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Von der Garden Route zum Krüger Nationalpark mit Airlink

4:45 Uhr – zu früh. Viel zu früh. Sehr viel zu früh, erst Recht nach zwei Flaschen Wein und einem G&T. Oder eventuell auch zwei G&Ts …

Aber hilft ja nix, der gebuchte Flug geht um 7 Uhr und wir müssen zum Flughafen und das Auto müssen wir ja auch noch abgeben. Den Tank haben wir an der gegenüber liegenden Tankstelle schon vorgestern aufgefüllt, jetzt mussten wir nur noch durch die Dunkelheit zum Flughafen kommen.

Fahren im Dunklen ist ja sowas, vor dem im Vorfeld immer gewarnt wurde und die Sicherheitsmaßnahmen am Guesthouse trugen jetzt nicht gerade dazu bei, dass man sich beim Verlassen des Grundstückes sicher gefühlt hätte.

War am Ende aber alles kein Problem, die paar Leutchen und Autos, die uns begegneten, waren wohl auch einfach nur müde und sauer, dass sie so früh raus mussten. Der Parkplatz von Europcar, wo wir unseren treuen Kia abstellten, war zwar etwas verlassen und dunkel, aber das ging noch gerade so.

Das Auto wurde geleert, alles fotografiert und der Schlüssel in den super sicheren Briefkasten eingeworfen.

Gut, Auto weg, wohin jetzt? Typisch afrikanisch war eine Tür in Richtung Terminal-Eingang abgesperrt. Direkt daneben war aber ein Geländer, über das selbst wir ohne Probleme klettern konnten, also kurz die Koffer darüber gewuchtet und ab zum Terminal.

Der Flughafen besteht seit 1950 und hieß ehemals H. F. Verwoerd Airport. Er wurde 2004 modernisiert und erweitert, um bis zu 2 Millionen Passagiere jährlich abfertigen zu können. Da hier aber keine eigene Border Police Ein- oder Ausreisechecks durchführen kann, gibt es keine internationale Destinationen. Für die Fußball-WM 2010 war der Ausbau einer Startbahn geplant, um den Flughafen auch direkt aus Europa und Übersee anfliegen zu können. Dieser Ausbau wurde aber nicht realisiert. Der Flughafen wurde im Februar 2021 nach dem Khoi-Chief Dawid Stuurman benannt. Und um diese frühe Uhrzeit war hier aber sowas von nichts los.

Jens war so müde, dass er vergessen hatte, seinen Hosenschlitz zu schließen, was der Gepäckträger beim CheckIn verzweifet versuchte ihm pantomimisch kund zu tun. Jens übermüdetes Hirn brauchte eine Weile, um die Geste zu verstehen, am Ende gelang es aber und wurde mit einem männlichen Nicken und einer „Hang loose“-Handgeste quittiert. Zu mehr war Jens auch nicht fähig.

Da vor der Security wenig los war, gingen wir einfach schonmal zum Gate. Wo noch weniger los war. Die Security war recht schnell erledigt, die „Phantasialand-Schlange“, die wir eigentlich langgehen mussten, würde für uns kurzerhand mit den Worten „You guys are very early, this shall be rewarded by preferred treatment!“ abgekürzt.

Gut, sitzen wir halt hier herum und beobachten die Mitreisenden.

Heute sollte es von P.E. nach Johannesburg gehen und von dort zum Kruger Mpumalanga International Airport, auch Nelspruit Airport genannt, gehen. Beide Male mit einer neuen Fluggesellschaft: Airlink.

Airlink entstand im Jahr 1995 aus dem Zusammenschluss der Fluggesellschaften Lowveld Aviation Services, Magnum Airways, Border Air, Citi Air und Link Airways. 1997 ging man eine strategische Allianz mit South African Express Airways und South African Airways ein und operierte unter dem erweiterten Namen South African Airlink. Diese Allianz wurde jedoch 2006 wieder aufgelöst und die Fluggesellschaft tanzt immer wieder am Rande der Insolvenz. Im August 2024 bestätigte Qatar Airways die Übernahme von 25 Prozent der Anteile an Airlink, um strategisch im Süden Afrikas mehr Ziele durch diese Kooperation anbieten zu können, erst einmal scheint das Unternehmen also gesichert.

