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Ein Schloss, ein Pub und ein Hügel – einmal durch Edinburgh

Ein neuer Tag in Edinburgh und es folgten die alten Probleme. Nachdem gestern schon die Tram mehr oder weniger direkt vor unserer Ankunft ausgefallen ist und wir mehr überraschend abends noch eine nach Hause nehmen konnten, hieß es Freitag morgens wieder „no tram service“.

Also wieder rüber zum Bahnhof (der Bus wäre auch gegangen, aber der braucht sehr, sehr lange bis in die Innenstadt) und mit dem nächsten Scotrail Service wieder nach Waverley.

Glücklicherweise fährt ja hier mehrfach die Stunde ein Zug und so kamen wir kurz vor 10 da an, wo wir auch gestern schon waren: In der beeindruckenden Waverley Station direkt in der Stadt.

Erster Programmpunkt heute: Wieder rauf zur Royal Mile und ab zum Castle. Mit dem Unterschied, dass wir heute rein gehen.

Uwe war ja zum ersten Mal hier und auch unser Besuch war schon länger her. Also rein mit uns.

Vorteil einer Burg (kennen wir ja vom RheinBurgenWeg): Burgen stehen selten im Talkessel und haben daher oft einen schönen Ausblick.

Selfie-time!

Das Castle ist immer noch eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Schottlands. Besiedlungspuren an der Stelle der heutigen Burg datieren bis ins 9 Jahrhundert vor Christus zurück. Das „Edinburgh Castle“ wurde erstmals im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt, wo von einer Ende des 11. Jahrhundert erbaute Burg gesprochen wurde. Dies passt auch zu der ältesten Bausubstanz im Castle, denn wie oft wurde auch hier immer mal wieder was zerstört und wieder aufgebaut beziehungsweise hinzugefügt.

Neben dem Ausblick gingen wir auch in die Ausstellungen, wie diese hier das National War Museum of Scotland.

Hier wird im 1747 erbauten Governor´s House die Geschichte des schottischen Militärs über die letzten 400 Jahre gezeigt. Teilweise interessant mit vielen Ausstellungsstücken.

Und teilweise erschreckend wie dieser Schutzanzug für Babys, welcher auf dem Höhepunkt des kalten Krieges vorgehalten wurde, sollte es zu einem Atomkrieg kommen.

Nach so schwerer Koste wieder etwas Beruhigenderes: Ein schöner Blick in Richtung Murrayfield, wo wir morgen das Rugbyspiel anschauen werden.

Offiziellen Angaben nach hat die Anzahl der Touristen schon wieder fast den Prä-Corona-Stand erreicht, einerseits gut für die Industrie, andererseits … es waren soooo viele Gruppen da, die genervt haben.

Aber ist eben so, denn vor Corona haben pro Jahr etwa 2,2 Millionen Menschen das Castle besucht.

Und da machen wir doch mal gerade das, was alle machen. Am 8. September 2022 ist im nahen Balmoral Castle ja Königin Elisabeth II. gestorben, was ihren Sohn Charles zum Thronfolger und König machte.

Und als solcher braucht er etwas, was hier in Edinburgh herumliegt.

Einerseits sind dies die schottischen Kronjuwelen.

Andererseits aber auch der Stone of Scone, ein 152 Kilogramm schwerer Stein, welcher bei Krönungen als Symbol für die Macht über Schottland verwendet wird und erst wieder seit 1996 tatsächlich in Schottland ist. Ein wichtiges Zeichen für die wachsende Unabhängigkeit Schottlands.

Nächstes Highlight: Die Anfang des 16. Jahrhundert erbaute „Great Hall“, die auch heute noch für Feierlichkeiten verwendet wird.

Dann inspizierte Oberst Uwe die Kanonen.

Das ist „Mons Meg“, dem Kaliber nach eine der größten Kanonen der Welt. Sie wiegt 6,6 Tonnen und feuert Geschosse von 510mm ab. Beziehungsweise 175 Kilo schwere Steinkugeln, denn explosive Geschosse gab es 1449 noch nicht. Witzigerweise war das Ding so unpraktisch, dass es ab 1540 in Rente geschickt wurde und nur zu zeremoniellen Zwecken abgefeuert wurde.

Das Edinburgh Castle war jahrelang auch eine Garnison und als solche lebten hier eben auch viele Soldaten mit ihren Hunden. Während die Soldaten auf einem nahen Friedhof beerdigt wurden, wurde für die Hunde der Soldaten eine nähere Lösung gefunden: Der Hundefriedhof des Schlosses!

Ganz oben auf dem Hügel steht das älteste Gebäude des Castles: St Margaret’s Chapel, eine etwa im 12. Jahrhundert erbaute romanische Kapelle.

