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Elefant, Tiger und jetzt auch noch wir

Kein Blog ohne Bahnfoto, auch wenn es nur die Anzeigetafel ist.

Nach dem Frühstück, was überraschend reichhaltig war (und zu dem Jan nach einiger Diskussion auch Zutritt erhielt, was kommt er auch nicht gemeinsam mit seiner Frau zum Essen!) ging es zum Bahnhofsvorplatz. Und in die Linie 12, welche uns und so ziemlich den ganzen Rest des Zuges hier hin beförderte.

Zum zoologischen Garten in Leipzig.

Wie Eingangs erwähnt, wollten wir ja ursprünglich nach Belgien in einen Zoo. Da das nix wurde, sollte es aber wenigstens ein anderer Zoo sein. Und da wir alle noch nicht in Leipzig waren … nun, standen wir jetzt hier.

Der Zoologischer Garten Leipzig liegt nordwestlich der Innenstadt. Er wird seit 2000 großflächig umgebaut und erweitert mit dem Ziel bis 2028, dem 150-jährigen Jubiläum des Zoos, ein mehr oder weniger kompletter Umbau nach modernen Prinzipien durchgeführt zu haben. In vielen Zoo-Rankings belegt der Zoo regelmäßig Top-Positionen und das wollten wir uns dann mal anschauen.

Gegründet wurde der Zoo 1878 als 23. Tiergarten in Europa auf dem Ratsgut Pfaffendorf als privater zoologischer Garten. Der Gründer, der Leipziger Gastwirt Ernst Pinkert, stellte schon 1873 in seinem Restaurant mit seinem Partner, dem Hamburger Tierhändler Carl Hagenback, exotische Tiere aus um Publikum anzulocken. Die Weltkriege und die DDR veränderten den Zoo und sein Konzept immer wieder bis eben 1998 die Planungen für den „Zoo der Zukunft“ führten, ein Konzept, was im ZOOM in Gelsenkirchen auch angewendet wird. So sollen sechs Themenbereiche entstehen und dort nicht nur Tiere, sondern die gesamte Flora und Fauna präsentiert werden.

Seit 2003 kennt man den Zoo auch durch die Doku-Soap „Elefant, Tiger und Co“, welche das Lama „Horst“ in all unseren Hirnen auf Ewig hinterlegt hat.

Also: Auf geht es, am Ende sollten knappe 13.000 Schritte auf dem Tacho stehen!

Wobei so manches Tier so gar keine Lust auf Besucher hatte.

Oder, wie dieser Lippenbär, eher auf das Frühstück fokussiert hatte und es vehement einforderte.

Allgemein ist das echt ein schöner Zoo, die modernen Gehege bieten viel Platz und Raum. Und die Tiere können sich auch, wenn sie wollen, zurückziehen. Hier und da wird aber auch viel gebaut und an der ein oder anderen Stelle war es auch recht eng und gedrängt. Aber an einem Brückentag und sonnigem Wetter war ja andererseits nicht zu erwarten, dass es hier leer ist.

Einzelne Bauten aus der Anfangszeit waren hier und da auch zu sehen. Hier Jason, der Anführer der Argonauten mit seinen Tieren und seinem Baukran.

Das erste wirkliche Highlight war die 16.500 m² große Riesentropenhalle namens Gondwanaland. In der nach dem Urkontinent auf der Südhalbkugel benannten Halle werden bei Temperaturen von 24 bis 26 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 65 bis 100 Prozent etwa 100 Tierarten sowie 17.000 tropische Pflanzen gezeigt. Und für 2,50 Euro pro Person kann man mit einem Boot (oder eine Schaluppe, einem Dingi, einem Schiff oder einem Kahn – wir sind uns da traditionell nicht so einig) durch fahren.

Der erste Teil ist eine echt beeindruckende Inszenierung, die auf die Entstehung der Erde und die aktuellen Bedrohungen der Lebensräume eingeht.

Und dann geht es in den Nebel der Tropenhalle. „Tropen“ wie in „es war verdammt warm und schwül!“.

Entspannt ging es dann durch die Anlage, wobei man hier und da Tiere sehen konnte.

Nach etwa 10-15 Minuten kamen wir wieder am Ausgangspunkt an und gingen zu Fuß eine Runde durch das sehr verwinkelt und dadurch größer als gedachte Areal. Tiere waren, wie gesagt, hier und da zu sehen. Mal aktiv, mal eher nicht.

