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Wanderung 11. Etappe RheinBurgenWeg Oberwesel – Bacherach

Pfingstsonntag, Wandertag! Nicht nur für uns, sondern auch für wohl so alle Menschen in Boppard. Zumindest die Menge an Menschen, die in die kleine Bahn nach Emmelshausen einsteigen wollen. Meistens inklusive ihrer Fahrräder.

Der Zugbegleiter des kleinen Regionalbahn-Schuhkartons hat allerdings als Kind Tetris durchgespielt, denn nach einer kurzen „Gehen Sie bitte dahin, die Räder bitte dort rein“ Arie waren tatsächlich alle Personen in der kleinen Bahn verstaut. Beeindruckend!

Unser Weg sollte uns heute zur nächsten Etappe des RheinBurgenWeges führen, die im nächsten größeren Ort Oberwesel beginnt. Dadurch waren wir nicht mehr auf die Mittelrheinbahn angewiesen, sondern konnten auch den Regionalexpress von Koblenz nach Frankfurt nehmen, der nicht an jeder Milchkanne beziehungsweise Etappenstartort hält.

Selbiger kam auch dann bald. Was wir aber nicht bedacht hatten …

… waren Fußballfans. Genauer gesagt Fortuna Düsseldorf Fans auf dem Weg zum Betzenberg für das Auswärtsspiel gegen Kaiserslautern. Die Fans waren aber, trotz einigem Alkoholvorräten, ganz manierlich. Schwieriger war da eine Dame mit einem riesigen Koffer, die im Gang herumstand, sodass niemand vorbei kam.

Für uns hieß es aber bald „Aussteigen“ und es ging los auf die Etappe in den Weinort Bacherach. Und es begann natürlich wieder mit Treppen!

Oder besser gesagt einer Kombination aus Treppen und Trampelpfad.

Man fragt sich an solchen Stellen immer, warum Burgen nicht auch direkt am Wasser gebaut wurde. OK, verteidigungstechnisch macht das schon Probleme und die Hochwasser umgeht man so auch, aber dennoch: Warum?

Besonderheit dieser Etappe: Von der Burg Schönburg (schöne Namensfindung übrigens: „Wie nennen wir diese schöne Burg?“ – „Schönburg?“ – „Gute Idee!“ – „Was?“) ging es wieder runter zur Ausgangsstraße. Die wir dann wieder hinauf gehen mussten.

Naja, so ein bisschen Wut auf die Planer dieses Abschnitts half auch in Schwung zu kommen. Immerhin waren wir früh genug unterwegs, um noch etwas Ruhe zu haben und die Ausblicke genießen zu können. Die auch auf dieser Etappe oft zu finden waren.

Ansonsten waren die ersten Kilometer eine Kombination aus „Hinauf“, „Hinab“ und „An Weinterrassen entlang“.

Und immer wieder unterbrochen von Ausblicken auf das wunderschöne Mittelrheintal wie hier gegenüber vom kleinen Ort Kaub.

Für Allergiker waren diese Abschnitte eher nicht geeignet, denn aus irgendwelchen Gründen führte der Weg auch entlang größerer Felder.

Es war super schön, richtig ruhig, richtig entschleunigend.

Im Rhein Burg Pfalzgrafenstein.

Und dann auch Abschnitte, wo man nicht mehr am Rande eines Feldes entlang geht, sondern mitten durch.

Wir genossen diesen Abschnitt aber sehr, denn bei dem Wetter machte das Wandern sehr, sehr viel Spaß.

Die Dichte an Bänken war noch etwas, was auf dieser Etappe aufgefallen ist. Es gibt Streckenabschnitte, wo man 4-6 Kilometer lang keine Bank für eine Getränkepause hat. Die wir übrigens bei so einem Wetter alle 30-45 Minuten einlegen. Und jede 2. oder 3. Pause ist eine längere Pause mit kurzer Verpflegung und Ruhepause.