Airlink verbindet zahlreiche Städte innerhalb Südafrikas. Darüber hinaus fliegt Airlink weitere afrikanische Ziele in Angola, Botswana, der Demokratischen Republik Kongo, Eswatini, Kenia, Lesotho, Madagaskar, Malawi, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe und Tansania an. Im Juni 2017 gewann die Gesellschaft den Auftrag der Regierung des britischen Überseegebietes St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha und bedient seit dem 14. Oktober 2017 den Flughafen St. Helena.

Für uns nicht so relevant, denn dies hier war einfach ein recht oft durchgeführter Shutte-Flug in die Nähe der Hauptstadt des Landes und in die größte Stadt Südafrikas. Dementsprechend waren einige Geschäftsleute, einige Einheimische und einige Touristen unter den Mitfliegenden. Irritierend war die letzte Gruppe, gerade eine indonesische Großfamilie, die mit dem Konzept des „Schlange stehen“ überhaupt nichts anfangen konnte.

Gut, Boarding begann und wir konnten zu Fuß zur bereitstehenden Embraer E195 gehen, einer von 6 die Airlink betreibt.

Etwas warten mussten wir noch, weil eine ältere Dame vorab über die Treppe einsteigen musste. Gibt aber schlechtere Plätze zum Warten.

Einsteigen dann sowohl vorne als auch hinten. Was gerade die Touristen eher schwer verstanden haben, ist, dass man für die hohen / hinten liegenden Reihen HINTEN EINSTEIGT!

Um sich abzulenken schliefen wir entweder direkt (Meike) oder vertieften uns in das Boadmagazin (Jens). Hauptsache die Menschen ignorieren, die vorne für einen Sitzplatz ganz hinten eingestiegen waren und damit ein Problem hatten an den Menschen vorbeizukommen, die hinten für einen Sitzplatz recht weit vorne eingestiegen waren.

Mach es gut Port Elizabeth beziehungsweise Gqeberha – es war schön hier gewesen zu sein.

Im Gegensatz zu anderen Fluggesellschaften (hust … Lufthansa … hüstel) gibt es selbst bei Flugzeiten von 1:30 Stunden etwas zu Essen. Meike hörte ein Hörbuch und Jens schaute eine Folge „Last one laughing UK“ an, während der Bagel mit Käse verspeist wurde.

Draußen veränderte sich die Landschaft schon etwas, von der Küste über eher wüstenähnliche Landschaften ging alles vor dem Fenster langsam in ein sattes Grün über.

Und dann kam auch schon Johannesburg in Sicht. Der Anflug wurde über den Süd-Osten geflogen und ging über Orange Farm, eines der ärmsten Townships der 10 Millionen Stadt.

Der Flughafen O.R. Tambo ist ein internationaler Flughafen nahe Johannesburg in der Republik Südafrika und fungiert auch als Flughafen für die nördlich liegende Hauptstadt Pretoria. Er ist der verkehrsreichste Flughafen Afrikas und Drehkreuz der Fluggesellschaft South African Airways sowie zahlreicher kleinerer Gesellschaften wie eben auch Airlink. Etwa 200.000 Starts und Landungen gibt es hier auf den zwei Runways pro Jahr.

Und viele bunte Flugzeuge, die Jens aus dem Fenster heraus erblickte.

Wie zum Beispiel diese ATR 72-600 von Air Botswana.

Unser Flugzeug hatte sogar eine Business Class. Im Vorfeld hatten wir an einem Upgrade überlegt, nicht wegen der Beinfreiheit, sondern wegen der Gepäckgrenze. Denn bei einem Inlandsflug gilt ein Limit von 20 Kilo pro Person und da hatten wir doch Sorge, dass wir das reißen würden. Daher hatten wir auch im Vorfeld als Alternative, da das Upgrade sehr teuer war, überlegt Extra-Kilos zu kaufen, was aber irgendwie nicht mit Jens Kreditkarte geklappt hat. Am Ende aber alles kein Problem, denn unsere Koffer wogen 19,6 und 20,6 Kilo und niemand hat was gesagt.

Aussteigen wieder über eine Treppe.

