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Restaurant Hanse Stube, Köln

Der 9.3.2020, ein Jahrestag, den wir wohl für immer in Erinnerung behalten würden. Denn zu dem Zeitpunkt wussten wir nicht, was die nächsten Monate oder gar Jahre folgen würde …

Aber der Reihe nach: Wie oft haben wir uns für den Abend ein schönes Essen organisiert und uns in „Kölns gute Stube“, die Hansa Stube im Hotel Excelsior Ernst direkt am Hauptbahnhof einen Tisch reserviert. Das Restaurant war schon länger auf unserer Liste, denn gerade die Ausstattung des Speiseraums, für die Terrasse war es natürlich zu kalt, versprach große Küche. Man kam sich vor wie zur Zeit des Wirtschaftswunders, nur der Zigarrenqualm fehlte etwas. Und Heinz Erhardt an der Tür, der uns mit dem Spruch „Ich heiße nicht nur Heinz Erhardt, sondern Sie auch herzlich willkommen.“ herein bittet.

Der sehr leere Raum, denn schon jetzt galten erste Empfehlungen aufgrund einer Virusinfektion namens Covid und viele hatten ihre Reservierung zurück gezogen.

Wir wollten aber, vielleicht auch etwas leichtsinnig, den Abend gebührend feiern und nahmen Platz. Brot und Butter wurden an den Tisch gebracht, dem Anlass angemessen gab es Champagner.

Chef Joschua Tepner gab uns sein Signature Menü zum Besten, damals noch für 104 Euro ein echtes Schnäppchen. Als kleiner Gruß aus der Küche gab es eine Creme mit Radieschen, von denen wir aber keine genauen Notizen gemacht haben.

Was wir aber noch wissen war der erste Gang, denn hier gab es einen gebeizten Bachsaibling mit Apfel, Sellerie, Joghurt und Gurke.

„Klassisch, festes Fischfleisch, frisch“ waren die Notizen und was gibt es an der Kombination auch sonst auszusetzen. Einfach und lecker, ist das nicht etwas sehr erstrebenswertes?

Ein wärmenden Gang gab es danach mit einer cremigen Topinambur-Suppe mit einer sehr saftigen Ochsenschwanzpraline dazu.

Eher ein herbstliches oder winterliches Gericht, aber passend zum regnerischen Wetter draußen.

Zwei Fleischgänge folgten, beginnend mit der gebratenen Taubenbrust, Rosenkohl, Schwarzwurzel und eingelegten Cranberries.

Taubenbrust ist ja oft nicht so fein und tendiert dazu schnell etwas trocken und „gamey“ zu werden, also diesen harte Wild-Geschmack zu entwickeln. Und auch Schwarzwurzel ist sehr aufwendig zuzubereiten. Insofern ein spannender Gang, denn das war frisch, erdig, sauer, süß und einfach lecker zu entdecken. Was wir ja oft machen ist die verschiedenen Komponenten miteinander zu kombinieren und dies war ein sehr guter Gang um dies zu tun.

Ein „Palate cleanser“ (DeepL übersetzt das mit „Gaumenreiniger“) bereitete uns auf den Hauptgang vor.

Und hier gab es Kalbsfilet und Bries, dazu eingelegter Blumenkohl, getrüffelter „Kölscher Pillekuchen“ und geröstete Mandeln.

Her-vor-ragend! Einfach ein sehr, sehr guter Hauptgang mit einem ordentlichen Stück Fleisch, einem schönen Jus, einer spannenden Zutat mit dem Bries und einem interessant marinierten Blumenkohl.

Sehr lecker und ein schönes Finish in diesem Menü war ebenfalls der Nachtisch aus Guanaja Schokolade, Bananen-Eis und getrockneter Ananas.

Und, weil das nicht genug zu Essen war, gab es einen Espresso, ein paar Pralinen und …

… ein Digestif.

Sehr angenehm gesättigt gingen wir zu einem Taxi und fuhren nach Hause. Und überlegten auf dem Rückweg schon ein bisschen über die nächsten Urlaube, Aktivitäten und sonstiges.

Es kam anders …

Am 11. März 2020 erklärte die WHO COVID-19 zu einer Pandemie.

25. März 2020 stellte der Bundestag eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ fest. Diese Feststellung blieb bis zum 25. November 2021 ununterbrochen in Kraft.

Am 27. März 2020 trat das erste Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite in Kraft, dem bis zum 22. April 2021 (sogenannte Bundesnotbremse) drei weitere folgten.

Um die Pandemie einzudämmen, beschlossen Bund und Länder Mitte März 2020 weitgehende Einschränkungen für das öffentliche Leben, wie gleichzeitig auch viele andere Länder weltweit. Und unser Leben veränderte sich, Erfahrungen schaffend, die wir für den Rest unserer Leben nicht vergessen werden.

Das nächste Essen der Hansa Stube sollte übrigens sowas hier werden: Der ad hoc von den Azubis und einzelnen Köchen aufgebaute Lieferdienst, um wenigstens ein wenig Umsatz und vor allem Arbeit zu haben.

Und für uns war das tatsächlich der Beginn von vielen, vielen Lieferdienste aus der Gourmet-Szene von diesem hier über das La Societe, Ox & Klee bis hin zum mit damals noch 3 Sternen gekrönten Vendome in Bensberg. Auch eine Erfahrung die wir, dieser Blogartikel wurde im Februar 2025 nachgeschrieben, nicht missen wollen. Auch wenn die damalige Zeit herausfordernd war.

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