Otter sind ja immer für was Unterhaltung gut, da machten diese Riesenotter auch keine Ausnahme.

Die Fauna wurde auch gewürdigt, erst Recht bei einem Baum mit Essen. Ein Gurkenbaum hatten wir nämlich alle noch nicht gesehen.

Vögel gab es auch und teilweise liefen die auch auf den Wegen herum. Und hatten weniger Probleme mit der hohen Luftfeuchtigkeit als wir.

Insofern waren wir dann auch leicht froh wieder draußen zu sein und eines der alten Freiluftgehege zu sehen, in dem ein paar Geier ihre Runden drehten.

Also … hätten drehen können, denn aktuell saß es sich wohl sehr gut und auch möglichst weit weg vom noch viel zu lebendigen Futter der Zukunft. Also von uns.

Wofür ist Leipzig auch bekannt? Also neben Horst? Na klar, den Elefanten und die kamen als nächstes dran.

9 Elefanten leben aktuell im Zoo, alles asiatische Elefanten. Und alle waren auch draußen und hatten gerade ihr Mittagessen erhalten, was für uns natürlich etwas Unterhaltung bot.

Auch wenn wir uns hier etwas verlaufen haben und über WhatsApp mittels „Ich sehe diese Elefanten gerade“-Fotos versuchten die kleine Herde wieder zusammen zu bringen.

Gelang aber alles und so langsam war es auch Zeit für einen kleinen Flüssigkeitsnachschub. Diesen hatte dieser Tiger wohl schon hinter sich, denn die Miezekatze schlief augenscheinlich sehr bequem und träumte von was schönem.

Also ließen wir diese moderne Dinge wie VR-Fahrgeschäfte mal links liegen.

Und auch bei den großen Affengehegen hielten wir uns hier nicht lange auf, sondern machten uns auf zu einer Getränkebude. Den Vogel im Bild hat Jens übrigens erst zu Hause festgestellt. Und nein, das ist kein fliegender Fisch, wie er zuerst dachte.

Bier und Radler wurden geordert und das Bier war hier günstiger als das Wasser am Eingang.

Generell gab es zwar viele Verpflegungsstände und Kioske, aber irgendwie war uns das Konzept nicht klar. Genausowenig wie die Preisgestaltung. Und auch die Freundlichkeit so mancher Angestellten lies zu Wünschen übrig. Von den Gästegruppen mit verfassungsfeindlichen Tattoos mal ganz zu schweigen, die die Klischees Ostdeutschlands erfüllten.

Aber das ist am Ende auch nur ein Klischee, denn natürlich war eine absolute Mehrheit der Leute nett, freundlich, glücklich und genoss einfach den Besuch im Zoo. Den wir dann, nachdem Bier und Radler ausgetrunken waren, mit den Giraffen fortsetzten, die auf der 2004 eröffneten Kiwara-Savanne herumstanden. Kennen wir ja aus Südafrika noch, dass diese Tiere im Grunde nur stehen und essen.

Kiwara-Savanne ist übrigens ein „weißer Schimmel“, denn „Kiwara“ ist das Suaheli-Wort für „Savanne“. Auf den 25.000 m² leben neben den Giraffen auch Antilopen, Zebras, Strauße, Gazellen und andere Tiere.

Da wir beim letzten Halt kein Essen gefunden haben, wollten wir das am Restaurant neben der Savanne nachholen. Eine Idee, die wir nicht wirklich exklusiv hatten, weswegen wir froh waren einen leeren Tisch zu finden.

Beziehungsweise fanden wir sogar zwei und entschieden uns für den größeren denn bis auf Jens wollten alle was Essen. Nach dem Essen planten wir den Rest des Tages beziehungsweise des Zoo Besuches.

Jens wurde, im Gegensatz zu den Zebras, die direkt neben dem Restaurant standen, auch etwas fußlahm, denn er ist irgendwo vor den Giraffen umgeknickt. Aber schnell konnte man hier eh nicht gehen, denn man merkte, dass im Zoo Leipzig knapp 2 Millionen Gäste pro Jahr die Wege bevölkern, um die 665 verschiedenen Arten anzuschauen.

Und trotz der vielen Besucher verlief es sich hier und da doch ganz gut. An einem normalen Wochentag kann man hier sicherlich echt schön spazieren gehen, so waren es halt auch viele Gruppen und die Tiere dementsprechend auch etwas scheuer als sonst. Was man für die Erdmännchen nicht gerade sagen konnte.

