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Restaurant Carl Nielsen, Kopenhagen

Für das Mittagessen an unserem ersten vollen Tag in Kopenhagen hatten wir uns ein zentral gelegenes Restaurant ausgesucht, wo eine Speise auf sehr hohem Niveau zubereitet wird, die wir bei unserem letzten Kurz-Stopp lieben gelernt haben.

Zentral bedeutet in Kopenhagen an einem sonnigen Samstag: Man ist nicht wirklich alleine.

Aber uns egal, denn die meisten Touristen übersehen den kleinen, nach dem dänischen Komponisten Carl Nielsen benannten Laden.

Auch wenn ein bekanntes, rotes Schild außen prangt.

Drinnen gibt es mehr oder weniger nur Smörebrod, also im Grunde genommen: Stullen! Die aber auf sehr hohen Niveau und in teils recht kreativen Varianten. Der Namensgeber soll auch ein großer Fan dieser Speise gewesen sein, weswegen hier sein Ansehen dadurch geehrt wird, dass man das einzige Sandwich-Restaurant im Guide Michelin ist …

Der sehr freundliche Service platzierte uns in der unteren Etage (wieder Tief-Paterre, genau wie gestern Abend) in einer Ecke und brachte gleich eine wärmende Suppe (die nicht nötig war, aber die Geste zählt). Dazu gab es dann die Speisekarte und ein paar Erklärungen, wie das hier abläuft.

Ach ja, die Getränke. Passenderweise wird hier auch viel Fokus auf Bier gelegt und die eine oder andere lokale Brauerei präsentiert. Nachdem wir aber ein Weißbier und ein Ale von der Brauerei Krenkerup geordert haben, bekamen wir die erste von vielen Geschichten erzählt. Nämlich, dass ein dänisches Sprichwort sagt: Bier trinkt man gegen den Durst, wer betrunken werden will, trinkt Schnapps. Na, dass ließen wir uns nicht zweimal sagen.

Gut, mit dem Wissen aus der Zukunft war das eine eher schlechte Idee. Aber zu dem Zeitpunkt fanden wir das hervorragend. Also Jens zumindest.

Bei den Broten wird empfohlen so zwischen 2-5 pro Person zu bestellen. Nachgeordert kann auch immer wieder, also haben wir mal konservativ mit 3 Tellern pro Person angefangen.

Bei Jens gab es einen hervorragenden Hering mit Apfelscheiben, einem Quittengelee und Thymian.

Alleine vom Handwerk her schon wunderbar. Und es schmeckte auch so, wie es aussieht.

Meike lies sich vom sehr charismatischen Service zum Spargel überreden. Die Dänen haben zum Spargel ein ähnlich religiöses Verhältnis wie die Deutschen und daher bekamen wir fast bis auf die Straße genau mitgeteilt, wo dieser Spargel herkommt und warum er der Beste (!) wäre.

Auch hier, wie gestern, wieder das dänische Schwarzbrot und eine braune Butter.

Unzufrieden sieht anders aus.

In der zweiten Runde gab es für Jens ein Leberwurst-Brot.

Gut, etwas feiner war es schon, ging aber mehr in die Richtung Leber als gestern der Gruß aus der Küche. Dazu Kräuter und ein sehr fruchtiges Gel als Bindung.

Meike hat sich beim Hering nicht entscheiden können und daher die „3 Mal Hering“-Kombi bestellt. Also alle 3 Varianten, die sie aktuell haben.

Neben der bekannten von Jens gab es noch eine mit Hüttenkäse, kleinen eingelegten Zwiebeln und Dillöl sowie eine Variante mit dezenter Lakritze und einer sehr intensiven roten, ebenfalls eingelegten Zwiebel.

Das war schon hervorragend und hätten wir ein Frühstück gehabt, wäre hier auch genug gewesen. Hatten wir aber nicht, daher folgte dann Runde Nummer Drei mit einem sehr gut gewürzten Tartar, Wachtelei und Estragon-Majo.

Ach so, das Thema „Aquavit“ wurde natürlich durchgezogen. Ich sage nur #Herrrengedeck!

Meike endete mit einer klassischen Kombination: Garnelen mit Ei.

Alles sehr, sehr schön angerichtet und sehr, sehr lecker. Kein einzige Teller war nicht mindestens lecker und kreativ.

Lecker war auch der dritte Apperetiv, der vom Keller mit „Der kommt aus meiner Heimatstadt, den musst Du probieren“ wärmstens empfohlen wurde.

Gewärmt hat er auch in der Tat.

Für uns war dann hier Schluss. Wobei wir uns noch eine Weile mit einem schweizer Paar am Nachbartisch unterhalten haben. Die beiden kamen aus Bern und so konnten wir mit unserem Halbwissen über die Berner Gourmet-Szene punkten. Nach einem kurzen Gespräch haben wir dann bezahlt und uns auf zur zweiten Hälfte des Tages begeben.

Zum Restaurant selber: Wer auch immer in Kopenhagen ist und Zeit bzw. Lust (und auch ein wenig Geld hat, pro Teller kostete es so 13-18 Euro), der sollte hier reservieren und hingehen. Eine echte Empfehlung, sehr gut gelegen und wir waren gut gesättigt, super unterhalten und freuen uns schon drauf hierhin zurück zu gehen.

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