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Kreuz und quer durch Charlottetown und den Hafen

Der zweite volle Tag auf Prince Edward Island stand unter dem Motto „Alles kann, nix muss“. Und da es gestern etwas länger und alkoholischer wurde, fingen wir mal mit „nix“ an.

Ursprünglich war die Idee, dass wir heute die nördlichere Seite der Insel erkunden. Da wir aber beide keine große Lust auf Autofahren hatten, ließen wir unseren Hyundai am B&B stehen und machten uns zu Fuß auf. Einfach kreuz und quer durch die Stadt.

Was, da Charlottetown doch recht klein ist, einfach ist. Und schön zugleich.

Am Victoria Park schlenderten wir etwas am Wasser entlang und genossen die Sonne.

Weniger genossen haben wir die schwüle und sehr feuchte Luft. Teilweise war es schon recht schwitzig. Ebenfalls weniger genossen haben wir die Kreuzfahrtgäste, die in Scharen und echt nervig unseren Weg kreuzten. Einige von denen sahen aus, als ob sie nur hier wären, damit Bilder für ihren Instagram-Kanal angefertigt werden können – echtes Interesse an der Stadt und der Region war da nicht. Andere wiederum sahen so aus, als ob das hier nur eine nervige Unterbrechung war, die halt zu erledigen ist.

Wie ließen uns nicht groß davon ablenken (Meike gelingt das ja eh immer besser) und schlenderten weiter am Wasser entlang. Die Grünstreifen wurden dabei mit einem Rasenmäher von Angestellten der Stadt gemäht. Und die, so sind sie eben hier in Kanada, unterbrachen als wir vorbeikamen ihre Arbeit, damit wir nicht den Lärm ertragen mussten.

Irgendwann war es aber dann doch eintönig, eigentlich wollten wir noch zu einem Leuchtturm spazieren. Der war dann aber doch weiter weg als gedacht, also ging es quer durch den Park zurück. Vorbei an ein paar Tennisplätzen, einer Art kleinen Event-Halle und über eine große Rasenfläche. Auf der man leider nicht Golf spielen darf (jedes Schild hat ja eine Geschichte).

Für die Kreuzfahrt-Touristen werden ja, soviel wissen wir, dann immer total viele Angebote für Rundfahrten oder so gemacht. Eine davon hier in Charlottetown sah recht gemütlich aus.

Leider bringt so ein Schiff immer so viele Gäste mit, dass „normale“ Touristen wie wir nur schwer an Tickets kommen. Wenn überhaupt, weil die Anbieter eben voll auf den Fahrplan und die Kapazitäten der Schiffe ausgerichtet sind.

Aber ein Vorteil an „kein Plan haben“ ist eben auch, dass man keinen Plan einzuhalten braucht – also ging es weiter in Richtung Waterfront.

Kurz haben wir überlegt uns hier einzuschreiben, aber irgendwie scheuen wir ja den Jobwechsel …

Im Hafen dann das übliche Bild mit Schiff.

Der Rest des Hafens war dagegen klein und fast schon dörflich, wenn man das bei einer Provinzhauptstadt sagen kann.

Da wir schon einige Schritte auf dem Tacho hatten, waren wir der festen Überzeugung eine Mahlzeit verdient zu haben. Und im überraschend leeren Restaurant am Hafen wurden wir dann auch fündig: Wie immer: Austern und Jakobsmuscheln für Jens, Lobster Roll für Meike.

Und zum Abschluss dann noch was süßes: 1 Donut und 1 Apple-Fritter. Zusammen etwas so viele Kalorien wie eine Kleinstadt am Tag braucht, aber sehr lecker.

Und dann saßen wir hier und gucken auf allerlei komische Hebel.

Beim Essen hatten wir nämlich überlegt, was wir noch machen wollen. Auf der Liste waren dann ein japanisches Abendessen, der Besuch von Buchläden zwecks Kochbücher sowie eine Hafenrundfahrt. Letztere haben wir dann spontan noch bei diesem Amphibien-Fahrzeug namens „Harbour Hippo“ reserviert und somit eine Kombi aus Hafen- und Stadtrundfahrt gemacht.

Vorab: Hat sehr viel Spaß gemacht!

Unser Guide erzählte allerlei über die Stadt und die Geschichte der Gründung Kanadas, welche hier in Charlottetown stattgefunden hat. Daneben gab es viele lustige Anekdoten, wie zum Beispiel, dass die Provinz Prince-Edward-Island zwar die besagte Konferenz zur Gründung einer Nation organisiert und durchgeführt hat, allerdings überhaupt kein Interesse am Beitritt dieser Konföderation hatte. P.E.I. war zu der Zeit mit Abstand die reichste Provinz des Kontinents und wollte nicht die anderen alle durchfüttern. Das änderte sich dann allerdings rapide, als zwei der Haupteinnahmequellen der Insel, Fischerei und der Transport von Gütern per Eisenbahn, wegbrachen und P.E.I. in die Pleite trieben.

