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Eine Menge Kreuze

An unserem letzten Tag sind wir aus Washington D.C. in den angrenzenden Bundesstaat Virginia gefahren. Was sich weiter anhört, als es wirklich ist, denn man kann sogar von unserem Hotel aus direkt mit der Metro zum Nationalfriedhof Arlington fahren. Das war auch unser Ziel für heute vormittag.

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Arlington ist einer von über 100 Nationalfriedhöfen in den USA. 1864 während des Sezessionskrieges errichtet finden hier jährlich etwa 6.000 Beerdigungen statt. Wenn man im Dienst der Armee stirbt oder ein ehrenhaft entlassener Veteran ist oder eine hohe Auszeichnung erhalten hat, bekommt man das Recht, hier beerdigt zu werden. Darüber hinaus haben in einigen Fällen auch Angehörige ebenfalls das Recht hier ihre letzte Ruhe zu finden. Und Präsidenten. Mit über 260.000 Beisetzungen ist der Nationalfriedhof in Arlington der zweitgrößte Friedhof der USA.

Für den Bus, der hier eine Runde an den „Sehenswürdigkeiten“ vorbeifährt, muss man ein Ticket am direkt neben der U-Bahn Station gelegenen Visitor Center kaufen.

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Ein Bus stand schon bereit und auf ging es. Im Bus selber waren viele Familien und Rentner – draussen (und zu Fuß unterwegs) waren so unglaublich viele Schulklassen, dass wir vermutet haben, dass wohl an dem Tag keiner zu Schule gegangen sein kann. Der Bus fuhr dann, begleitet von einigen Erklärungen von Band und vom Fahrer, durch lange und beeindruckende Reihen von Kreuzen.

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Der erste Halt war an der ewigen Flamme und das Grab vom am 22. November 1963 ermordeten 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten: John F. Kennedy. Mit ihm beigelegt sind seine Frau, sein Bruder und ihre zwei sehr früh verstorbenen Kinder. Kennedy hatte Arlington einige Wochen vor seinem Tod besucht und stand auf dem Hügel seines heutigen Grabes und sagt wohl, dass er sich vorstellen könne, hier für immer zu bleiben. Dort ist nun sein Grab.

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Weiter ging es mit dem Bus zum Grabmal des unbekannten Soldaten.

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Am Grabmal, das eigentlich stellvertretend für im Krieg gefallene Soldaten steht, deren sterblichen Überreste nicht mehr gefunden wurden. Im Grab in Arlington wurden unbekannte Soldaten aus dem ersten und zweiten Weltkrieg, sowie dem Korea- und Vietnamkrieges beigesetzt, der Leichnam des Soldaten aus dem Vietnamkrieges wurde 1998 exhumiert und identifiziert. Das Grab für den Vietnamkrieg steht seitdem leer.

Am Grab stehen seit April 1948 Soldaten der „Alten Garde“ (des neben dem Friedhof stationierten 3. US-Infanterieregiments) Wache. Der Wachwechsel wird seitdem jede Stunde bzw. im Sommer alle halbe Stunde durchgeführt und seit 1948 auch immer nach einem identischen Ablauf.

Zuerst kommt der neue Wachhabene aus dem Gebäude und marschiert (immer mit der gleichen Anzahl von Schritten) zum Wachhabenen, der vorher vorgetreten ist.

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Dann wird die Uniform und die Waffe kontrolliert. Die Uniform der Soldaten wird übrigens am Anfang ihres Dienstes maßangefertigt und die Soldaten sind dann verpflichtet, ihren Körper exakt gleich zu halten.

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Die Streifen auf dem Boden sind übrigens kein Dreck, sondern einfach nur die Spuren der immer die gleichen Wege marschierenden Soldaten.  Der Teil, der während der Wache abgegangen wird, ist zum Schutz mit einer Matte ausgelegt, weil ansonsten bereits eine Furche in den Boden gelaufen worden wäre.

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Die Wachablösung ging etwa 15 Minuten, weil zwei der anwesenden Schulklassen noch Kränze niedergelegt haben und dabei ein Soldat mit Trompete was gespielt hat. Sehr patriotisch, das alles.

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In der Nähe des Grabmals des unbekannten Soldaten befinden sich auch noch zwei weitere interessante Punkte: Das USS Maine Mahnmal, welches der Seeleute gedenkt, die bei der Explosion des Schlachtschiffes Maine am 15. Februar 1898 ums Leben kamen. Und daneben die Grabmäler der sieben am 28. Januar 1986 bei der Explosion des Shuttles Challenger ums Leben gekommenen Besatzungsmitglieder und der Anfang Februar 2003 verunglückte Columbia-Crew errichtet.

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Eigentlich wollten wir danach mit dem Bus weiterfahren, allerdings gab es keinen Bus. Wegen einer Beerdigung (sehr pompös mit Kutsche und Musikkorps) konnte für eine Weile (der Trauerzug war sehr lang) kein Bus zu unserer Station fahren. Als es dann weiter ging, sind wir zum Haus von Robert E. Lee gefahren und dort ein wenig herumspaziert. Dort liegen auch die ersten Gräber des Friedhofes von 1864.

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Neben dem Haus liegt eines der wenigen Gräber von Ausländern auf dem Friedhof, das von Pierre L’Enfant, dem Archtekten von Washington D.C.. Und der hat auch einen netten Ausblick.

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Von da aus ging es mit dem Bus wieder zum Visitor Center.

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Sehr beeindrucked, sehr patriotisch und irgendwie sehr … amerikanisch.

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