Zum Inhalt springen

Die KOKS Experience – Frühstück, Cultural Experience und Abreisetag

Satt, zufrieden, beeindruckt, immer noch geflashed vom Erlebten – all das traf zu, als Jens sehr früh dieses Foto aus seinem Bett machte.

Müde war er aber auch, denn die nicht vorhandenen Vorhänge und die Mitternachtssonne haben jetzt, trotz Schlafmaske, nicht zu einer super erholsamen Nacht geführt.

Aber Schlafen kann man ja auch später und der blaue Himmel versprach einen sonnigen Tag in Ilmanaq und auf dem Rückweg.

Also kurz geduscht, ein bisschen draußen hingesetzt und ab zum inkludierten Frühstück.

Das Frühstück wird im Gästehaus eingenommen, am Vorabend hatten wir uns für eine Zeit eingetragen, damit nicht alle Lodge-Gäste auf einmal da aufschlagen. Wir würden sehen, warum das gut war.

Oben saßen an 3 Tischen schon ein paar Gäste von gestern Abend und genossen, teilweise ähnlich müde ausschauend, ein Gourmet-Frühstück.

Dieses wird an den Platz gebracht und auch ein bisschen zelebriert. Was man schon am nicht-alkoholischen Sekt erkennen konnte, der vom Kopenhagener Hersteller Muri hergestellt wurde und wo unter anderem ein ehemaliger Fermentierungs-Experte aus dem Noma arbeitet.

Auch hier gab es ein Menü, wobei man keine Auswahl hat, sondern einfach alles bekommt. Wobei wir auch nicht gefragt haben, da wir keinen Anlass hatten etwas auszutauschen.

Zum „sparkling wine“ gab es noch einen recht kräftigen Rhabarber-Saft. Und einen Kaffee, den gerade Jens sehr nötig hatte.

Skyr mit Nüssen und Beeren – mit Sicherheit sehr gesund, aber auch recht sauer.

Und dann eine Auswahl an Frühstücks-Elementen, von geräuchertem Lachs über Salami vom Moschusochsen (kein Tag ohne Moschusochse!), Roastbeef vom Rentier, ein Käse mit lokalen Kräutern affiniert, Honig oder (kommt später) Kuchen.

Da blieb kein Wunsch offen, zumindest nicht bei uns. Und es war auch in der Menge genau richtig, denn wenn man ehrlich war, waren wir noch vom Vorabend sehr angenehm gesättigt.

Mit einem wieder schön gefüllten Bauch ging es dann zurück zum Bungalow und noch einmal in die Decke eingewickelt auf die Terrasse.

Also wenn der Platz nicht belegt war.

Sehr cool und schon äußerst luxuriös hier. Wale haben wir keine gesehen, aber das machte nichts – man konnte richtig schön runterkommen und abschalten.

11 Uhr war Zeit zum Auschecken und wir haben das bis zur letzten Minute ausgenutzt.

Den Koffer haben wir vor dem Bungalow abgestellt, der würde dann später abgeholt werden. Mit unseren beiden Rucksäcken ging es dann wieder an den paar Häusern vorbei zurück zum Gästehaus.

Dort hatten wir uns ja gestern für die „cultural experience“ angemeldet, was anscheinend jetzt nicht gerade die beliebteste Aktivität war. Wir waren nämlich die einzigen.

12 oder halb 1 sollte es losgehen und während sich Meike auf einem Fell in der Sonne bequem einrichtete, drehte Jens noch ein paar Runden und machte Fotos vom Ort, wo wir gestern sicherlich eines der besten Menüs unseres bisherigen Lebens genossen haben.

Am Sonntag hat das KOKS übrigens geschlossen, weswegen hier alles etwas ruhiger war. Vor dem Restaurant sieht man auch gerade Chef Andrias Ziska vorbei laufen und mit ihm hat Jens dann auch noch kurz gequatscht.

Und daher können wir sagen: Das es so ruhig begann an diesem Sonntag lag auf gar keinen Fall an der Küchenparty am vorherigen Abend. Soviel ist sicher.

Dann aber Zeit für die Kultur: Unter Anleitung von Jens (also nicht dem von diesem Blog, sondern dem von der Gästebetreuung) konnten wir entscheiden, ob wir Ohrringe oder kleine, traditionelle Totems machen wollen. Das Geburtstagskind hatte sich gestern schon Ohrringe gewünscht, also fingen wir damit mal an.

Was Meike dann allerdings ignoriert hatte, waren die dezent von Jens gegebenen Anweisungen, was die Komplexität des Musters und die Breite der Ohrringe angeht.

