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ABC: Antike, Bier und ein wenig Chaos

Achtung: Viele Bilder … 😉

Nachdem wir gestern die Anreise stilecht in der Business Class zelebriert und wir von unserem Hotel aus einen schon fast kitschig schönen Sonnenuntergang genossen hatten, wollten wir heute mal schauen, was Santorini so bietet. Beziehungsweise was sich seit unserem letzten Besuch 2017 verändert hat.

Einen genauen Plan hatten wir nicht wirklich, also ging es zu Fuß erst einmal in die Hauptstadt der Insel: Fira.

Die Kreuzfahrtschiffe sind leider auch wieder zurück. Na gut, bringt halt Geld und unseres Wissens nach wurde die Menge der Passagiere, die jeden Tag anlanden dürfen, signifikant reduziert in den letzten Jahren. Aber dennoch: So ein Schiff auf die etwa 90.000 Einwohner der Insel, das fällt schon auf.

Je näher wir auch der Stadt kamen, desto öfters trafen wir Passagiere vom Schiff. Vorwiegend Franzosen und Italiener.

Auch Fira hat seine Ecken, die jetzt nicht gerade dem „Luxus-Image“ entsprechen. Für uns aber nicht weniger interessant, denn so eine Art „Luxus-Ressort“ muss für uns auch nicht sein.

Die engen Gassen haben sich auf jeden Fall nicht geändert seit 2017. Nur sind viel vielleicht etwas … breiter geworden. Es war nach 2 1/2 Jahren Pandemie auf jeden Fall höchst ungewohnt so viele Menschen ohne Maske zu begegnen. Die Griechen aber vor allem die Touristen haben nämlich in der Regel keine getragen. Dafür wurden wir aber auch nicht blöd angeschaut, wenn wir eine trugen, was schon einmal ein Vorteil zu Deutschland darstellte.

Wie gesagt: Einen Plan hatten wir nicht wirklich. Was uns aber von Antigone im Hotel empfohlen wurde, war das Museum zum historischen Erbe der Insel.

Beim letzten Mal hatten wir ja etwas Pech mit einem Feiertag, wo alles, was wir besuchen wollten, geschlossen hatte. Und bei den Temperaturen war ein geschlossener Raum mit einer Klimaanlage auch keine schlechte Idee. Also rein mit uns.

Das Museum zeigt vor allem Ausgrabungen, die seit 1867 auf der Insel gemacht wurden und deckt die Geschichte der Siedlung Akrotiri ab, welche auf etwa 3300 vor Christius datiert wird.

Im Museum war übrigens Maskenpflicht, welche auch streng eingehalten wurde.

Viel war jetzt nicht zu sehen, mehr Vasen, Gefäße und kleine Dinge des alltäglichen Lebens. Aber schon beeindruckend, was man vor über 5000 Jahren schon hergestellt oder eben benutzt hat.

Schätzungen zufolge hatte Akrotiri in der Bronzezeit seine größte Ausdehnung und war Heimat für etwa 2000 Einwohner. Es gab hier eine Kanalisation, mehrstöckige Gebäude und andere Dinge, die zeigen wir reich und fortschrittlich die Menschen hier waren.

Auf jeden Fall hatten sie einen Grill Рwas ja bekanntlich das h̦chste Zeichen einer Kultur ist!

Auch Wandmalereien wurden ausgestellt, denn die Stadt wurde vermutlich so um das Jahr 1530 von einem Vulkanausbruch vollständig vernichtet. Da keine Leichen gefunden wurden, nimmt man an, dass die Menschen genug Zeit hatten zu fliehen.

Da man sogar mehrere Dinge bereit zum Abtransport gefunden hat, nimmt man an, dass es sich sogar um einen relativ geordneten Verlassen der Stadt gehandelt hat.

So oder so wurde Aktrotiri von einer bis zu 20 Meter dicken Asche- und Bimssteinschicht bedeckt und verschwand von der Landkarte.