Unscheinbar und schlicht, aber so war eben der Stil damals.

Die Bleiglasfenster wurden 1922 neu eingesetzt und erzeugten einen spannenden Lichteffekt im Raum.

Damit schlossen wir das Thema „Edinburgh Castle“ ab und spazierten die Royal Mile entlang. Fotos musste Jens jetzt machen, denn Uwes Handy hatte sich unerwartet abgeschaltet und konnte nur noch mit einem Pin reaktiviert werden, den Uwe nicht zur Hand hatte. Unschön, aber Jens fotografiert ja in der Regel ausgiebig genug.

Und im Zweifelsfall auch auf Anfrage, so wie hier bei diesen Eulen, die von einem nahen Wildlife Conservation Park gezeigt wurden.

Nächster Programmpunkt: Whisky!

Und weil Shopping (zumindest Uwe und Jens kauften natürlich Whisky ein) durstig macht ging es in einen unserer Lieblings-Pubs: Das Guildford Arms.

Hier gab es das ein oder andere Bier beziehungsweise Cider und für Meike und Uwe auch was zu Essen. Jens sparte sich seinen Hunger für später auf, wo noch ein Abendessen „drohte“.

Weiter ging es durch Edinburgh und diesmal wieder hinauf auf den Carlton Hill östlich der Innenstadt.

Neben dem Ausblick in Richtung Leith und Firth of Fourth befindet sich hier das National Monument, die alte Royal High School, das Old Observatory House und mehrere Wanderwege.

Was es ganz entspannend machte nach den Menschenmassen im Schloss oder der Innenstadt.

Das Wetter spielte glücklicherweise auch mit und wie spazierten und quatschen so vor uns hin und genossen unserer Zeit.

Auf dem Rückweg sind wir dann noch kurz auf den Old Calton Cemetery abgebogen: Einem 1718 eröffneten Friedhof auf dem berühmte und wohlhabende Schotten ihre letzte Ruhe fanden.

In Jens Kopf spielte ab diesem Zeitpunkt der „Philosophers Song“ von Monty Python auf und ab …

Immanuel Kant was a real pissant who was very rarely stable

Heidegger, Heidegger was a boozy beggar who could think you under the table

David Hume could out-consume Wilhelm Freidrich Hegel

And Wittgenstein was a beery swine who was just as schloshed as Schlegel

There’s nothing Nietzsche couldn’t teach ya ‚bout the raising of the wrist

Socrates, himself, was permanently pissed

In Erinnerung an „gutes Handwerk“ konnten sich dann Uwe und Jens minutenlang über diese perfekt gesetzten Steine einer Mauer unterhalten.

Meike ertrug diese 10 Minuten ehrenvoll und ohne viel Augenrollen.

Danach ging es wieder in die Innenstadt, wo uns ein Bus daran erinnerte, wo wir morgen noch hin müssen: In den Zoo.

Ja, Meikes Patenpandas werden uns gen China verlassen. Daher wird dies morgen auch ein Abschiedsbesuch werden.

Aber heute ist heute und wir machten uns in Richtung Greenhill und Greenbank auf, wo wir mal wieder im Harajuku Kitchen ein Abendessen einnehmen wollten. Da bekommen wir ja eher selten einen Tisch und wurden netterweise noch vor einer Buchung platziert.

Das Wetter wurde regnerischer, also machten wir das, was wir in Edinburgh gerne machen: Einen Bus frei aussuchen und reinsetzen. Und die Umgebung anschauen!

Diesen Park kannten wir dann aber irgendwie und in der Tat: Den Braidburn Valley Park hatten wir schon einmal besucht.

Und da uns nach was spazieren war: Aussteigen, über die Straße gehen (schwierig) und einen Eingang zum Park finden (überraschenderweise noch schwieriger!). Und selfie-time!

Als wir uns dann das Abendessen verdient hatten, ging es zurück zum Bus und zum Abendessen. Der Dartspieler Uwe bewunderte die an den schottischen Schulen vorhandenen Schulhof-Spiele.

Abendessen im schottisch-japanischen Stil! Wie immer sehr lecker und sehr sättigend!

Und gute Qualität!

Und … schwupps … war es auch schon dunkel. Irgendwie waren wir heute auch sehr viel unterwegs gewesen, weswegen uns der Sinn nicht mehr nach viel Bewegung und Input stand. Stattdessen machten wir uns auf, um „unsere“ Brauerei zu besuchen. Genauer gesagt einen Pub derselben.

Und da saßen wir noch draußen für ein paar Biere und ließen den Tag Revue passieren. Und bereiteten uns ein wenig auf Morgen vor, denn da würde es ähnlich voll werden. Also der Tag, nicht wir. Also … nicht direkt. Und so. Überhaupt.

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