Nach dem Vormittag hatten wir Bedarf an ein wenig Auszeit und dazu erschien (gab kein Cricket oder Rugby im TV) der Pool am Sinnvollsten.
Kalt aber gut!
Wie in den meisten Unterkünften gab es auch hier eine „honesty bar“, wo man rausnimmt was man will und dann aufschreibt, was man konsumiert hat. Auf Vertrauensbasis.
Irgendwann stellte sich aber Hunger ein, da wir aber ein Montag hatten, hatte wenig auf. Aber wir fanden ein interessantes Restaurant in der Nähe und orderten uns wieder einen Uber.
Im Restaurant, was sehr viel größer als gedacht war, wurden wir an einen Tisch geleitet. Jens rutschte heraus, dass seine verstorbenen Eltern hier gelebt haben, was den Kellner zu einem ehrlichen „I am so sorry for your loss! I hope you like it here today!“ brachte. Netter Touch, dass darauf eingegangen wurde.
Das Restaurant war recht leer, was sich aber noch ändern sollte. Generell isst man in Südafrika eher später als die kleine deutsche Seele es gewohnt ist. Zuerst wurde ein Wasser bestellt, was schon einmal schief ging, denn anstelle einer großen Flasche bekamen wir zwei kleine. Und die Weingläser wurden abgeräumt.
Soooo nicht, denn den letzten Abend an der Südküste wollten wir gebührend feiern. Da wir uns nicht sicher waren, was wir essen würden, gab es einen schönen Rose von Antonij Rupert. Ein etwas wilder Cuvee, der aus 61% Cinsault, 12% Grenache, 11% Mourvedre, 6% Carignan, 4% Malbec, 4% Shiraz und 2% Cabernet Franc besteht. Sehr leicht im Geschmack und mit viel Obst im Aroma.
Ach ja, die Königs-Protea ist auf dem Wappen Südafrikas abgebildet und die Südafrikanische Cricket-Nationalmannschaft leitet ihren Spitznamen Proteas von der Pflanze ab.
Zu diesem Wein gab es dann, wenn man nun einmal noch hier ist, noch ein paar Austern. Die Eiweiß-Reserven müssen eben aufgefüllt werden. Diesmal waren es 6 gezüchtete Austern aus Knysna und daher wieder etwas größere Exemplare. im Gegensatz zum Wildfang. Leider war die Qualität hier nicht das Gelbe vom Ei, die Austern waren etwas flach im Geschmack und nicht besonders fest vom Biss her. Frisch waren sie aber dennoch, sauber geputzt und für Jens ein guter Einstieg in das Abendessen.
Meike orderte dagegen einen kleinen Salat mit Garnelen.
Das Restaruant „The Coachman“ wurde 1978 von einem griechischen Einwanderer eröffnet und ist seitdem eine recht bekannte Adresse in der Stadt. Nach und nach wurde es auch immer voller. Bekannt ist man für seine Seafood Gerichte und die gegrillten Steaks. Letzteres hatte sich dann Jens bestellt. Bis auf die eher an Kleister erinnernde Knoblauch-„Sauce“ war es hervorragend – das Fleisch genau medium rare.
Bei Meike fand sich ein vorzüglich gewürzter Strauß ein, von dem sie nur widerstrebend was teilen wollte. Es aber dennoch machte … 😉
Da wir irgendwie in guter Stimmung waren, fand eine weitere Flasche Wein ihren Weg an unseren Tisch. Stilecht einen Pinotage, Südafrikas bekannteste Sorte, die 2025 100 Jahre alt wird. Sie wurde nämlich1925 als Kreuzung zwischen Pinot noir und Cinsaut angebaut. Cinsaut war damals in Südafrika als „Hermitage“ bekannt, daher der Name. Sie ergibt typischerweise tiefrote Sortenweine mit rauchigen, brombeerigen und erdigen Aromen, manchmal mit Noten von Bananen und tropischen Früchten, wurde aber auch kritisiert, weil sie manchmal nach Aceton riecht.
Wir fanden hier keine Fehltöne, genossen einfach und ließen den Tag Revue passieren. Und vergaßen glücklicherweise das Zwischenwasser nicht, denn morgen würde es früh raus gehen.
Vielleicht, aber nur vielleicht gab es noch einen G&T für Jens und einen Amarula für Meike. Aber wirklich nur vielleicht …
Nachdem wir übrigens gelesen haben, dass das Restarurant einem Griechen gehört und gesehen haben, dass die Bedienungen in einheitlichen blauen Kleidern herumlaufen, nannten wir sie alle nur noch „Tula“ und mussten an diverse Szenen aus „My Big Fat Greek Wedding“ denken.
Unsere Hirne sind manchmal echt einfach. Und damit das nicht ausartet, bestellten wir ein letztes Mal hier ein Uber und ließen uns durch die Nacht zurück zum Guest House fahren.
Morgen geht es dann in den Norden. Knappe 1100 Kilometer sogar – es geht in die Provinz Mpumalange und die Stadt Mbombela. Dort liegt der Krüger Mpumalanga International Airport, das Tor zum Krüger Nationalpark!