So angenehm informiert ging es durch die Straßen. Der Blick aus 2 Metern Höhe war dabei auch hilfreich all die Sachen, Gebäude und Plätze zu sehen. Witzig war die Ansage unserer Guide jedem zuzuwinken. Erst Recht, wenn es Kinder sind. Und nochmal vehementer, wenn die Personen explizit nicht winken wollen.

Dann ging es ab ins Wasser. Mit ein bisschen Vorlauf und, auch das sehr witzig, einer Art „Stewardess-Ballett“ nach dem Motto „Die Ausgänge befinden sich über …“. Muss wohl so sein, egal ob Flugzeug, Schiff oder Harbour Hippo.

Und dann ging es überraschend rumpelig und (gefühlt) kurz vorm Umkippen ab ins Wasser.

Und von hier aus einmal an der Waterfront vorbei zum Victoria Park und dann in einem Bogen zurück.

Dabei war natürlich auch das gerade vor Anker liegende Schiff der Celebrity Cruises sehenswert. Wenn auch die Dimensionen schon fast erschreckend waren.

Und dann waren wir auch wieder am Ausgangspunkt an der Tourist Info.

Sehr schöne Tour und gut investiertes Geld.

Wir haben uns danach noch etwas treiben lassen.

Eine witzige Info der Tour war, dass die auf dieser Straße verbauten Steine noch aus der Zeit der Konföderierten-Konferenz stammten und bis zu 2 Meter tief nach unten reichen. Ihrer Meinung nach würden diese Seite so bald nicht renoviert werden, weil es schlicht zu aufwändig wäre, sie auszubuddeln.

Dann war es für uns aber genug Sightseeing und uns dürstete es. Also gingen wir in einen einfachen Irish Pub und bestellten ein lokales Bier. Und eine Kleinigkeit zu Essen könnte ja auch … oh, Oysters für 1 kanadischen Dollar (etwa 74 Cents)?

Die Qualität dieser Produkte hier ist fantastisch! Wenn es doch sowas auch nur annähernd in einem Irish Pub in Deutschland geben könnte …

Meike bekam ihre heißgeliebten frittierten Gurken und wir spielten auf dem Tablet ein paar Runden Backgammon.

Da wir gerade irgendwie im Food-Flow waren, ging es zu einer Buchhandlung, wo wir 2 Kochbücher über die kulinarische Seite der „Maritimes“ kauften. Und danach feierten wir dies mit einer weiteren Institution der Stadt: Cows!

Vielfach prämiertes Eis, genau das, was der Doktor verschieben hatte.

War auch wirklich lecker, auch wenn wir bei den Sorten eher konservativ waren und nicht jetzt die kreativen Varianten gekauft hatten.

Danach wieder einfach was geschlendert. Die Stadt gefällt uns wirklich, denn überall waren kleine aber feine Sachen zu entdecken und dabei haben wir noch nicht einmal Museen oder Ausstellungen besucht (von denen gibt es hier nämlich auch viel). Hier zum Beispiel organisieren die Restaurants der gesamten Straße kleine Konzerte von lokalen Bands, um die Gäste zu unterhalten.

Für uns hieß es dann aber: Ab zum Abendessen. Und unsere Idee war: Wenn es hier gutes Seafood gibt, dann bestimmt auch irgendwo einen guten Japaner.

Witzigerweise in einem Einkaufszentrum gelegen ist Hojo´s laut mehrerer Bewertungsseiten der beste Japaner der Insel. Bestellt wird hier mit einem Tablet, was bestimmte Dinge natürlich vereinfacht.

Nicht, dass wir Bier nicht auch auf japanisch bestellen könnten.

Da wir, wie schon erwähnt, wirklich Essenstechnisch im Rausch waren, wurde einmal quer über die Karte bestellt. Beginnend mit saftigen Gyozas.

Und wunderbaren Garnelen in einer Miso-Senf-Sauce.

Sashimi!

Hier war der Thunfisch tatsächlich etwas lasch im Mund, dafür waren halt die Jakobsmuschen gigantisch frisch, butterzart und voller Geschmack.

Nigiri als Abschluss. Und natürlich auch hier viele „Hotate“.

Und da musste noch nachbestellt werden.

Jetzt war aber auch genug. Es ging auch wirklich kein Reiskorn mehr in uns rein.

Ein wunderbarer Tag in dieser kleinen, aber feinen Stadt auf Prince Edward Island.

Ach so: Auf dem Zimmer kamen wir dann noch in den Genuss der korrekten Zeitzone und konnten uns noch was Football anschauen. Aber schön ruhig und ohne viel Bewegung … 😉

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