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You are now Canadian …

Durch das immer noch schweißtreibende Wetter wuchs in uns der Gedanke, dass wir als nächste Aktivität irgendetwas mit einer Klimaanlage suchen sollten. Da es gerade auch so ungefähr halb 1 war, lag der Gedanke „Pub plus Mittagessen“ natürlich nahe.

Also: Aus unserer Liste der Brauerei-Taprooms eine nahegelegene Alternative ausgesucht und ab mit uns.

Die Wahl fiel auf „Nine Locks„, eine 2014 aus einer Bierlaune geborene Brauerei. Die seitdem diesen erstaunlich großen Taproom, eine Rooftop-Bar und andere Locations in Halifax bzw. Dartmouth gebaut hat – das Geschäft scheint also gut zu gehen.

Und unsere Wahl war auch tatsächlich eine wirklich gute, denn sowohl die Biere als auch das Essen waren lecker.

Gerade die Donair Bites von Jens waren überraschend gut. „Donair“ ist übrigens abgeleitet von „Döner“, es handelt sich aber hier um Rindfleisch, was recht kräftig gewürzt und dann frittiert wird. Super lecker!

Und Humor haben sie hier auch (immer noch, wir hatten ja schon einmal ein Glas der Brauerei in der Hand).

Nach Essen, Tasting und dem Erwerb von Merchandising ging es dann weiter. OK, vorher haben wir uns noch etwas länger mit der neuseeländischen Bedienung über Fußball, Rugby und die Gastro-Szene in Halifax unterhalten. Wie das eben so ist hier in Kanada.

Apropos Rugby: Heute war ja ein Länderspiel zwischen Kanada und Wales. Da wollten wir mal schauen, ob es Karten gibt, sollte das Wetter stabil genug sein (Angekündigt war Regen). Geplant war auf jeden Fall sonst nichts weiter für den Nachmittag.

Und irgendwann etwas später standen wir dann hier.

Nur der Weg dorthin war nicht … normal. Als wir nämlich aus dem Taproom rausgingen, sah Jens in einem Biergarten nebenan ein paar Menschen in kanadischen Rugby-Trikots. Also sind wir kurz hingegangen, um zu fragen, ob es vor Ort einen Ticketschalter gibt. Wussten die Leute jetzt auch nicht so genau, meinten aber „Ach, bleibt hier kurz sitzen, trinkt noch ein Bier mit uns und wir gehen dann zusammen hin!“.

Es stellte sich heraus, dass dies die Familie Miller aus Montreal plus Freunden ist, deren Tochter Brianna in der Nationalmannschaft spielt. Mit den Eltern haben wir uns zuerst unterhalten und wurden so nach und nach assimiliert. Meike wurde als Gag als „entfernte Verwandte“ vorgestellt, was die immer weiter hinzukommenden Freunde der Familie teils sehr irritierte. Biere wurden gegenseitig ausgegeben, es wurde sich über Rugby, Sport, Politik, Wetter, Reisen, Schulsysteme (Miller Senior war Direktor einer High School) und noch vieles andere unterhalten und … nunja, irgendwann standen wir dann hier.

Mit den Worten „You are Canadians now!“ wurden wir zum „Tailgating“ der jüngeren Teile der Familie eingeladen, mit Fanutensilien ausgestattet, bekamen noch ein Bier in die Hand gedrückt sowie ein nicht näher erklärtes Getränk aus einem Beutel (?) kredenzt und mussten versprechen, dass wir mindestens die Tochter / Schwester anfeuern. Am Besten aber gleich das ganze kanadische Team, wenn es uns nichts ausmachen würde.

Wer konnte da schon Nein sagen! Immer wieder faszinierend was man so erlebt, wenn man sich ein bisschen offen zeigt und freundlich ist. Oder auf Rugby-Fans trifft …

Das Stadion in Halifax, wo heute das Freundschaftsspiel zwischen der kanadischen Frauen 15 und den Walisern stattfindet, heißt „Wanderers Ground“ und wird eigentlich vom lokalen Fußballverein, den HFX Wanderers, verwendet.