Spannende, wenn auch nicht besonders umfangreiche Ausstellung. Auf jeden Fall ein Besuch wert, wenn man sich für Geschichte interessiert.

Nachdem wir uns noch in der Sonne etwas aufgewärmt haben (es war wirklich frisch im Museum), überlegten wir, was wir als nächste tun wollen.

Ein Programmpunkt, den wir auf jeden Fall noch auf der Liste hatten, war die Santorini Brewing Company, wo es das Donkey-Beer gibt, was wir auch bei unserem letzten Aufenthalt schon zu schätzen gelernt hatten. Und da wir so schnell keine bessere Idee hatten und vermuteten, dass dort weniger Touristen vom Kreuzfahrtschiff sein würden, wurde der Plan in die Tat umgesetzt.

Der Busbahnhof war gleich neben dem Museum und immer noch so chaotisch wie 2017.

Es gibt zwar ein „Office“, wo man aber nur 3 gelangweilten Damen bei der Handy-Nutzung zuschauen kann. Tickets gibt es am oder im Bus. Fahrpläne stehen draußen.

Und welcher Bus wann wohin fährt, wird quer über den Platz gebrüllt.

Immer noch faszinierend, weil sich hier diverse sehr unterschiedliche Herangehensweisen treffen: Die Bewohner der Insel kennen das Ganze, brüllen im Zweifelsfall einmal den „Bus-Ausrufer“ quer über den Platz an und erhalten eine Antwort. Wir und ein paar andere Touristen erkannten, dass man einfach warten muss, bis ein Bus zum gewünschten Zielort aufgerufen wurden und ging dann einfach zum Typen mit den Tickets. Und dann gab es noch die Amerikaner, die jeden vollquatschten und eine Antwort einforderten. Und die Italiener, die mitten auf dem Platz standen (wo ja eigentlich Busse fahren). Und die Deutschen, die sich lautstark über das Chaos beschwerten.

Für eine kurze Dauer war das ja ganz witzig, aber irgendwann war vor allem Jens froh, dass er irgendwen „Kamari“ rufen hörte und einen Bus entern konnte.

Gefühlt die damals die 302 von Hunstig nach Gummersbach, nur in kaputt.

Man bezahlt 1,60 Euro und sagt, wo man aussteigen möchte. Witzigerweise erkannten wir sogar den Ticket-Verkäufer und Bus-Begleiter vom letzten Mal, als wir genau die gleiche Strecke gefahren sind. Nur braucht er heute eine Brille, wenn er was lesen muss.

OK, wie damals auch wurden wir vom Bus-Begleiter an der gewünschten Haltestelle rausgeworfen und gingen ein kurzes Stück zu der Brauerei.

Und da waren wir auch schon.

Im Gegensatz zum letzten Mal hatte sich aber was geändert. Nein, nicht wir.

Es gibt jetzt eine Art Taproom oben hinter dem Haus, wo ein kleiner Shop ist und man die verschiedenen Biere kaufen bzw. probiere kann. Als wir ankamen standen auch zwei Gruppen Amerikaner da und tranken nicht ihre ersten Biere. Na da machen wir doch gleich mal mit – Jamas!

Das Bild war auch für eine Weile das letzte, denn dann zeigte sich wieder einmal, dass Craftbeer verbindet. Bei unserer Bier-App Untappd kann man sehen, wer in der Nähe auch Bier trinkt und wie es der Zufall will, wurde 2 Minuten vor Jens Bild mit dem IPA ein mehr oder weniger gleiches Bild aufgenommen. Von einem Amerikaner, nämlich dem Herrn am Tisch neben uns. Das ist ihm dann auch gleich aufgefallen und so kamen wir ins Gespräch. Am Anfang noch nur Smalltalk, bis wir uns als Deutsche zu erkennen gegeben haben. Dann kamen wir schnell auf Bier (er trinkt gerne Kölsch, was gerade in der Craftbeer-Szene in den USA ein Hype ist) und Reisen und alles andere überhaupt. Spannend wurde es dann, als er sich als ehemaliger State Senator in Pennsylvania zu erkennen gegeben hat und wir auch die Themen Politik, globale Situationen und vieles andere gesprochen haben. Dazwischen gab es wieder das eine oder andere Bier und so vergingen Stunden. Chuck und seine Frau Jennifer waren übrigens gleich vom Flughafen zur Brauerei gefahren, noch vor dem Check In im Hotel. Das nennen wir mal „Dedication“!