Meike malte einfach alles in der Vorlage aus und schaffte es so, dass wir die nächsten 2 Stunden hier saßen und Perlen auf einen sehr, sehr dünnen Faden nach einem traditionellen grönländischen Muster aufspießten und dabei immer wieder fluchend den Faden verloren. Wortwörtlich.

Seit dem Kunstunterricht in der Unterstufe hatte Jens nicht mehr eine Nadel in der Hand gehabt, ausgenommen natürlich kleinere Reparaturen an Hemden oder so. Aber das hier war zu viel und so musste der dänische Jens dem deutschen Jens mehrfach helfen und diverse Knoten auflösen oder Fäden einfädeln oder einfach nur moralisch unterstützen. Und sei es durch Nachschub an Kaffee.

In Grönland ist das, was wir hier mühevoll herstellten, eine Aufgabe für Kindergartenkinder. Erwachsene erstellen auf diese Art und Weise ganze Kleidungsstücke bzw. verzieren ihre damit.

Aber was macht man nicht alles für das Geburtstagskind und nach einer Weile hatte Jens auch den Dreh einigermaßen raus und war dann auch fertig.

Etwas peinlich war es für uns, weil Ida und Jens mit uns nach Ilulissat zurückfahren wollten (hatten ja frei, weil wenn das KOKS zu hat, sind auch keine Gäste da) und dafür noch packen mussten.

Um den beiden dafür etwas Zeit zu geben, verzichteten wir auf die Totem-Schnitzereien und spazierten lieber noch einmal durch das Dorf. Bei dem Wetter eine gute Idee, auch wenn Windstille wieder zu diversen Mücken-Attacken führte.

Eine „Hast Du Fischreste? Bitte hier rein für die Hunde“-Box. Sieht man auch nicht überall …

An den Spielplätzen sieht man auch ein bisschen, wie verloren die Gegend hier doch ist. Bei 51 Einwohnern kommt auch nicht viel Nachwuchs dazu und es fühlte sich ein wenig wie eine Geisterstadt an, wenn wir ehrlich sind.

Menschen sah man nur bei genauem Hinsehen.

Aber die Landschaft ist schon sagenhaft, auch wenn die Menschen, die hier leben, das sicherlich nicht mehr empfinden. Aber das geht uns Kölnern ja auch mit dem Dom so, zumindest manchmal. 😉

Selbst die Hunde waren sehr ruhig und genossen die Sonne.

Bis auf eine Kanada-Gans war es wirklich sehr ruhig im Dorf. Die war dafür aber auch sehr aktiv, quakte herum und suchte anscheinend irgendwas.

Nach und nach konnte man auch die anderen Gäste, beispielsweise die von der geführten Wanderung, sehen. Ein paar sind auf eigene Faust gewandert, andere wiederum haben sich einfach an die Bucht gelegt und die Gegend genossen.

Jeder wie er oder sie mag.

Ohne das jemand etwas gesagt hatte, fanden sich dann nach und nach alle wieder im, wie wir es inzwischen nannten, Dorfzentrum ein.

Was wir nicht bemerkt hatten: Während wir weg waren, war das Schiff bereits angekommen. Und so konnten wir dann, angeführt von Ida, unseren Weg zum Pier beginnen und mit dem Koffer auf das Schiff steigen.

War zwar wieder etwas Balancearbeit, aber mit ein bisschen Unterstützung ging das schon. Auf dem Schiff standen dann einzelne (deutsche) Gäste gut im Weg, aber das tolerierten wir. Denn wenn wir die letzten 24 Stunden eine Sache gelernt hatten, dann innere Ruhe. Nicht, dass die besonders lange angehalten hat, aber zu dem Zeitpunkt konnten wir darüber hinweg sehen.

Das Schiff nahm auf der Rückfahrt eine etwas direktere Route, die allerdings in Teilen ähnlich spektakulär war.

Mit einem Paar aus Kanada unterhielten wir uns noch über das Erlebte und andere Touren. Wie schon oft gesagt trifft man sich hier immer mehrfach was, wenn man sich versteht, ja eine gute Sache ist.

Auf einmal: Ein anderes Boot! Erste Boten der Zivilitsation

Schon kurz nach der Abfahrt waren natürlich wieder alle an Deck gesprintet, was aber angesichts dieses Blickes verständlich war.

Auch die Fahrt zurück war also wieder ein Sightseeing-Trip für sich und somit wieder ein Erlebnis.

Und dann tauchte schon Ilulissat auf.

Hier das Hotel Icefjord, wo wir die kommende Nacht unsere letzte Übernachtung in Grönland haben werden.

Und schon waren wir an der mittlerweile bekannten Hafeneinfahrt und damit endete unsere KOKS Erfahrung. Eine wirkliche „once in a lifetime“-Erfahrung, die wir noch lange mit uns tragen werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.