Beer Hub, eine Mischung aus Bar und Shop in der Nähe unseres Apartments. Daher konnten wir uns 15 Minuten vor dem Treffen aufmachen und waren immer noch zu früh da.

Der Laden sollte auch erst um 12 Uhr öffnen, da wir aber so verloren vor dem Laden herumstanden, wurden wir von Kerry, dem Sonntags-Barkeeper hineingelassen und konnten uns was umschauen. Natürlich fiel uns was „eseliges“ ins Auge …

Und natürlich gab es auch ein Kölsch!

Maine Brews Cruise, der Anbieter unserer Tour, ist Teil des Unternehmens was auch den Beer Hub betreibt und somit war es nur logisch, dass wir hier auch Jim unseren Guide trafen. Jim ist pensionierter Schuldirektor, der zum Zeitvertreib eigentlich nur Fahrer für Maine Brews Cruises war, allerdings durch diverse Einflüsse jetzt auch alleine Touren machen muss. Oder darf, je nachdem.

Jim war jetzt nicht der super Beer-Nerd, sein Lieblingsbier ist ein mexikanisches Lager. Aber das macht nichts, denn was er sehr, sehr gut kann ist Geschichten zu erzählen. Sei es über die Stadt, über die Region oder über seinen Sohn, der für einen Hopfen-Anbauer in Yakima arbeitet. Also eine gewisse Verbindung zur Braukunst hat er also auch.

Mit dem kleinen Bus ging es in ein relativ neuen Stadtteil namens Thompsons Point, wo einer der größeren Brauereien der Region, Bissell Brothers, sein Brewpub hat. Einen wie man sich das eben hier vorstellt: Fabrikgebäude, Industrie-Charme und viele Biere gepaart mit auf Restaurant getrimmtes Street Food. Die Tour bestand übrigens nur aus Jim und uns beiden – wir hatten also quasi eine Privattour.

Hier in der Gegend scheint hier Tottenham Hotspurs Fans zu geben …

Die Biere waren nicht schlecht aber auch nicht jetzt herausragend gut. Komisch war für eine Biertour, dass es hier nur 2 gab.

Dafür konnten wir mit dem zweiten Bier in der Hand in die laufende Produktion gehen, wurden dort vom anwesenden Brauer in Empfang genommen und haben uns eine Viertelstunde mit ihm über die Brauerei, die Biere und die Bierkultur hier in Maine unterhalten.

Inklusive Insider-Infos unter anderem über die DIY-Dosenabfüll-Anlage, die seiner Aussage nach „echt jederzeit explodieren kann“.

Spaßig und informativ. In der Nähe wo Jim den Van abgestellt hatte war übrigens auch der Bahnhof von Portland und: Kein Blog ohne Eisenbahn!

Nächster Halt, den wir mit ein paar Umwege und einigen Geschichten von Jim über die Geschichte Portlands und wie es sich seit seiner Kindheit verändert hat erreichten, war das genaue Gegenteil von Bissell Brothers: Lone Pine Brewing im ehemaligen „Einwanderer-Viertel“ Bayside. Was heute sehr gentrifiziert ist und eine unglaubliche Brauerei-Dichte hat. Im 250 Meter Radium um diese Brauerei haben wir weitere 10 (!) Brauereien, eine Kombucha Brauerei und eine Brennerei gefunden.

Quasi ein Bermuda-Dreieck für den Craftbeer Fan!

Auch hier konnten wir die Produktion anschauen nur diesmal ohne einen Brauer, der war leider gerade weg. Aber auch hier gab es einige Geschichten von Jim, über die Hintergründe der hiesigen Brauszene und wie teilweise die Geschichten der einzelnen Brauer miteinander verwoben sind. Sinngemäß „der hat bei A gelernt, dann B eröffnet und dann mit C und D eine Kollaboration gemacht, weil alle E kennen und gerne das Bier von F trinken …“ und so weiter.

Letzter Halt war dann wieder das Portland Beer Hub, wo wir die freie Wahl hatten, was unser Tasting angeht. Natürlich haben wir, um alles zu probieren, jeder 4 unterschiedliche Biere gewählt und so 8 Proben abgegriffen.

Kerry der uns am Anfang die Tür geöffnet hat und dann unter unserer Beobachtung versucht hat die verschiedenen Fernseher und die Musik ans Laufen zu bekommen, war immer noch da und erkannte uns sofort wieder. Und brachte uns unsere Probiergläser.

Ach ja, Kerry ist Autor von zwei Fachbüchern über die Craftbeer-Kultur in den USA und speziell in Maine. Sowas erfährt man dann so nebenbei, weil man überrascht über die Tiefe seines Fachwissen ist und einfach mal nachfragt.

Jim setzte sich dann auch noch was zu uns während er, unsere Tour war eigentlich schon zu Ende, auf den Beginn seiner nächsten Tour wartete. Und dabei erzählten wir über die Schulsysteme, die Veränderungen in den jeweiligen Ländern was die Erziehung angeht und hörten die ein oder andere erschreckende Geschichte über das Schulsystem in den USA, gerade was die öffentlichen Schulen angeht.

Fazit der Tour: Es war keine Tour für den Hardcore Craftbeer Fan! Aber gerade darin steckte der Reiz, denn die ganzen Geschichten und Anekdoten und kleinen Detours, die Jim mit uns gemacht hat, waren mehr als nur ein Ausgleich dafür, dass es relativ wenig Bier zu probieren gab.

Nachdem ging Jim dann zu seiner nächsten Tour, die ebenfalls nur aus einem Pärchen bestand, die allerdings schon merklich angeschlagen waren. Wir hoffen, dass da alles gut gelaufen ist.

Wir fühlten uns jetzt im Portland Beer Hub sehr wohl und bestellten einfach noch zwei Biere. Und nutzten die Toilette mit einem Fake-Seifenspende, der Jens fast einen Herzinfarkt beschert hat. Obwohl Meike ihn darauf hingewiesen hatte und ja auch das Schild darauf stand.

Ach ja: Hier gibt es auch Gratis Essen! Hart gekochte Eier! Weil es hier Alkohol gibt, muss es per Gesetz auch was zu Essen geben. Eine Küche wollte man nicht einbauen, weil dies eben die ganze Logistik einer Gastro nach sich ziehen würde und so fand man die Lücke, dass es tatsächlich ausreicht, wenn man hart gekochte Eier zur Verfügung stellt.

Skurril! Genau so wie wir uns Portland vorgestellt hatten, denn analog dem Namensvetter in Oregon scheint auch hier das Motto zu sein „Keep Portland weird!“ Eine echte Craftbeer-Stadt, die mit so einer Tour gebührend zu erkunden ist und Lust auf mehr macht.

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