Denn die, wir hatten ja eigentlich etwas darauf gehofft, dass eine der Spiel-Gelegenheiten von Pfleger Jörg Gräser hier liegen, Erdmännchen liefen wir gewohnt wild herum.

Im Nachhinein erfuhren wir, dass Jörg Gräser unfreiwillig ins Streichelgehege strafversetzt wurde und auch erst einmal nicht mehr in der Serie im MDR auftritt. Die Gründe sind unklar, es geht wohl um die Verfütterung eines Zebras an die Löwen oder einfach nur unterschiedliche Meinungen bei der Löwenzucht.

Egal, wir stromerten weiter und ließen uns von den Menschenmengen treiben.

Leider kein Horst mehr, dafür Sancho und Krümel, die man ja auch schon was länger im TV sehen kann.

Glücklich wer ein „Keeper for a day“-Slot bekommen konnte, wie es in Edinburgh heißt. Capybaras füttern hatte aber auch was meditatives, so sah es zumindest aus.

In tiefer Meditation waren auch die Schweinis, insbesondere mit dem Jungen, der gut geschützt zwischen den 3 Erwachsenen lag.

Je wärmer die Heimat der Tiere war, desto aktiver waren sie auch. Wobei wir überlegt haben, ob wir Guanacos jemals nicht essend gesehen haben.

Flamingos hat es hier auch und auch hier fragten wir uns: Haben wir Flamingos schonmal nicht nur am Boden stehend gesehen?

Nun also zu den Löwen, wo es eine eher traurige Historie gibt. Die Löwin Kigali hat 2019 ihren ersten Wurf getötet und auch zwei Jungtiere des zweiten Wurfes im Jahr 2020. Die verbliebenen drei Jungtiere hat Löwenvater Majo aufgezogen. Einen 4er Wurf in 2021 hat das Löwenpaar gemeinsam großgezogen. Ein im September 2022 geborenes Jungtier hat Kigali schwer verletzt, so dass es erlöst werden musste und auch das zuletzt im Januar geborene Jungtier wurde eingeschläfert, da Kigali es nicht angenommen und versorgt hat.

Kigali hat in der Nacht auf den 5. Juli 2024 vier Jungtiere geboren. Bislang kümmert sie sich vorbildlich um den Nachwuchs, der wohlgenährt aussieht und häufig beim Trinken gesehen wird. Die vier Jungtiere entwickeln sich augenscheinlich gut und werden ausschließlich von Kigali betreut. Die Löwen sind in der Mutterstube, die für die Besucher nicht einsehbar ist. Dafür aber ein paar andere Mitglieder der Herde, die aufgrund der gerade stattfindenden Fütterung, sehr präsentabel zu sehen waren.

Damit waren wir dann aber auch wieder am Eingang. Oder am Ausgang, je nachdem.

Für die „Jet Lag: The Game“-Fans: Auch Leipzig hat ein Djungelskog! Und einen schöneren als Schweden …

Verlockend waren die Zetti Knusperflocken im Automaten ja schon, aber das Abendessen war geplant und würde unsere Mägen genug füllen.

Naja, so ganz waren wir noch nicht am Ende, denn gleich zu Beginn hatten wir das Aquarium übersprungen und das wollte sich gerade Susanne noch einmal anschauen, um auch wirklich alles gesehen zu haben. Jens wurde an dieser Stelle daran erinnert, warum er früher Beckenschwimmer war und Freiwasser-Schwimmer immer für Freaks gehalten hat.

Die Luft war ein wenig raus, zumindest bei 3/4 der Herde.

Auch wenn hier ein paar skurrile Fische. Und Namen, denn „Beulenkopf-Glasbarsch“ will nun wirklich niemand genannt werden, oder?

„Dories“ (ein Doktorfisch, wissen wir jetzt auch wieder) und „Nemos“ hatte es hier auch. Aber so richtig genießen konnten wir es hier nicht mehr, denn das inzwischen warme Wetter forderte seinen Tribut.

Und so ging es zurück zum Hauptbahnhof ins Hotel. Aber der Eintritt war sein Geld wirklich wert – ein echt schöner Zoo, der, wenn alle Bauarbeiten beendet wurden, sicherlich einer der schönsten Europas sein wird. Und das völlig zurecht!

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