Irgendwie haben wir für uns entdeckt, dass dies eine gute Verteilung ist, die auch uns untrainierten Büroarbeitern erlaubt Strecken und Höhenmetern wie auf dieser Tour (knappe 14 Kilometer, 400 Höhenmeter) zu absolvieren ohne am nächsten Tag Probleme zu haben.

Wie immer: Viele Wege, viele Optionen.

Aber auch diese Etappe war gut ausgeschildert und mit GPS ist das, sofern man Empfang für die Karte hat, sowieso kein Problem.

Und so quatschten wir, genossen die Blicke und die Ruhe, sprachen über dies und das und schon kam Bacherach in Sicht.

Die Karte zeigte hier an, dass es die letzten beiden Kilometer knappe 200 Höhenmeter runter gehen wird. Also steil. Auch dadurch symbolisiert, dass dieser Weg hier auch „Eselsteig“ genannt wird.

Also erst einmal Pause und die nächsten Schritte genau überlegen!

Aber es führte wortwörtlich kein Weg daran vorbei, denn obwohl es auch hier viele Wege zur Auswahl gab: Alle zeigten den steilen Abschnitt hinab.

Also auf: So manche Stellen waren wirklich steil, sodass man fast schon rückwärts absteigen musste.

Und auch die alten Treppen der Terrassenanlagen waren jetzt nicht sooo einfach. Immerhin war es trocken, denn bei Regen macht das hier bestimmt keinen Spaß hinabzugehen.

Mitten im Hang liegt ein Postenturm, den man sogar besteigen konnte. Unser Bedarf an Treppen war aber gestillt.

Im Ort selber hatten wir eine kleine Weinstube ausgemacht, die wir besuchen wollten. Und der Ausblick verleitete uns, den Abstieg etwas schneller zu absolvieren als gut für uns war.

Im Ort selber dann endlich auch wieder was Schatten, was schön war, denn so langsam wurde es schon warm und etwas drückend.

Bacherach mit seinen 1.800 Einwohnern ist ein sehr schöner, kleiner Ort, wie viele im Mittelrheintal.

Auch das Thema „Wein“ ist hier natürlich äußerst präsent.

Diese Etappe wollten wir im Weinhaus „Kurpfälzische Münze“ beenden. Das Haus, in dem die Pfalzgräfen früher ihre Münzen haben prägen lassen, existiert seit 1142.

Im Laden war recht wenig los, bis auf einen sehr wuseligen Kellner, der mit einem starken norddeutschen Akzent hier Stimmung in den Laden brachte. Und uns Wein.

Am Ende wurde es aber hektisch, denn unser Zug, den wir zurück nach Boppard nehmen wollten, drohte ohne uns abzufahren. Wir wollten nämlich mitten im Schichtwechsel bezahlen, was sehr, sehr lange dauerte. Am Ende meinte die Dame noch „Och, hätten Sie doch gesagt, dass sie den Zug erwischen wollen, dann hätte ich mich beeilt …“ – grmbl.

Aber alles gut, wir hatten auch nicht richtig auf die Uhr geachtet und so mussten wir etwas schneller durch die schöne Innenstadt des Ortes gehen.

Am Bahnhof dann … NOCH MEHR TREPPEN!

Aber durch die 2 Weine in der Münze flogen wir quasi diese Treppen hinauf und sahen … das unsere Regionalbahn Verspätung hat. Toll! Hätten uns also gar nicht so hetzen müssen.

Aber um so besser, denn so konnten wir gemütlich mit der Regionalbahn zurück nach Boppard fahre und uns an eine der schönsten Etappen des RheinBurgenWeges erinnern.

Statistik:

  • Gelaufen am 28.05.2023
  • Dauer 4:30 Stunden
  • 13,6 Kilometer mit 407 hm

Nachtrag:

Ähhh, ja … Tradition und so. Also wieder ab ins Helig Geist!

Und nein: Das mit dem „Weniger bestellen“ haben wir noch nicht raus …

Und, weil wir es können: Die Hotelbar!

Dann war dieser lange und schöne Tag aber auch endgültig vorbei.

 

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