Die erste gute Nachricht: Die Tram fährt wieder!
Die schlechtere: Es fuhren auch sehr viele andere Menschen mit der Tram.
Aber das hatte ein Grund, denn fast alle hatten das gleiche Ziel: Das Murrayfield Stadium! Und auch unser Weg führte uns dort hin, denn heute stand wirklich ein Highlight auf dem Programm, denn wir hatten Tickets für das 6 Nations Spiel zwischen Schottland und Italien.
Sonntag Mittag: Rugby time!
Vorab gab es noch ein paar Probleme mit den Tickets, denn es gibt nur digitale Tickets in einer App. Was schwer war, denn Uwes Handy hatte sich ja ausgeschaltet und konnte nicht reaktiviert werden. Also mussten wir unser Tablet verwenden und mit etwas Unterstützung dort die App einrichten und Uwe sein Ticket dorthin übertragen.
Ging dann aber, auch wenn der Typ im (immer noch sehr, sehr engen Gang erreichbaren) Kassenhäuschen bei der Präsentation eines Tablets sehr überrascht war.
Aber dann waren wir drin. Fanschals wurden gekauft und für Uwe, der ja die volle „Scotland experience“ gebucht hatte gab es das nächste Highlight: Zucker für die nächsten 3 Tage in Form des schottischen Nationalgetränks, Irn-Bru.
In Schottland wird mehr Irn-Bru verkauft als Cola.
Auch ansonsten zeigten wir deutlich für wen wir brüllen würden.
Nicht das das irgendwie Problematisch sein würde, für den Gast zu sein. Denn wie immer zeigten sich die Rugby-Fans trinkfreudig und offen. Hier und da hörte man andere Sprachen und alle waren gut drauf und freundlich. Eine kleine Band spielte rockige Musik, es wurde sehr viel konsumiert (Bier, Irn-Bru, Essen) und man freute sich auf das für die 6 Nations-Tabelle bedeutungslose Spiel.
Jens entschied sich für die schottische Variante eines Becks.
Gute Plätze, gute Stimmung!
Natürlich war das Spiel ausverkauft und so …
… gab es wieder diesen unbeschreiblichen Gänsehautmoment, wenn der „Lone Piper“ auf dem Dach die schottische Hymne anstimmt. Und das Stadion alleine die 2. Strophe singt.
„Please respect the kicker“ – es ist eben so anders hier als beim Fussball … 67.144 Zuschauer halten den Mund, wenn es einen Penalty gibt.
Das Spiel war munter, die Italiener (in Blau) hielten gut mit und es ergaben sich diverse Versuche und schön vorgetragene Angriffe auf beiden Seiten. Allerdings gab es nur 1 Versuche von Italien, dafür aber 4 von Schottland. Aber alle schottischen Versuche wurden von Edinburgh Spielern gelegt: Einer von Durhan van der Merwe und drei von Blair Konghorn, darunter ein sehr schöner lange Lauf am Ende der Partie.
Das Wetter war schön, die Stimmung gut, das Spiel interessant – was will man mehr?
Ach so, vielleicht eine Pizza auf dem Kopf.
Der Typ hatte anscheinend Geburtstag oder Junggesellenabschied, auf jeden Fall wurde er von seinen Freunden gezwungen für Italien zu sein. Und bei jedem Versuch ein Bier zu exen. Und so ein fake schottisch-italienisch zu sprechen.
Was anfangs noch witzig war, aber zwischendurch schon genervt hat. Eine ältere Dame schräg hinter uns fand das auch und meinte nur „Young man, please keep it down a little bit!“. Was „Emma“ auch mit einem „Sorry“ sofort machte.
Die Reaktion hatten wir jetzt nicht erwartet, passte aber in unser Bild der Rugby-Fans, die wir heute erlebt haben.
Das Spiel war dann auch vorbei und Schottland sicherte sich mit dem 26:14 Sieg den dritten Platz in der Tabelle. Vor England! Wie man oft noch hören sollte …
Und dann war auch schon Nachmittag – ein wirklich schönes Erlebnis ging zu Ende! Come on Scotland!