Und mit einem Bus ging es dann in den sehr verwirrenden O.R.Tembo International Airport. Den Namen erhielt der Flughafen übrigens von Oliver Reginald Kaizana Tambo (1917 bis 1993 in Johannesburg), der ein südafrikanischer Anti-Apartheids-Politiker und eine zentrale Person des African National Congress (ANC) war. Er war Gründungsmitglied der ANC Youth League mit Nelson Mandela und Walter Sisulu.

Zu unserer Überraschung mussten wir, nachdem wir ein wenig herumgetrödelt hatten, noch einmal durch eine Sicherheitskontrolle. Das ging aber ausreichend schnell und wir konnten den langen Weg zu unserem Abfluggate antreten. Den sehr langen Weg.

Aber am Ende kamen wir, wie eigentlich immer wenn wir das Flugzeug nicht komplett verpassen, vor dem Start des Boardings am Gate an. Direkt in der Schlange vor uns eine sehr merkwürdige irische Familie, die aber immerhin die Kunst des „Queuing“ beherrschte. Im Gegensatz zu so manchen deutschen Touristen oder italienischen Touristen.

Mit dem Bus ging es zum Flieger, wobei während der Busreise von einer Angstellten von Airlink gesagt wurde: „Bitte erst dann aussteigen, wenn ich das Zeichen gebe – es muss noch was abgeklärt und vorbereitet werden!“. Naja, die deutschen und italienischen Touristen, die sich lautstark unterhielten und selbst auf ein lautes „Pssst“ der Umstehenden nicht reagierten, stiegen natürlich direkt aus und mussten erst in den Bus zurückgetrieben werden. Und fingen natürlich prompt an ihr Unverständnis auf Deutsch kund zu tun. Peinlich!

Peinlich war auch die indonesische Familie, sich sich unbedingt vor Jens in den Flieger drängeln musste. Als ob die besten Plätze schnell vergeben wären.

Aber das waren nur zwei schlechte Eindrücke, generell war das bei Airlink schon alles sehr geordnet und angenehm. Die FlugbegleiterInnen waren alle sehr freundlich und korrekt, gerade was das Tragen von Kopfhörern bei Stadt und Landung angeht. Das wurde hier sehr genau eingehalten.

Abflug für den kleinen Sprung in die Provinz Mpumalanga, etwa 300 Meilen in Richtung Nord-Ost-Ost.

Der Flug war schön und kurz. Und trotzdem gab es was zu Essen und zu trinken … *hüstel* Nicht wahr, Lufthansa *hust* …

Der Anflug führte uns über Mbombela, was bis Ende 2009 Nelspruit hieß und die Hauptstadt der Provinz Mpumalanga in Südafrika mit knapp unter 60.000 Einwohnern ist.

Der Kruger Mpumalanga International Airport (eben auch Mbombela oder Nelspruit Airport genannt) liegt nordöstlich der Stadt und ist einer der wenigen privat unterhaltenen internationale Flughäfen Südafrikas. Der Flughafen dient hauptsächlich für Besucher des Kruger-Nationalparks, der nur etwa 30 Minuten Autofahrt entfernt liegt, und wird deswegen auch oft als Kruger Airport bezeichnet.

Der Flughafen ist echt cool, natürlich geht man hier zu Fuß zum Terminal. Das nach afrikanischem Thema unter einem Strohdach errichtete Flughafenterminal verfügt über eine Gesamtnutzfläche von 7350 Quadratmetern. Damit ist dieses das weltweit größte seiner Art.

Willkommen im Nord-Osten Südafrikas und in sehr sonnigen und warmen Wetter.

Auch hier fanden wir eine Regel, die wir auf unseren Reisen aufgestellt haben, bestätigt: Wer beim Flug schon unangenehm aufgefallen ist, steht auch immer direkt am Band, um maximal zu stören und im Weg zu stehen.

Naja, muss ja jeder selber wissen, wie sehr er auf andere Menschen Rücksicht nehmen möchte und welchen Eindruck man hinterlassen will.

Unsere Koffer kamen glücklicherweise recht schnell und so konnten wir unseren Weg zum Autovermieter suchen und finden. Und dann unseren zweiten Mietwagen in Empfang zu nehmen

Das Abenteuer geht weiter – mal schauen, was wir hier so erleben.

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