Es handelt sich hierbei um ein sogenanntes „Pop-Up“-Stadion, was je nach Anlass einfach erweitert oder abgebaut werden kann. Die Bauweise ist eine günstige Alternative zum Bau eines kompletten Stadions mit allem Drum und Dran. Im Grunde genommen aber nichts anderes als ein großes Stahlgerüst.

Wichtig für uns: Die Versorgung mit Getränken und Essen muss sichergestellt werden. Hier war das vorbildlich gelöst!

Die Truppe mit den ganzen roten Mützen sind übrigens ein Teil unserer neuen kanadischen Freunde.

Gutes Bier, gute Plätze, gute Stimmung. Und gutes Wetter – von wegen Regen, die Wettervorhersagen sind genau so ungenau wie die in Schottland.

Und jetzt: It´s Rugby time!

Wobei das Spiel eigentlich schnell erzählt ist, denn die kanadischen Frauen waren den Waliserinnen deutlich überlegen.

Ach ja, Brianna trägt die Nummer 9 und ist die Kickerin!

Das Spiel endete letztendlich 31 zu 3 für Kanada, welche sich damit mehr als gut vorbereitet für die Weltmeisterschaft in Neuseeland zeigten. Wo übrigens die Familie Miller komplett hinfahren wird.

In der Halbzeit versuchten wir uns noch weiter zu verpflegen, was aber angesichts der Schlange eher mäßigen Erfolg hatte. Und auch weil der von Jens ausgewählte Food-Truck tatsächlich zu hatte! Warum auch immer man in der Halbzeit den Laden dicht macht …

Gut, also noch ein Bier geholt und ab in die 2. Halbzeit.

Wie gesagt, das Spiel war jetzt nicht gerade spannend aber schon richtig guter Rugby-Sport.

Und warum wir Rugby so gerne schauen, zeigte sich dann auch nach dem Spiel, als man einfach so auf den Platz gehen und mit den Spielerinnen reden konnte.

Man denke nur, wie sowas bei einem Fußballspiel enden würde …

Auf jeden Fall ein cooles Erlebnis. Und dermaßen euphorisiert haben wir dann noch beschlossen in einen anderen Pub zu gehen, der uns empfohlen wurde. Also noch ein kleiner Umweg auf dem Weg zum Hotel.

Ein Laden, der mit „Beer, Food & Vinyl“ wirbt klang sehr interessant.

Obwohl Meike hier ihre heißgeliebten frittierten Gurken bekommen hat, waren wir doch ein bisschen enttäuscht von dem Laden: Er war nämlich ziemlich leer.

Zwischendurch gab es noch eine Art „Gewinnspiel“, wo wir es geschafft haben nicht zu gewinnen (es hätte Gratis-Getränke bedeutet) trotz mehr oder weniger einer 50:50 Chance.

Und so kamen wir uns dann auch irgendwann sehr überflüssig und alleine vor, denn auf jeden Gast kamen fast schon 2 Bedienungen. Fühlte sich etwas komisch an, also traten wir dann auch den Heimweg an.

Mit so viel Begeisterung über diese Entscheidung hatten wir allerdings nicht gerechnet.

Nur Spaß, warum es aber ein Feuerwerk gab wissen wir nicht. Aber schön war es schon. Da wir aber dahin mussten, wo das Feuerwerk stattgefunden hatte, war der weitere Weg etwas voller als wir wollten und mit Gegenverkehr etwas mühsamer als gedacht.

Aber zum Hotel kamen wir dann doch irgendwie. An der Rezeption haben wir noch 2 Cola und was Schokolade geholt, falls wir noch irgendwie im Laufe der Nacht Bedarf an Zucker in fester oder flüssiger Form hätten.

Außerdem haben wir die morgige Fahrt zum Flughafen organisiert. Beziehungsweise bekamen gesagt, dass es günstiger werden würde, wenn wir einfach ein Uber bestellen, sobald wir auschecken. Das würde aber ein Problem für Morgen-Meike und Morgen-Jens werden. Heute verarbeiten wir erst einmal das Erlebte.

„O Canada, my new home and native land …“ 😉

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