Irgendwann meinte seine Frau, dass sie doch langsam mal ins Hotel zum Einchecken sollten, denn heute Abend wollte sie ja noch zu der anderen Brauerei der Insel – die beiden sind fast noch bekloppter nach Craftbeer als wir. Wir haben dann noch Adressen ausgetauscht und uns über untappd verbunden. Im Nachgang ist das Ganze jetzt so weit gekommen, dass Chuck uns eine Auswahl an Craftbeers aus seiner Umgebung geschickt hat und wir gerade ein Paket Kölsch bereitstellen und in die USA verschicken werden.

Nachdem die beiden dann weg waren, gingen wir noch kurz in den Shop, um unsere Bestände an T-Shirts mit Esel-Logo aufzustocken. Dabei wurden wir darauf aufmerksam, dass eine der Damen im Shop aus Deutschland kommt und seit 30 Jahren auf der Insel lebt. Also war nix mit „noch kurz“, denn wir quatschten auch hier über die Insel, die Pandemie-Situation und die Entwicklung der Brauerei. Als wir dann noch den einen oder andern Probesud zum Probieren bekamen, war uns aber klar, dass wir hier weg mussten. Ansonsten würde das böse enden.

Außerdem wollten wir noch kurz an den Strand in Kamai, ein kurzer Spaziergang. Was angesichts des Bierkonsums auch nicht schlecht war.

Der Mangel an Bäumen stellte übrigens Jens vor ein Problem, denn seine Blase war … gut gefüllt. Aber ein kleiner Olivenhain wurde dann kurzerhand als Pissoir missbraucht und schon ging es weiter zum Strand.

Wo Meike (hinten im Bild) natürlich ihre Hände ins Wasser stecken musste. So will es das Gesetz!

Weil es in der Brauerei etwas später geworden war und wir auch den Bus verpasst haben, entschlossen wir uns gleich an Ort und Stelle was zu Essen. Platz war ja und am ganzen Strand gibt es Restaurants.

Für Planespotter auch kein schlechter Ort, denn hier geht der Landeanflug auf die Insel vorbei. Glücklicherweise gab es aber nicht so viel Flugverkehr, denn bei der Höhe waren die Maschinen schon laut.

Zu Essen gab es eine kleine Fisch-Vorspeise – recht zerkocht, aber durchaus lecker.

Dann ein Lamm für Jens …

… und ein wunderbar zarter Tintenfisch für Meike.

Letzterer war der Gewinner des Essens.

Und natürlich gab es einen Ouzo aufs Haus danach.

Nach den ganzen Bieren und dem Ouzo waren wir recht fertig, auch die Sonne den ganzen Tag ist ja für uns eher ungewohnt. Also war die Grundstimmung eher so wie die dieser Katze hier …

Also gingen wir gemütlich in Richtung Bushaltestelle, vorbei an noch nicht eröffneten Cafés und Restaurants.

Der Bus kam dann auch relativ pünktlich und brachte uns wieder zurück zum zentralen Busbahnhof. Wo eigentlich viel meisten Busse so an- und abfahren, dass man umsteigen kann. Nur ist unser Bus leider so spät, dass der Bus in Richtung Imerovigli nicht gewartet hat.

Also standen wir eine halbe Stunde herum und warteten auf den nächsten – hat jetzt weniger Spass gemacht.

Aber dann ging es zurück zu unserem Hotel und direkt ins Bettchen – ein voller Tag, viele Erlebnisse und Geschichten. Und morgen geht es weiter.

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